Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
ist doch verh… « Die Worte erstarben ihm auf den Lippen.
» Er will sie nicht für sich, Dummkopf, hast du vergessen, dass er gelegentlich Ausgang hat? Es kann sein, dass er sie mitnimmt, aber nicht zu ihrem Besten. Es gab andere Mädchen, vor deiner Schwester. «
Vil sprang auf.
» Was hast du vor? «
» Ich hol sie da raus, was glaubst du denn? «
Sed packte ihn am Arm. » Das wird nicht so leicht sein, wie du vielleicht denkst. «
» Das ist mir egal. Kommst du? «
» Du solltest warten, bis es Tag ist. In der Nacht kann zu viel passieren. «
» Es kann wirklich viel passieren, und zwar diesem feisten Schwein. Warte nur einen Augenblick, ich hole noch eine Kleinigkeit, die ich brauche. «
Er riss sich los und lief hinüber zum Stollen. An der Tür blieb er stehen und lauschte. Es war ruhig da drin. Also schlich er hinein.
» Bist du das, Faras? « , fragte seine Mutter aus der Dunkelheit mit schwerer Zunge.
» Nein, Mutter, ich bin es, Viltor. «
» Ah, Viltor, mein Prinz, komm zu deiner Mutter. Wo ist dein Bruder? «
Prinz? So hatte sie ihn genannt, als er klein gewesen war. » Ihm geht es gut, Mutter. «
» Wirklich? Ich hatte einen schrecklichen Traum. «
» Es war nur ein Traum, Mutter. Fari geht es gut. Er ist draußen … und spielt. « Er scheute davor zurück, eine Kerze zu entzünden, denn er wollte sie nicht sehen, also suchte er mit den Händen nach dem Brett, unter dem er die Klinge versteckt hatte.
» Aber dieser Traum … Was suchst du, mein Junge? «
Seine Finger ertasteten endlich das Stück Holz. Er hob es an, fasste darunter. Das Messer war nicht dort!
War es das falsche Brett? Er entzündete jetzt doch eine Kerze. Seine Mutter saß an der Wand zusammengekauert, mit glasigen Augen, das rote Haar völlig zerzaust und schmutzig. Auch ihre Arme und ihr Gesicht sahen aus, als habe sie sich seit Tagen nicht gewaschen.
Vil wandte den Blick ab. » Wo ist es? « , stieß er hervor.
Sie schien zunächst nicht zu wissen, was er meinte, aber dann sagte sie: » Ah, das Messer. Delior hebt es für mich auf. «
» Der Brenner? Er hat das Messer? «
» Was willst du denn damit? «
» Nichts, Mutter « , stieß Vil hervor und stürmte aus dem Stollen.
Er konnte den Brenner fragen, doch der würde es ihm nicht geben. Wenn Sed recht hatte, dann steckte er mit dem Eisenkönig unter einer Decke. Er lief zurück zu Sed. » Dein halbes Messer – gib es mir. «
» Sei nicht dumm, Vil. «
» Gib es mir! «
» Mit Gewalt erreichst du gar nichts, höchstens, dass sie dich umbringen. Vergiss nicht, der alte Sack hat die Wachen auf seiner Seite. «
» Dann müssen wir fliehen! «
» Als wenn das so einfach wäre « , erwiderte Sed. Er klang niedergeschlagen.
» Die Galeere! Wann sagtest du, kommen die Anwerber? «
» Bald. Nächste Woche oder auch erst in vier, irgendwann im Herbst halt. Aber was soll das helfen? «
» Ich werde mich anwerben lassen. Und sobald ich da oben aus dem Tor bin, hau ich ab. Und dann, dann hole ich Tiuri. Ich seile mich ab, von da oben. «
» Der Plan ist nicht neu « , meinte Sed düster, » schon viele, die auf die Galeere gingen, haben Stein und Bein geschworen, dass sie ihre Familie hier herausholen, aber noch keiner hat bisher Wort gehalten. Außerdem glaube ich nicht, dass sie dich nehmen. Du bist zu klein. «
» Ich bin fast sechzehn und stärker als du! «
» Meinetwegen. Du kannst es gerne versuchen. «
» Ich hol Tiuri da raus. Irgendwie. Hilfst du mir jetzt oder nicht? «
» Ich würde dir helfen, Vil, aber es wäre Selbstmord. «
» Hast du so viel Angst vor denen? «
» Hab ich. Ich bin schon ein bisschen länger hier als du, und ich weiß, wozu die fähig sind. «
» Feigling! «
Sed stand auf. Er war wirklich einen halben Kopf größer und auch stärker, wie Vil durchaus wusste, auch wenn er das Gegenteil behauptet hatte.
» Wenn du einen Plan hast, Vil Merson, einen guten Plan, dann helfe ich dir, aber ich werde dir nicht helfen, ins offene Messer zu rennen. Du kannst es feige nennen, aber ich werde schon um Tiuris willen nichts unternehmen, was am Ende doch alles nur noch schlimmer machen würde. Und jetzt ist es besser, du gehst und suchst dir einen anderen, den du beleidigen kannst. «
» Deine Mutter hat mir erzählt, dass du nach dem Messer gesucht hast « , sagte am nächsten Tag der Brenner, als sie sich begegneten.
Vil wäre dem Mann gerne entweder an die Gurgel oder aus dem Weg gegangen, reden wollte er mit ihm nicht. » Es
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