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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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5. eingesetzt – sie hatte so viele Schmerztabletten gegen die fürchterlichen Krämpfe einnehmen müssen, dass sie drüben in Butterfield dreimal denselben Absatz von Dann eben nicht, Jeeves vorgelesen hatte, bis eine der Zuhörerinnen sie darauf aufmerksam gemacht hatte.
    »Das ist doch ätzend!«, rief Chloe vom Sofa. Die Mädchen und Phil saßen dort, schauten sich die Castingshow Britain’s Got Talent an und bewerteten jeden Kandidaten streng auf einer Skala von eins bis zehn. »Nicht zu fassen , dass diese Schwachköpfe die Auditions geschafft haben – und wir womöglich nicht!«
    »Ihr solltet Pongo beibringen, mit euch zu tanzen«, stellte Lily fest, die heute ausnahmsweise länger aufbleiben durfte, um sich der Kritikerrunde anzuschließen. Pongo lag ebenfalls auf dem Sofa und hatte es sich halb auf ihr, halb auf Chloe gemütlich gemacht. Sein Kopf ruhte liebevoll auf Lilys Schoß. »Dann würdet ihr bestimmt gewinnen.«
    »Die würden wahrscheinlich Pongo durchwinken und die Apricotz nach Hause schicken«, witzelte Becca. »Zumindest, wenn sie den Gesang unterscheiden könnten.«
    »Anna? Findest du die nicht ätzend?«, rief Chloe.
    »Zumindest kann man heraushören, was sie singen. Und du sollst nicht so oft ›ätzend‹ sagen«, ermahnte Phil sie. »Benutz intelligentere Wörter.«
    »Anna, findest du die nicht beschissen ? Was denn ? Du hast gesagt, dass ich ›ätzend‹ nicht mehr sagen soll! Anna, jetzt sag ihm mal, wie schlecht die sind. Der arme alte Mann hier ist zu alt, um das rauszuhören.«
    Anna starrte auf ihren Kalender. Stimmte das? Oder hatte sie sich verrechnet? Nein, es kam genau hin. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sollte sie tatsächlich schwanger sein? Ohne es bemerkt zu haben? War das denn möglich?
    »Ähm, die sind nicht gut«, erwiderte sie, ohne nachzudenken. »Jedenfalls nicht so gut wie die Apricotz.«
    Schwanger. Was das betraf, so schienen plötzlich alle Worte unangemessen zu sein; viel zu losgelöst von dem, was sich innerlich gerade in ihr abspielte. Anna war noch nie zuvor schwanger gewesen. Darum hatte sie auch keine Ahnung, wie es sich anfühlen sollte, einmal abgesehen von dem ohnmächtigen, zügellosen Erbrechen oder dem oft zitierten Aufblühen der jungen Mütter, was sie aber immer schon für ein wenig übertrieben gehalten hatte.
    Obwohl – jetzt, wo sie darüber nachdachte, war ihr doch ein wenig … übel. Ihr war übel, und sie konnte ihre Aufregung nicht mehr bremsen.
    »Weg mit denen!«, brüllte Chloe vom Sofa. »Von mir bekommt ihr ein ›Nein‹!«
    »Von mir auch!«, erklärte Lily.
    »Anna, warum setzt du dich nicht zu uns und schaust mit uns fern?« Phil sah von seinem Stressless-Sessel zu ihr herüber – er hatte zwei davon gekauft, als sie noch allein gewesen waren. »Ich brauche einen intellektuellen Kommentar als Gegengewicht!«
    »Ähm, ja, in einer Minute.«
    Anna prüfte noch einmal die Daten, und als die Kalenderseiten allmählich vor ihren Augen verschwammen, zwang sie sich, aufzustehen und zum Sofa hinüberzugehen. Es fühlte sich an, als würde sie auf Wolken schweben oder auf dem Mond, jedenfalls hatte sie so weiche Knie, als seien diese in ihren Beinen kaum vorhanden.
    Ich bin schwanger, wiederholte sie in Gedanken. Immer und immer wieder. Ich bin schwanger.
    Sie schaffte es, das Zähneputzen und das Zubettgehen zu überstehen, und las Lily sogar noch ein Kapitel einer neuen Geschichte vor, bevor sie Chloe nach oben scheuchte und dann endlich Phil für sich allein hatte.
    »Phil, wir müssen etwas besprechen«, erklärte sie und beobachtete seinen Rücken, während er die Spülmaschine einräumte.
    »Wenn es um die Erlaubnis geht, Chloe zu einem Vorsingen für Britain’s Got Talent gehen zu lassen, dann lautet meine Antwort immer noch Nein. Nicht mal, wenn sie es schaffen sollte, Pongo den Paso Doble beizubringen.«
    »Nein, ähm …« Anna schluckte schwer und sah zu, wie Phil den Pastatopf in die falsche Abteilung stopfte. War das hier die richtige Art und Weise, ihm die Sache schonend beizubringen? Über die Jahre hinweg war sie in ihrer Vorstellung alle möglichen kitschigen Möglichkeiten durchgegangen: ein Babyschühchen in der Kuchenschachtel, der positive Schwangerschaftstest unter seinem Kopfkissen. Jetzt, wo die Sache ernst wurde, wäre sie am liebsten damit herausgeplatzt. »Es geht nicht um Chloe. Es geht um mich.«
    Phil schien ihre Anspannung zu spüren und legte das Geschirrtuch weg. »Was denn? Haben die Mädchen

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