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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Chloe stattdessen. »Hast du das denn nicht an dem Haarspray-Gestank gemerkt? Und an dieser tragischen Ausstrahlung?«
    Anna starrte sie an und zog warnend eine Augenbraue hoch.
    »Jedenfalls bist du für den Buchladen verantwortlich und solltest darum auch entscheiden können, wessen Gesicht auf der Website zu sehen ist«, fuhr Chloe mit einem schmeichelnden Tonfall fort. Wenn ihr alle Aufmerksamkeit zuteilwurde, blühte sie regelrecht auf, selbst wenn es sich dabei um eine Verwarnung handelte. »Ich brauche diesen Auftritt in der Öffentlichkeit dringender als Becca. Und wenn ich erst berühmt und im Fernsehen zu sehen bin, dann kann man die Website als eine witzige Erinnerung an die Zeiten zeigen, in denen ich noch nicht berühmt war. Das würde mehr Werbung für dich bedeuten.«
    Das Ganze unterstrich sie mit einem umwerfenden Blick, den Anna gleichermaßen charmant wie besorgniserregend fand.
    »Das wäre sogar noch deutlich witziger, als selbst dir klar ist«, spöttelte Becca. »Die Buchverkäuferin, der erst mal jemand stecken muss, dass Moby Dick ein Roman und kein Schriftsteller ist.«
    »Und du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die Website Erfolg hat, wenn da eine so altbackene Streberin wie du mit ihrer altmodischen Streberbrille abgebildet ist?«
    »Sofort aufhören!«, brüllte Anna. Hier wurden zu viele Informationen ausgetauscht, um allem folgen zu können. Sie beschlich das ungute Gefühl, dass ihr etwas Wichtiges entgangen war. Miss Marple wäre das sicherlich nicht passiert. Oder Michelle.
    »Ist das meine Jeans?«, fragte Becca plötzlich. »Chloe? Versuch gar nicht erst, die aus dem Korb zu klauen, das ist meine !«
    Becca stürzte los, um die Hose zu packen, doch Chloe schnappte sie ihr vor der Nase weg.
    »Aufhören, habe ich gesagt!« Anna streckte die Hand aus, um den Ausbruch eines Zerr-Kriegs zu verhindern.
    »Ist das so wichtig, wer die Jeans einpackt?«, wollte Chloe wissen. »Ich erspare dir so doch nur ein paar zusätzliche Gramm bei deinem Freigepäck! Genau betrachtet tue ich dir einen Gefallen !«
    »Deine Waden passen nicht einmal da rein – das ist eine Größe zehn!«
    »Ich trage Größe zehn!«, heulte Chloe.
    »Eine amerikanische Größe zehn!«
    Chloe hielt so laut und dramatisch den Atem an, dass Anna überrascht war, dass sie dabei nicht wie bei einem Tornado die restlichen Wäschestücke aus dem Korb ansog.
    »Weißt du was, Becca? Chloe hat recht«, erwiderte Anna schnell, als sie die Chance witterte, Becca allein zu sprechen. »Ich würde sie die Jeans für mich einpacken lassen.«
    Becca ließ die Jeans mit einem Ruck los, als seien sie heiß und fettig, und sofort unterließ Chloe das Wutgeheul, bevor es überhaupt angefangen hatte.
    »Du musst noch um einiges schlauer werden, wenn du so eine erstklassige Cambridge-Anwältin werden willst.« Chloe reckte die Hand zu einer selbstgefälligen »Eins-zu-Null für mich«-Geste in die Höhe und stolzierte hinaus.
    Nur wenige Sekunden später ertönten aus ihrem Zimmer die ersten Takte von »I Kissed a Girl« von Katy Perry, die durch die Karaokemaschine gejagt wurden. Nur, dass Chloe dazu einen anderen Text sang: »I stole some jeans (and I liked it)…. The jeans of MY SAD SISTER …«
    »Becca?« Anna schloss die Tür mit einem Fußtritt. »Läuft da etwas zwischen Owen und dir? Du kannst mir das ruhig sagen.«
    Becca nahm ihre vom Bücherwälzen eingerissenen Fingernägel unter die Lupe. »Nein«, erwiderte sie. »Wir hängen einfach nur zusammen rum.«
    »Ach?«
    Anna wollte nicht zu sehr drängen, aber sie wollte auch Becca nicht beschämen, falls ihre Schwärmerei von Owen nicht erwidert werden sollte. Denn diese Gefühle waren ihr durchaus bekannt.
    »… I stole some jeans AND THEY FIT ME …«
    Becca starrte in der Gegend herum und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, das allerdings nichts mit Chloes Schmähgesängen zu tun hatte. Dann sah sie wieder zu Anna hinüber. Ihre Augen glänzten, so groß war ihr Bedürfnis, mit irgendwem darüber zu sprechen. »Wir waren im Park picknicken. Und er hat mich zum Mittagessen eingeladen. Wir unterhalten uns über alles Mögliche. Er ist ein richtig interessanter Typ – er war schon in Indien und Irland und will demnächst in New York arbeiten …«
    »Er ist ein ganzes Stück älter als du«, entgegnete Anna.
    »Der Altersunterschied zwischen Dad und dir ist größer«, widersprach ihr Becca, und zwar so schnell, dass es nahelag, dass sie dieses Argument bereits

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