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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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andere Hand noch zusätzlich oben auf die Hände drauflegte. Der typische Händedruck eines Autoverkäufers, fand Anna. »Das ist übrigens mein eigenes Auto«, fügte er beiläufig hinzu, als bedürfe es eigentlich gar nicht dieser Erklärung. »Ich liebe den Jungen hier wie einen Bruder, aber auf keinen Fall würde ich ihn bei meinem Rapide ans Steuer lassen!«
    »Warum? Fährt er so unvorsichtig?«, erkundigte sich Phil.
    »Nein, nein. Der Wagen ist eben mein Ein und Alles. Wollen Sie vielleicht später mal eine Runde damit drehen?«
    »Na ja, wir haben heute Abend noch nichts vor …«
    Phils Rolle als besorgter, beschützender Vater schmolz in der Gegenwart dieses Autos zusehends dahin. Anna stupste ihn an. »Sollen wir die beiden nicht fahren lassen?«, fragte sie. »Es wird höchste Zeit.«
    »Wie bitte? Oh, ähm, klar. Seid schön um eins zurück! Und ruft mich an, wenn es irgendwelche Probleme geben sollte. Und das meine ich ernst . Egal, welche .« Bedeutungsvoll starrte er Owen an, der aber nur sein charmantes Lächeln aufsetzte und den Arm um Beccas schmale Taille legte.
    Jetzt lächelte selbst Becca, und ihr Gesicht strahlte auch ohne den superteuren Compactpuder, den Anna ihr für den Abend geliehen hatte. Na ja, geschenkt hatte. »Werden wir! Bis später!«
    »Ich wünsche euch einen schönen Abend!«, rief Anna. »Den hast du dir verdient!«
    »Danke!« Becca beugte sich vor und gab Anna einen Kuss auf die Wange, bei dem Anna beinahe losgeheult hätte. Becca hatte sich den heutigen Abend wirklich verdient, dachte sie. Die zahllosen Stunden, in denen sie gebüffelt hatte, die Arbeit im Laden, ihre Geduld, wenn alle anderen durchdrehten. Sie hatte sich diesen Aschenputtelmoment redlich verdient.
    Chloe und Lily beobachteten, wie ihre große Schwester abfuhr.
    »Sie sah wie eine Prinzessin aus«, fand Lily. »Wie eine sehr glückliche Prinzessin.« Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und lief ins Haus zurück, Pongo ihr hinterher.

23

    »Als Kind habe ich es geliebt, mich zu Tode zu erschrecken, und habe mit zwölf Jahren Stephen Kings Christine gelesen (Tut mir leid, Mummy, aber das ist leider wahr). Ich werde nie dieses erste Achterbahngefühl vergessen, so viel Angst zu haben, dass man am liebsten gar nicht weiterlesen möchte, man die Augen aber nicht von der Buchseite abwenden kann.«
    Emer Kelly
    M ichelle saß in ihrer Küche und hatte die Abrechnungen um sich herum ausgebreitet, doch sie konnte sich einfach nicht auf die Zahlen konzentrieren. In Gedanken war sie bei Becca und Owen und beim Abschlussball, was ein paar sehr unwillkommene eigene Erinnerungen in ihr weckte.
    Owen hatte nervös und aufgeregt gewirkt, als sie ihn am Morgen gesehen hatte; seine pfauenhafte Angeberei, die er sonst bei Verabredungen wie diesen an den Tag legte, war wie weggeblasen. Er hatte sie sogar um ihre Meinung zu seinem Outfit gebeten und war beim Frisör gewesen.
    Wenigstens war er damals bei sich in den Genuss eines Abschlussballs gekommen. Sie selbst hatte ihm leider keine Ratschläge geben können, da sie von ihrem eigenen Ball ausgeschlossen gewesen war. Ich hoffe, er schlägt nicht über die Stränge, dachte sie flehentlich.
    Irgendwo im Haus ihrer Eltern hing noch ein weißes Ballkleid mit dazu passenden silbernen Riemchensandalen. Wie oft hatte sie diese anprobiert, letztlich dann aber doch nie getragen. In einer Parallelwelt, in der alles verlaufen war wie geplant, hatten Ed Pryce und sie den romantischen Abend erlebt, den sie sich in ihren Tagträumen akribisch ausgemalt hatte; danach wären sie ein Paar gewesen und zusammen zur Universität gegangen. Dann hätten sie sich wahrscheinlich ein paar Jahre lang getrennt, bevor sie sich zufälligerweise in einer Bar in London über den Weg gelaufen wären und gemerkt hätten, dass dies vorbestimmt gewesen sein musste. Sie hätten geheiratet, zwei Kinder bekommen namens Ivo und Clare und …
    Es klingelte an der Haustür, und Michelle fuhr zusammen, als stünde Ed plötzlich vor ihr.
    »Jetzt mach’ dich nicht lächerlich«, sagte sie laut. Wahrscheinlich war es niemand anderes als Rory, der Milch brauchte oder seine Zeitung bei ihr lesen wollte.
    Trotzdem legte sie noch schnell einen Hauch Lippenstift auf, damit es so aussah, als sei sie gerade auf dem Sprung zu einem sehr interessanten Termin, und öffnete dann erst die Tür. Doch die Person vor ihr haute sie genauso um, wie Ed Pryce es getan hätte: Es war Harvey, der einen Anzug sowie eine Schirmmütze

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