Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
suchen.
    ***
    Da war ein riesiges Schiff mitten im Hafen, das die Wellen wie eine uneinnehmbare Burg überragte, und um es herum waren Schiffe gesunken oder brannten und erhellten die Nacht mit schaurigem Licht. Es sah aus, als würde das große Schiff durch die Hölle treiben. Die da oben hatten Ballisten, die armdicke Pfeile abschossen, und einer hatte gerade eben zwei Krieger vom Deck der Sperber gewischt.
    »D as ist die Granamar, das größte Schiff des Seebundes«, flüsterte Hanas Aggi, der sich immer wieder nervös duckte. Ihm hatten die Westgarther keine Waffe gegeben, was Jamade verstehen konnte, aber sie konnte sich vorstellen, dass es kein gutes Gefühl war, ohne Waffe in so eine Schlacht zu geraten.
    »H alte uns von diesem verfluchten Pott fern, Turgal!«, rief Askon. »D a vorn, der Frachter liegt tief– lohnende Beute.«
    »A ye, Käpt’n.«
    Jamade duckte sich hinter die Reling, in der schon einige Pfeile steckten. Direkt neben ihr stöhnte ein Westgarther auf und ging keuchend in die Knie. Ein Pfeil hatte seine Schulter durchbohrt. Nahkampf, das war jetzt das kleinere Übel.
    Askon kam zu ihr herüber, aufreizend lässig. Er schlenderte geradezu, duckte sich nicht, versteckte sich auch nicht hinter einem Schild. Er ließ sein dunkelblondes Haar in der frischen Brise wehen, die den Nebel vertrieben hatte, und lachte. »N un, bist du bei mir, Schatten?«, fragte er.
    »B is zum Ende der Schlacht«, versprach sie. Dummheit, schalt sie sich selbst. Sie sollte bei erster Gelegenheit an Land gehen und verschwinden. In zwei Tagen konnte sie in Atgath sein– wenn sie irgendwie ein Pferd auftreiben konnte, sogar früher. Wenn sie aber von einem Pfeil oder Bolzen erwischt wurde, gar nicht. Aber sie spürte doch die fiebrige Erregung, die jedem Kampf voranging.
    Turgal brachte sie irgendwie an den anderen Langschiffen vorbei. Das Handelsschiff, das Askon ausgesucht hatte, lag mitten im Hafenbecken und schien bisher von den Kämpfen verschont geblieben zu sein. Es lag wirklich tief im Wasser.
    »A uf geht’s, ihr Hunde!«, rief Askon. »I ch wittere fette Beute!«
    Jamade roch dagegen nur Brand und Blut und erkannte die seltsame Schwermut, die sie immer an Orten verspürte, an denen Menschen gestorben waren. Auf dem Kai wurde nur noch vereinzelt gekämpft, aber aus den Straßen drang Kampflärm herüber, und aus etlichen Häusern schlugen hohe Flammen in den Nachthimmel. Ihr Blick fiel auf einen Mann, der inmitten einer Gruppe von Kriegern eine Beschwörung durchzuführen schien. Er war zu weit weg, um Genaueres zu erkennen, aber sie war sich beinahe sicher, dass das der Magier war, der sich auf dem oramarischen Schiff versteckt hatte. Hatte er den Nebel gerufen? Aber warum sollte ein Oramarer den Westgarthern helfen?
    Holz scheuerte an Holz.
    »E ntern!«, brüllte Askon und riss Jamade aus ihren Gedanken. Sie rief die Schatten und kletterte schnell wie eine Katze an Bord des feindlichen Schiffes. Askon und seine Krieger waren vor ihr. Die Seeleute erwarteten sie mit den Waffen in der Hand, doch war ihre Zahl gering, und sie wurden schnell auf die andere Seite des Schiffes zurückgedrängt. Einige hatten Bogen, doch nur wenige Pfeile in den Köchern. Jamade erspähte den Anführer, glitt hinüber, tauchte vor ihm aus den Schatten auf und tötete ihn, noch bevor er wusste, wie ihm geschah. Die Seeleute schrien entsetzt auf, und Jamade verschwand wieder vor ihren Augen. Es war fast zu einfach. Die Westgarther stürmten brüllend über das Schiff und trieben die Matrosen vor sich her.
    Jamade suchte sich ein nächstes Opfer aus: einen breitschultrigen Matrosen, der etwas abseits der anderen ein mächtiges Schwert schwang. Es sah aus, als verstünde er, damit umzugehen, und er rief den anderen Kommandos zu. Jamade balancierte über die Reling, bis sie in seinem Rücken war, und sprang lautlos an Deck. Er fuhr herum. Hatte er sie trotz der Schatten bemerkt? Er hieb mit dem Schwert ins Leere, sie tauchte unter der Klinge hindurch und wartete geduldig, bis der Mann ihr wieder den Rücken zukehren würde, während um sie herum die Schlacht tobte. Plötzlich hob sich der Boden unter ihr. Irgendetwas traf das Schiff, ein Geschoss, das mit ohrenbetäubendem Krach durch Bordwand und Deck schlug, Holz zerfetzte und Jamade und ihren Gegner nach oben schleuderte. Für einen Augenblick war Jamade in der Luft. Späne und Splitter flogen ihr um die Ohren, und irgendetwas Scharfes streifte ihr Gesicht. Sie fiel. Die Planken,

Weitere Kostenlose Bücher