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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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allerdings losgezogen sind, haben wir in meinem Zimmer zusammen eine Flasche Wein getrunken. Als wir zum Strand kamen, hatte Anthony bereits ein Lagerfeuer entfacht, und die Hälfte der Jungs war schon ziemlich betrunken. Nach dem Spiel gegen die Austin Friars hatten sie auf dem Heimweg schon im Bus ordentlich mit Alkohol vorgeglüht und spritzten nun immer wieder Bier ins Feuer.
    Wir wurden mit großem Beifall willkommen geheißen, und ich fühlte mich richtig beliebt (ha!). Ed war auch da und trug das schwarze Hemd, das ich an ihm so mag, sowie seine verwaschene Diesel-Jeans. Er sah richtig sexy darin aus – kaum zu glauben, dass er mich tatsächlich ansah, geschweige denn, sich mit mir unterhielt, mich anlächelte und sich zuvorkommend verhielt. Oh Mann, ich war so blöd.
    Daniel hatte von seinem Vater einen Kasten Bier spendiert bekommen und einen zweiten aus dessen Garage mitgehen lassen, sodass wir gleich lostranken und Marshmallows im Feuer rösteten (meine Idee). Mit der Zeit wurde es dunkler und kälter, sodass wir alle näher zusammenrückten. Ich hatte es tatsächlich geschafft, einen Platz neben Ed zu ergattern, und schmiegte mich an ihn. Er legte sogar seinen Arm um mich.
    Keine Ahnung, ob irgendwer etwas ins Bier gemischt hatte, aber ich kann mich nicht mehr an die Zeit nach meinem ersten Bier erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich sturzbetrunken, aber glückselig im Sand lag und dachte, welch tolle Freunde ich doch hatte. Anthony hielt dabei meine eine Hand, Ed die andere. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass mir schwindelig war. Mir ging der Gedanke durch den Kopf, mir einfach Ed zu schnappen und ihn zu küssen, wie in dem Roman Reiter . Als ich mich zu ihm umdrehte, fiel mir auf, dass er den Arm nicht mehr um mich liegen hatte. Stattdessen hatte er sich von mir abgewendet und küsste Katherine, die neben ihm saß. Mir war nicht einmal aufgefallen, dass sie noch da war. Mittlerweile war es stockdunkel, und ich konnte nicht mehr viel von dem erkennen, was um mich herum geschah. Aber ich glaube, dass alle anderen knutschten, und immer wieder standen Pärchen auf und verschwanden in den Dünen. Irgendwer hatte einen CD-Spieler mitgebracht, aus dem »A Girl Like You« von Edwyn Collins in einer Endlosschleife plärrte. Von dem Lied konnte ich gar nicht genug bekommen.
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, mich übergeben zu müssen. In meinem Kopf drehte sich alles, ich musste mal dringend aufs Klo, und mir war in meinem dämlichen knappen Oberteil, mit dem ich Ed hatte beeindrucken wollen, ziemlich kalt. Ich schaffte es, in die Dünen zu verschwinden, zumindest so weit, dass niemand mich sehen würde, und hatte schon die Jeans unten an meinen Knöcheln hängen, als plötzlich eine Stimme hinter mir ertönte. Jemand lachte und nannte mich ein ungezogenes Mädchen. Dann schubste mich derjenige, sodass ich auf die Knie fiel und Seegras ins Gesicht und die Nase bekam. Ich schrie wie am Spieß, dass ich mich gleich übergeben würde, doch die Stimme meinte nur, es wird schon, und dann merkte ich, wie mir etwas zwischen die Beine geschoben wurde. Ich schrie, weil der Sand in mir kratzte, aber Anthony wollte nicht aufhören. Er stieß immer wieder zu, packte mich an der Hüfte, damit ich mich nicht bewegte. Dann musste ich mich doch übergeben und versuchte, nur daran zu denken, und nicht an das, was zwischen meinen Beinen geschah, weil das nicht ich war, der das passierte.
    Und dann war mit einem Mal alles vorbei, und ich lag im Sand, lauschte dem Meer, dessen Wellen an den Strand schwappten, vor und zurück, vor und zurück, und ich wäre am liebsten aus meinem Körper geschlüpft und mit der Flut fortgetrieben. Anthony lag neben mir. Er hatte seinen Arm über mich gelegt, der ziemlich schwer war. Es fühlte sich an, als sei dies das Einzige, das mich davon abhielt, hinauf zu den Sternen zu gleiten.
    Ich kann mich noch erinnern, wie Katherine mich fand und mir die Jeans wieder anzog. Ich habe gleichzeitig gelacht und geweint, weil mich der Sand überall kratzte. Ich sagte ihr, es ginge mir gut, und sie meinte nur, ich sei komisch. Schließlich erinnere ich mich daran, wie mich Ed zu den Autos hinauftrug, und wie ironisch ich es fand, dass dies wohl das einzige Mal sein sollte, dass er das tun würde. Ich weiß noch, wie schlecht mir war, nicht aber, wie ich auf dem Rücksitz von Mrs. Nichols Auto nach Hause gekommen bin.
    An mehr erinnere ich mich nicht. Und von jetzt an werde ich mich auch hieran

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