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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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anu und Rebu«, sagte er dann wieder. Die beiden Homunkuli standen nebeneinander in der Mitte der Kammer. Er hatte sie völlig vergessen, wie so vieles in den letzten Tagen. Dabei waren sie doch von allen Homunkuli immer seine liebsten gewesen, geschaffen aus dem toten Fleisch von Meister Quent. Sein Blick glitt beinahe wehmütig hinüber zu dem Säuretank, in dem er all die Leichen zersetzt und dann zu neuen Geschöpfen geformt hatte. Damit war es vorbei. Er ging in die Hocke und betrachtete sie. Sie waren die ältesten aller noch lebenden Homunkuli, nein, sie waren die einzigen, berichtigte er sich. Die anderen waren längst verbrannt. Diese beiden hatte das Schicksal verschont. Er runzelte die Stirn. Dass ihm das nicht aufgefallen war! Er seufzte. Mitnehmen konnte er sie dennoch nicht.
    »H elft mir packen!«, befahl er. Er würde sich anschließend überlegen, was er mit ihnen machte.
    Die beiden Homunkuli rührten sich nicht.
    »I hr habt nicht das Recht, ihnen noch irgendetwas zu befehlen, Hamoch!«, rief eine Stimme von der Tür.
    »E sara?«
    »U mgebracht. Ihr habt all ihre Brüder, all unsere Kinder umgebracht, Hamoch. Aber warum? Wozu?«
    »W ovon redest du, Närrin?«
    »Q uent sagt das auch.«
    »Q uent? Du redest wirr, Esara. Komm und mach dich nützlich.«
    »S eht Ihr ihn denn nicht? Hört Ihr ihn denn nicht?«, fragte sie leise.
    Etwas in ihrer Stimme ließ Hamoch innehalten. Seine Nackenhaare sträubten sich. Er sah sich mit offenem Mund um. Quent? Aber da war nichts! Nur die alte Angst vor dem strengen Zauberer. Doch, da, jetzt hörte er es, ein Flüstern schwebte durch die Katakombe: »D as Becken«, wisperte es.
    Die Homunkuli setzten sich in Bewegung.
    Hamoch starrte sie an, wich einen Schritt zurück. Was geschah hier? »Q uent? Nein, ich habe das alles nicht gewollt. Nein, zurück. Panu und Rebu, ich befehle es!«
    Die Homunkuli hörten nicht auf ihn. Sie tappten auf nackten Füßen heran, ihre übergroßen Augen starrten ihn ausdruckslos an.
    Er wich weiter zurück, fand einen gusseisernen Kerzenleuchter und hielt ihn als Waffe vor sich, um sie abzuwehren. »Z urück, ihr kleinen Ungeheuer!«, schrie er.
    Aber da rannten sie plötzlich los und packten ihn, und er war wie gelähmt, wehrte sich nicht einmal. Er fühlte sich hochgehoben. Wie stark sie waren!
    »G ute Reise, Hamoch«, wisperte die Stimme.
    »N ein, Quent, nicht, ich kann Euch zurückholen, retten, nein!« Seine Stimme überschlug sich vor Angst.
    Die beiden kleinen Geschöpfe hoben ihn hoch. Dann warfen sie ihn in das Säurebecken. Er schrie, schluckte Säure, spie sie aus und versuchte, aus dem Becken zu entkommen, aber entsetzt sah er, dass die Haut sich schon von seinen Fingern löste und das Fleisch darunter von den Knochen. Er erstarrte in Schmerz und hörte Esara sagen: »S ie sind meine Kinder, Meister Quent.«
    War Quent wirklich dort, oder war es nur Einbildung? Sehen konnte Hamoch ihn nicht, aber er bildete sich ein, dass er den alten Zauberer lachen hörte, als er in der Brühe versank und starb.
    ***
    Faran Ured hatte schrille Schreie gehört, die jetzt jedoch verstummt waren. Er spähte vorsichtig durch die Tür und sah gerade noch, wie eine Frau mit zwei kindsgroßen, jedoch kahlköpfigen Geschöpfen an der Hand durch eine andere Tür verschwand.
    Er fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Aber eigentlich konnte es ihm auch gleichgültig sein. Er brauchte etwas, von dem er noch nicht wusste, was es war, und konnte nur hoffen, dass er es an diesem finsteren Ort finden würde. Vorsichtig schlich er in das Laboratorium. Es schien verlassen zu sein. Aus einem Becken in einer Ecke stiegen Blasen auf. Vielleicht bereitete der Nekromant da eines seiner widerlichen Experimente vor, aber von ihm selbst war nichts zu sehen. Seltsam, dachte Ured. Beißender Gestank drang aus dem Becken. Da ragten die Knochen einer Hand empor. Ured wandte sich schaudernd ab. Von all den Zauberern dieser Welt waren die Nekromanten ihm am verhasstesten, aber die Schatten waren nicht viel besser. Er blickte auf seine Hand. Ja, der Finger war immer noch weg, und er würde nicht mehr nachwachsen. Er hatte seinen kostbarsten Besitz verloren. Nein, nicht den kostbarsten: Seine Frau und seine Kinder lebten– noch.
    Er strich durch das Laboratorium. Da standen gepackte Taschen auf dem Boden. Offenbar hatte der Zauberer seine Flucht geplant. Was hatte ihn gehindert? Ureds Blick wanderte wieder zu den Knochen, die aus dem Becken ragten, und er begann,

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