Der Prinz im zerbrochenen Spiegel (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)
starken Überdosis. Aber ohne das schnelle Eingreifen von Apos gäbe es Devlin heute nicht mehr. Die ungeschickten Zauber hielten den schwer verletzten Jungen am Leben, bis Hilfe kam. Die Heiler setzten den kleinen Devlin so gut zusammen, wie sie es vermochten und schienten seine Knochen. Ihre magischen Kräfte konnten sie wegen der Überdosis allerdings nicht einsetzen. Es war ein Wunder, dass er nach einer so schweren Verletzung der Wirbelsäule jemals wieder laufen konnte. Die Heilung ging gut voran, als Devlin der nächste Schicksalsschlag traf. Durch die Überdosis Magie wuchs sein Körper schneller als der anderer Kinder . Innerhalb weniger Wochen wurde aus dem fünfjährigen Kind äußerlich ein Mann. Als Folge dieser Ereignisse setzten sich seine Knochen schief und krumm zusammen, ohne dass die Heiler etwas dagegen tun konnten . Nach und nach fanden er und seine Eltern sich mit seinem Schicksal ab.
Nach fast neunmonatiger Reise machte sich Devlin unverrichteter Dinge auf den Rückweg nach Hause, als er zu einem kleinen menschlichen Dorf kam, dessen freundliche Bewohner von einem Zwergenheiler berichteten, der ganz in ihrer Nähe in einem feinen Herrenhaus wohnte und jeden, ob Mensch oder Zwerg, behandelte und unterrichtete, der zu ihm kam. Devlin war verwundert darüber, von einem Zwergenheiler zu hören, der mitten unter den Menschen lebte und seine Kunst ausübte. Seine Neugier lenkte seine Schritte zu dem besagten Herrenhaus, obwohl er sich in seiner Enttäuschung geschworen hatte, niemals wieder einen Heiler aufzusuchen. Es war schon spät in der Nacht, als er das Anwesen erreichte. Er überlegte gerade, ob es unhöflich sei, um diese Zeit noch an der Tür zu klopfen, als ein Diener die Haustür öffnete und sagte:
"Kommt herein, Prinz Devlin ! Der Meister erwartet euch schon."
Devlin wurde in eine belebte Halle geführt. Dort saßen mehrere Schüler verschiedensten Alters des Heilers und blickten ihm neugierig entgegen. Aber der Diener bat Devlin weiterzugehen. In seinem Behandlungszimmer wartete der Meister auf seinen Gast. "Ich bin Bellasier . Zieht euch aus und legt euch auf die Behandlungsliege, mein Prinz, damit ich überprüfe, was ich für euch tun kann."
"Wie kommt es, dass ihr mich erwartet habt, Meister Bellasier ?", erkundigte sich Devlin verwundert.
"Seit Monaten geht die Kunde über die Pilgerreise des unglücklichen Prinzen Devlin , Sohn des Altkönigs Jett, durch alle Zwergenclans . Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihr bei mir auftauchen musstet."
"Eigentlich hatte ich mich schon auf den Rückweg gemacht. Auf euch stieß ich nur durch Zufall."
"Ja, ja! Ich bin nicht sehr bekannt unter den Zwergen", bemerkte Bellasier . "Der Clan, dem ich entstamme, ist klein, und sie reden nicht gerne von mir, weil ich unter den Menschen lebe. Wollt ihr jetzt gefälligst tun, was ich euch aufgetragen habe, um nicht länger meine Zeit zu verschwenden?"
Devlin zuckte zusammen und begann, sich zu entkleiden.
"Woher kommt eure Magie, da ihr doch nicht in der Zwergenwelt lebt?", fragte Devlin .
"Oh, ich versichere euch, dass es auch in der Menschenwelt genügend magische Energiequellen gibt. Man muss nur länger danach suchen."
Devlin streckte sich auf der Behandlungsliege aus. Bellasier trat heran und tastete mit den Händen über seinen Körper. Lange Zeit war er stumm in sein Tun vertieft. Dann sagte er: "Wäret ihr zu Anfang eurer Pilgerreise zu mir gekommen, hätte ich euch ebenso wenig helfen können wie meine Kollegen. Aber ich habe mir monatelang Gedanken über euch gemacht. Leider kann auch ich aus euch keinen schönen, gesunden Mann machen, doch traue ich mir zu, euer Problem ein wenig mildern zu können."
"Wie könnt ihr mir helfen?", fragte Devlin .
"Ich werde die Narbenwülste glätten. Darüber hinaus könnte es mir gelingen, den einen oder anderen Knochen zu begradigen."
"Und die Wirbelsäule?", fragte Devlin hoffnungsvoll. Der Heiler schüttelte entschieden mit dem Kopf. "Niemals! Ich müsste sie brechen und wieder neu zusammensetzen. Das ist viel zu gefährlich. Ihr könntet sterben, mein Prinz."
"Ich will lieber sterben, als weiter in dieser Gestalt leben."
"Na, na! Ihr habt doch eine hübsche Frau, für die es sich zu leben lohnt."
"Seid ihr Telepath?", fragte Devlin .
"Ein wenig. Aber eigentlich seid ihr es, der aussendet. Ich bin nur der Empfänger. Euer Vater Jett ist ein starker Telepath und hat gewiss etwas davon an euch weitervererbt."
"Wenn, dann weiß ich nichts davon. Habt ihr
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