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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Ihr, um mich endlich von meinem Leid zu erlösen?«, krächzte Kisbaras heisere Stimme.
    »I ch denke nicht, ehrwürdige Kisbara«, spottete Hamoch. »I ch habe vielmehr eine Frage, den möglichen Aufenthaltsort von Personen betreffend, die vielleicht unter den Toten, vielleicht aber auch noch unter den Lebenden wandeln…«
    ***
    Als Jamade mit den Westgarthern Felisan hinter sich gelassen hatte, führte sie sie von der Straße fort, denn dort waren viele Flüchtlinge, aber auch etliche Soldaten unterwegs. Also waren sie in die Berge ausgewichen, ein Umweg, den sie, das wusste Jamade, nicht hätte nehmen müssen, wenn sie in anderer Gestalt allein gegangen wäre. Nun würde es bald Abend werden, und vor ihnen war ein weiteres Hindernis aufgetaucht. Es war aber weniger der Bauernhof, den sie aus ihrer Deckung heraus beobachteten, der Jamade Sorge bereitete, es war die Kampfeslust der Männer.
    »W ir verlieren nur Zeit, wenn wir diesen Weiler überfallen«, zischte sie.
    »D ie Männer sind hungrig, und hungrige Männer marschieren schlecht«, lautete Askons Antwort. »D ort sehe ich Vieh, Vorräte, es ist alles da– also warum sollen wir darben?«
    »D ann macht wenigstens schnell. Nehmt euch, was ihr braucht, und lasst die Leute in Ruhe.«
    »W enn die da drüben vernünftig sind…« Askon gab seinen Leuten ein Zeichen. Ein paar Männer huschten zu den Seiten davon, um eventuelle Flüchtlinge abzufangen, mit den anderen marschierte Askon geradewegs auf den Hof zu. Jamade blieb zurück und verfluchte sich dafür, dass sie diese Männer mitgenommen hatte. Sie hätte allein gehen sollen oder eben nur mit Askon, aber der wäre ohne seine Leute niemals mitgekommen. Warum ließ sie diese Krieger nicht einfach zurück? Sie konnte in der Dämmerung verschwinden, während die Krieger ihre Beute machten. Bevor sie etwas merken würden, könnte sie schon weit voraus sein.
    Der Bauer des Hofes kam aus dem Stall, als er die Westgarther herantrampeln hörte. Aus dem Haupthaus traten mehrere Frauen und Männer, vielleicht Söhne oder Knechte des Hofes. Es waren ziemlich viele, fand Jamade. Ob es möglicherweise Flüchtlinge waren, die dem Kampf um Felisan entronnen waren, nur um hier wieder davon eingeholt zu werden?
    Die Westgarther betraten den Hof, als ob er schon ihnen gehörte. Zwei Krieger verschwanden im Stall. Der spitze Schrei einer Frau verriet Jamade, dass sie nicht nur Vieh darin vorfanden. Es wurde laut, der Bauer stellte sich schützend vor die Seinen, einer der jüngeren Männer zog eine schwere Axt aus einem Hackklotz. Askon fackelte nicht lange. Er zog sein Messer und rammte es dem Bauern in die Brust. Die Frauen schrien entsetzt auf, die Männer griffen zu ihren Waffen oder Werkzeugen.
    Jamade starrte hinüber. Es war ein ungleicher und brutaler Kampf, bis zu ihrem Versteck hörte sie die Knochen unter den Äxten der Westgarther brechen. Und er war schnell vorüber– für die Männer, nicht jedoch für die Frauen.
    Sie wandte sich angewidert ab. Warum war sie noch hier, warum verschwand sie nicht einfach? Sie hörte Askon lachen, noch über dem Geschrei und Gejammer der Frauen. Nein, sie würde sich noch nicht von ihm trennen.
    ***
    »W enn wir es abseits der Straße versuchen, geht es vielleicht schneller«, meinte Sahif missmutig.
    »U nwahrscheinlich«, erwiderte Hanas Aggi. »I ch kenne diese Hügel und Berge ganz gut. Da oben gibt es nur ein paar abgelegene Weiler mit Bauern, die sich nicht über Besucher freuen. Außerdem kaum Wege, denen wir bei Nacht noch folgen könnten. Nein, hier auf der Straße kommen wir schneller voran, gerade jetzt, wo es bald dunkel wird.«
    »N a, schnell würde ich das nicht nennen«, meine Ela seufzend.
    Sahif nickte grimmig. Vor ihnen hatte sich eine Menschentraube auf der Straße versammelt. Als sie näher kamen, erkannte er, dass am Fuß des vor ihnen liegenden Hügels ein umgestürzter Wagen die Straße versperrte. Ein Mann hielt ein aufgeregtes Pferd am Zügel, sein Geschirr schien gerissen zu sein. Offenbar debattierte man noch über den Unfall und beschäftigte sich weniger mit der Frage, wie man den Wagen aus dem Weg schaffen könnte. Und das war schlecht, weil der Karren die Straße an einer ihrer engsten Stellen versperrte.
    Sahif drängte sich durch die Menge und zog Ela hinter sich her. Es war ihm ziemlich gleichgültig, ob Hanas Aggi ihnen folgen konnte oder nicht.
    »H eda, nicht drängeln!«, rief eine empörte Frau.
    Sahif murmelte eine Entschuldigung und

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