Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
eine Familie. Euer Vater, der Padischah, er hat sie in seinen Händen. Er tötet sie, wenn ich nicht tue, was er sagt.«
»U nd ich muss Euch umbringen , weil Ihr tut, was er sagt.«
»A ber das tue ich nicht, das tue ich nicht! Ganz im Gegenteil, ich… ich werde ihn töten.«
Der Schatten stutzte, sah ihn an, lachte plötzlich. »M eister Ured, ich kann spüren, dass Ihr zurzeit über keinerlei Magie gebietet, und ich weiß außerdem, dass meinem Vater mit Zauberei nicht beizukommen ist. Ich war sein Schatten, vergesst das nicht. Mächtige Magier und noch mächtigere Amulette beschützen ihn.«
»A ber nicht vor Gift, Prinz, nicht vor meinem Gift!«
Sahif schüttelte den Kopf. Sein Messer schnitt Ured leicht in die Kehle. »G erade vor Gift, das solltet Ihr doch wissen.«
»O h, vor den meisten schon, doch gibt es eines, das ich weit im Süden fand, vor langer Zeit, gewonnen aus der Haut einer Baumechse.«
Prinz Sahif sah ihn stirnrunzelnd an. »D avon habe ich nie gehört.«
»D as könnt Ihr auch nicht, denn es ist längst in Vergessenheit geraten, aber ich kenne es, und ich habe es schon oft benutzt.«
Der Sohn des Padischahs starrte ihn an. »V ielleicht erzählt Ihr mir das nur, um Euch freizukaufen, aber andererseits… nein, aus irgendeinem Grunde glaube ich Euch. Ich sollte es Euch vielleicht wirklich versuchen lassen, Ured. Vielleicht nehmen mir die vielen Männer, die über das Leben meines Vaters wachen, die Arbeit ab, Euch zu töten.«
Das Messer verschwand von Ureds Hals.
»I hr lasst mich gehen?« Erleichtert atmete er auf.
Prinz Sahif zuckte mit den Achseln. »I ch habe andere Aufgaben und für dieses Leben schon genug getötet. Allerdings kann ich Euch so nicht gehen lassen.«
Bevor Ured auch nur darüber nachdenken konnte, was der Prinz meinte, wurde seine Rechte hochgerissen, sein Ringfinger zurückgebogen. »N ein«, stammelte Ured, »d as könnt Ihr nicht tun!« Dann schrie er auf, denn Sahif tat es doch. Der Ringfinger fiel zu Boden, und Ured sackte in die Knie. Prinz Sahif hob den Finger auf und betrachtete ihn. »A h, dort, unter der Haut. Ich sehe ihn. Diese Mahre verstehen wirklich etwas von Zauberei.«
Faran Ured krümmte sich vor Schmerzen. »V erflucht sollt Ihr sein! Ihr seid ebenso grausam wie Eure Brüder, wie Euer Vater, wie die ganze verfluchte Sippschaft der Skorpione!«
Der Prinz legte ihm eine Hand auf die Schulter. »N ein, bin ich nicht. Wäre ich mein Vater oder wäre ich nur der, der ich früher war, Meister Ured, ich würde mir jetzt auch noch Euren Kopf nehmen.« Er legte die Hand auf Ureds Wunde, murmelte ein paar Worte und zog sie wieder fort. Verblüfft starrte Ured auf die Wunde. Sie hatte sich geschlossen. Dann verschwand der Prinz vor seinen Augen und ließ ihn auf den Knien zurück. »V erflucht sollt Ihr sein«, schrie er ihm nach.
Aber er wusste, der Prinz hatte Recht: Jeder andere der Skorpione hätte ihn getötet. Er schöpfte Atem und versuchte, die Schmerzen auszublenden. Er würde vergeblich darauf warten, dass die heilende Kraft seines Ringes einsetzte. Er hatte ihn verloren, für immer. Und das hieß auch, dass er vermutlich sterben würde, wenn er versuchte, den Padischah zu töten. Aber er musste es trotzdem tun. »U nsterblich oder nicht«, murmelte er. Und deshalb musste er hinab in die Katakomben.
***
»A skon!« Jamade hatte ihn rufen hören, aber Meister Iwar hatte sie erst nicht gehen lassen. Er stand jetzt wohl immer noch im schwarzen Teich und versuchte, mit der Hilfe der Schattenmagie einen Weg hinein zu finden.
Und jetzt stand sie da, und Askon lehnte blutend an der Wand, umringt von vieren seiner Kameraden. Die anderen lagen tot auf dem Boden. Sie brauchte nicht zu fragen, um zu wissen, was geschehen war. Sie kniete neben Askon nieder und griff nach seiner Hand.
»A h, Jamade!«, sagte er matt.
»W as tust du nur?«
»I ch habe dich gesucht, Schatten, aber leider einen anderen gefunden. Verfluchtes Pech!«
»I ch werde ihn finden und es ihm heimzahlen, Askon.«
»K annst du meiner Mutter und meinem Vater sagen, wie ich gestorben bin, im Kampf?«
Jamade nickte. Der Vater war tot, und ob die Mutter noch lebte, wusste sie nicht, aber wie sollte sie all das erklären? Also schwieg sie.
»I ch dachte immer, ich sterbe auf See«, keuchte Askon.
Jamade schluckte. Wie viele Menschen hatte sie schon sterben sehen, die meisten durch ihre eigene Hand? Noch nie war ihr der Tod so entsetzlich nah erschienen. »A uf See, begrabt
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