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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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trug.
    »Was machst du hier?«, platzte es aus ihr heraus, die Hände zur Faust geballt.
    »Wie charmant.« Harveys Augen funkelten im Schein der Solarleuchte, die über der Haustür hing. »Da fahre ich den ganzen weiten Weg hierher, um mit dir essen zu gehen, und das ist dann der Dank dafür?«
    »Du bist nicht zweihundertfünfzig Kilometer gefahren, um mit mir essen zu gehen«, erwiderte sie und musterte seine Kleidung. »Warum trägst du einen Hut?«
    »Okay, ich will dir reinen Wein einschenken«, erwiderte er und trat ein, obwohl sie ihn nicht dazu eingeladen hatte. »Nettes Häuschen hast du da, übrigens. Bist du immer noch allein? Nein, ich habe heute Abend eine Aufgabe als Chauffeur und deinen kleinen Bruder und seine Freundin zum ›Abschlussball‹ gefahren, wie es heute so schön heißt. Jetzt muss ich ein paar Stunden totschlagen und dachte, ich komme mal vorbei und sehe nach, ob du schon was gegessen hast. Und unterhalte mich mit dir. Wo du doch nur so widerwillig in die große Stadt zurückkehren willst.«
    Michelles Haut prickelte, als Harveys breite Figur an einem zerbrechlichen Glasbild vorbeistrich. Sein Tonfall war zwar freundlich, dennoch war sie selbst bereits vollkommen verkrampft und angespannt. Sie schob den Hinweis beiseite, dass er sie nicht einmal fragte, ob sie überhaupt mit ihm essen gehen wollte .
    »Warum bist du überhaupt hier? Ich hatte Dad gebeten, Owen heute Abend seinen Jaguar zu leihen. Er wollte Owen den Wagen herfahren lassen, dann hätte ich ihn anschließend wieder zurückgefahren nach …«
    »Ich weiß, ich weiß. Nette Idee, aber komm schon, Shelley, unter den Trümpfen beim Autoquartett sticht mein Aston den alten, verbeulten Jaguar um Längen. Eine Autokennerin wie du müsste das doch eigentlich wissen. Außerdem dachte ich, dir würde das vielleicht gefallen.«
    »Becca hat keine Ahnung von Autos. Ihr wäre es egal gewesen.«
    »Alle Mädchen lieben doch beeindruckende Autos«, entgegnete Harvey mit einem lasziven Lächeln, bei dem ihr schlecht wurde.
    Hier ging es weder um Becca noch um Owen. Es ging einzig und allein um ihre Mutter, die zu Harvey sagte: »Ooh, das ist die Chance, um bei Michelle zu punkten«. Dieser Drachen, der sich immer einmischen musste! Und Harvey wusste das ganz genau.
    »Außerdem, das muss ich zugeben, wollte ich meine Frau sehen«, erklärte er und lächelte. »Ist das so schlimm?«
    Michelle kämpfte gegen das Verlangen an loszuschreien. Ihr einziger Wunsch war, Harvey aus dem Haus zu bekommen.
    »Ich hole meinen Mantel«, erwiderte sie.
    Auch Rory konnte reden wie ein Wasserfall, doch wenigstens waren Teile dessen, was er sagte, interessant, dachte Michelle verzweifelt. Harvey bestellte gerade ein weiteres Mineralwasser und legte für das Herbeirufen des Obers eine seltene, kurze Pause ein bei seinem Bericht über den Zustand des Automarkts im Großraum London. Er redete und redete und ignorierte jeden ihrer Versuche, etwas einzuwerfen, bis Michelle aufgab und nur noch seine Zähne beobachtete. Er hatte sich die Zähne mit Veneers verblenden lassen. So eitel war er.
    Harveys laute Stimme, die protzige Golduhr und sein Verhalten fielen im Ferrari’s deutlich auf. Der Ober hatte definitiv eine Augenbraue hochgezogen, als er einen Barolo aus dem teuren Segment der Karte bestellt hatte, auch wenn nur sie ihn trank.
    »So, wie läuft denn dein Laden?«, erkundigte er sich schließlich. »Oder sollte ich lieber von den Läden sprechen?«
    »Mal besser, mal schlechter«, erwiderte sie vorsichtig. Bei Harvey gab es immer nur eine richtige Antwort, und das war nicht immer die offensichtliche. »Was hat Mum gesagt?«
    »Nur, dass du so beschäftigt bist, dass du keine Zeit mehr hast, nach Hause zu kommen. Was wirklich eine Schande ist! Aber schon witzig, womit du dich jetzt beschäftigst. Ich habe dich in der ganzen Zeit, in der wir verheiratet waren, nicht ein einziges Mal ein Buch lesen sehen«, grübelte er, als sei er der Literaturpapst und sie eine Analphabetin. »Hast du jemanden, der sich um das tatsächliche Buchgeschäft kümmert, während du dich auf die Wandfarben und so weiter konzentrierst?«
    »Nein«, erwiderte Michelle. »Ich bin im Buchladen ziemlich engagiert. Meine Geschäftsführerin und ich betreiben den Laden gemeinsam. Wir veranstalten Lesezirkel, kulturelle Aktivitäten in der Stadt und Autorenlesungen. Das macht mir total viel Spaß. Das ist so eine Gemeinschaftssache.«
    »Schön für dich. Schön. Aber verdienst du

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