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Der Prinz im zerbrochenen Spiegel (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Der Prinz im zerbrochenen Spiegel (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Titel: Der Prinz im zerbrochenen Spiegel (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norma Banzi
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zurücknehmen", beharrte Rainer.
"Es gibt niemanden, der bereit ist, sie in unsere Heimat zu eskortieren."
"Auch du nicht?"
"Ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzens, Rainer. Aber auch ich kann in dieser Sache nichts für dich oder deine Tochter tun. Bea hat Devlin mit ihrer Zurückweisung so sehr verletzt, dass er nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Alle Mitglieder der Familie stehen in dieser Sache auf seiner Seite. Mein Vater Jett ist erbost darüber, dass seinem Sohn seitens einer Menschenfrau so viel Kummer widerfahren ist. Gerade Devlin mit seinem schweren Schicksal verdiente etwas Glück. Und König Apos riskiert lieber mit der Rückendeckung des Altkönigs diplomatische Verwicklungen mit den Menschen als nachzugeben. Haben wir Bea nicht respektvoll behandelt und in Gold und Juwelen aufgewogen?"
"Diplomatische Verwicklungen?", ereiferte sich Rainer. "Als wenn es so einfach wäre. Der Adel meines Reiches ist ob dieser Sache unruhig und fordert schon Vergeltung. Niemand darf ungestraft behaupten, eine Königstochter sei nicht auf die rechte Art und Weise in die Ehe gegangen. So etwas kann Krieg bedeuten."
"Niemand von uns behauptet, sie sei nicht unberührt in die Ehe mit Devlin gegangen. Uns Zwergen ist es egal, ob unsere Bräute jungfräulich sind. Wir haben uns offiziell nie zu diesem Thema geäußert. Weshalb behauptest du nicht einfach, Bea sei in dein Schloss zurückgekehrt, um ihrer schwangeren Mutter beizustehen?"
"Eine sehr dünne Ausrede."
"Die glaubwürdiger erscheint, wenn du überdies verlauten lässt, dass Devlin wegen seiner angegriffenen Gesundheit zu einem längeren Kuraufenthalt in ein anderes Land aufgebrochen ist. Wer könnte etwas dagegen haben, dass eine junge Ehefrau Trost bei ihrer Mutter sucht, weil ihr Ehemann sich gerade auf Reisen befindet?"
"Ist Devlin zur Kur?", fragte Rainer.
"Ist das wichtig?", konterte Hanno. "Kein Mensch wird kontrollieren können, ob diese Behauptung der Wahrheit entspricht."
Rainer machte eine Geste, die auf Hanno gleichzeitig zweifelnd, abwehrend und verärgert wirkte. Der menschliche König schien mit sich zu ringen. Sein Gesicht spiegelte die verschiedensten Emotionen wider. Hanno wollte etwas sagen, doch Rainer hob abwehrend die Hand. Dann stand der König von seinem Stuhl auf, mit jedem Zoll seines Körpers sein Königtum ausstrahlend und verkündete:
"Solange Bea nicht in das Zwergenreich zurückkehren darf, will ich keinen Zwerg mehr in diesem Schloss sehen. Die Hauptstadt bleibt euch ebenfalls verwehrt. Mögt ihr von mir aus eure Waren noch auf den Märkten der Dörfer anbieten."
Hanno zuckte mehrmals zusammen. Jedes Wort erschien ihm wie ein Peitschenhieb.
"Dann können wir beide uns nicht mehr treffen", flüsterte er.
"ICH bin der König. Meine privaten Belange stehen immer erst an zweiter Stelle hinter den Interessen meines Reiches. Ich kann diese Beleidigung nicht auf mir sitzen lassen. Als Vater vielleicht, aber niemals als König."
Hannos Züge verzerrten sich vor Schmerz. Er wollte zu König Rainer gehen, doch dieser war in eine Aura majestätischer Unnahbarkeit gehüllt. Also sagte Hanno lediglich: "So lebt dann wohl, geliebter König!", und verschwand. Das Majestätische glitt von Rainer ab, sobald Hanno seinem Blick entschwunden war.
"Lebe wohl, mein Geliebter", flüsterte Rainer mit brüchiger Stimme.

Devlin griff die Idee seines Bruders von einer Reise auf. Zu Hause, wo ihn alles an sein Scheitern erinnerte, hielt ihn nichts. So zog er in die Fremde und belebte damit Hannos Lüge mit Leben. Devlin liebte Bea noch immer, und wahrscheinlich würde er sie immer lieben. Vielleicht gab es irgendwo auf der Welt in anderen Zwergenreichen mächtige Heiler, die seinen Körper wieder richtig zusammensetzen und seine Narben heilen lassen konnten, damit Bea einen Mann bekam, vor dem sie sich nicht zu ekeln brauchte. Viele Heiler untersuchten ihn. Jeder von ihnen winkte bedauernd ab. Devlins Körper war bereits mit Magie im Überfluss erfüllt. Jeder weitere Heilzauber konnte tödlich auf ihn wirken, oder schlimmer, seinen Zustand noch verschlimmern. Damals, als Devlin als Fünfjähriger beim Spielen in die Feuergrube gefallen war, große Teile seiner Haut verbrannt wurden und er sich fast alle Knochen im Leib gebrochen hatte, einschließlich des Rückrades, hatte es sein zehnjähriger Bruder Apos nur gut gemeint, mehrere Heilzauber zu wirken. Weil er in der Ausübung der Magie noch ungeübt war, bedachte er Devlin versehentlich mit einer

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