Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
hatte viel Glück«, murmelte sie, und sie verschwieg, dass ihr ein magischer Mantel der Mahre geholfen hatte, sich vor den Augen des Marghul zu verbergen.
Die Ghula verschränkte die Arme vor der Brust. »W ird es nicht langsam Zeit, dass Ihr uns sagt, wer Ihr wirklich seid und was Ihr in Du’umu gesucht habt?«
Ela wechselte einen Blick mit Sahif. Er sah müde aus. »B ekommen wir die Kräuter, die Sahif braucht?«, fragte sie.
»W enn wir sie denn haben– und wenn mich deine Geschichte überzeugt, Mädchen.«
»A lso gut«, begann Ela, und dann erzählte sie von Sahif, dem Schatten, der sein Gedächtnis verloren hatte, und von dem anderen Schatten, Jamade, die ihn mit List und Tücke nach Bariri gelockt hatte, weil angeblich eine Festung der Bruderschaft auf dieser Insel lag. »A ber diese Schlange verschwieg uns, dass diese Burg schon lange verlassen ist. Sie führte uns stattdessen in die Stadt, wo wir dem Marghul in die Hände fielen.«
»U nd wozu das alles?« Mischitu hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als sie erfuhr, welcher Bruderschaft Sahif angehörte. »W as will dieser andere Schatten von Euch?«
»I ch bewahrte ein magisches Geheimnis, das mir der Marghul auf der Schwelle des Todes, dort, wo alle Zauber schwach sind, entreißen sollte. Er starb, doch Jamade ist es leider gelungen, seine Arbeit zu vollenden. Nun ist das Geheimnis in ihrem Besitz, und das kann böse enden. Und deshalb muss ich verhindern, dass sie diese Insel verlässt, koste es, was es wolle.«
Die Ghula saß mit halb geschlossenen Augen scheinbar in sich versunken da, als ginge sie diese Geschichte noch einmal Wort für Wort durch. Dann sagte sie: »I hr braucht also heilende Kräuter, und Ihr braucht vermutlich ein Boot oder ein Schiff, um diese Insel zu verlassen. Wir sind bereit, Euch beides zu beschaffen, doch erwarten wir eine Gegenleistung.«
»W elcher Art?«, fragte Sahif.
»I hr werdet jemanden für uns töten, Schatten.«
»I hr wollt, dass er einen Mord begeht? Das ist abscheulich!«, rief Ela.
»E r ist ein Schatten«, erwiderte die Ghula mit flüchtigem Lächeln, »u nd diese Tat wird vermutlich viele Leben retten.«
»W en soll ich töten?«, fragte Sahif ruhig.
»A ber Sahif, du hast doch nicht etwa vor…«
Sein eisiger Blick brachte Ela zum Verstummen.
»D iesen sogenannten König Hakor«, erklärte Mischitu gelassen.
»D er Mann hat mir nichts getan.«
»E in seltsamer Einwand für einen Schatten, der einen beträchtlichen Lohn erwartet.«
»M ir scheint nicht Hakor, sondern eher sein Sohn Askon das größte Hindernis für Frieden auf dieser Insel zu sein«, entgegnete Sahif.
Die Ghula schüttelte den Kopf. »D as dachte ich lange Zeit auch, doch es war Hakor, der diesen Krieg vom Zaun brach. Ich halte es für möglich, dass er damit von den Untaten seines Sohnes ablenken wollte. Ganz recht, wir wissen von dem Kampf auf der Brücke. Ich nehme sogar an, dass Hakor ihn zum Befehlshaber machte, damit Askon auf diesem Weg seine Scharte auswetzen kann.« Die Ghula lächelte kalt. »E s sieht jedoch so aus, als ob dieser Plan fehlgeschlagen sei. Askon mag ein starker Krieger sein, vielleicht sogar ein brauchbarer Seeräuber und Schmuggler, aber ein umsichtiger Feldherr ist er nicht.«
»U nd Ihr glaubt, Ihr könnt mit Askon Frieden schließen, wenn sein Vater tot ist?«, fragte Sahif zweifelnd.
»W er sagt Euch, dass ich noch Frieden schließen will? Ist Hakor tot, ist auch sein sogenanntes Königreich erledigt, denn nach dem heutigen Tag werden nicht mehr viele Krieger Prinz Askon folgen. Dann werden die meisten Westgarther die Insel verlassen, und mit denen, die hierbleiben, werden wir schon fertig.«
»A ber Hakor ist ein König!«, rief Ela.
Die Ghula lachte. »D ie Westgarther haben so viele Könige, wie es Muscheln an ihrer Küste gibt, sie gelten selbst den eigenen Leuten nicht viel.«
»S ie haben aber auch eine Königin«, wandte Ela ein, »u nd ich glaube, die gilt sehr wohl viel bei ihnen.«
»A h, die gute Arethea, ein berechtigter Einwand. Nun, sollte sie sich anstelle ihres missratenen Sohnes auf den Thron setzen, so haben wir vielleicht einen zweiten Auftrag für Euch, Schatten.«
Ela nahm Sahif am Arm und flüsterte: »T u es nicht! Das ist Mord. Daraus kann nichts Gutes werden. Wir finden einen anderen Weg, an ein Schiff zu kommen.«
»K annst du mit einem Boot umgehen?«
»I ch? Nein, aber…«
»K ein Aber, Ela. Wir brauchen ein Boot, denn wir müssen Jamade
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