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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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toller Vater. Das ist nämlich einer der Gründe, warum ich dich geheiratet habe.«
    Phil schlang einen Arm um ihre Schulter, und Anna hatte das Gefühl, dass nun ihre Weihnachtsferien endlich begannen.
    Im Auto stellte sie wieder den Sender von BBC Radio 1 auf BBC Radio 4 um. Als sie sich vom Flughafen entfernten und von der Rückbank kein Gezanke nach vorn drang, hatte Anna das Gefühl, dass ihr eine große Last von den Schultern genommen worden war.
    Eine ganze Woche, in der es nur Phil und sie gab, lag vor ihnen. Eine Woche, in der sie sich weder mit Listen oder Reisetaschen herumschlagen musste und in der keine Gefahr bestand, in ein Fettnäpfchen zu treten. Warum eigentlich mit dem ganzen Babyprojekt bis Januar warten, dachte sie und spürte eine prickelnde Aufregung. Warum nicht mit ein paar zusätzlichen Übungstagen beginnen? Septemberbabys waren in den Schulklassen ja immer diejenigen, die von ihrer Entwicklung her am weitesten waren.
    »Phil«, fing sie verführerisch an.
    »Ähm …«, ertönte es gleichzeitig von Phil.
    »Sag du zuerst«, forderte Anna ihn auf.
    »Ich wollte nicht im Beisein der Mädchen darüber sprechen, aber ich mache mir Sorgen um Mum.«
    Oh Gott, dachte Anna. Bitte nicht .
    »Was ist denn mit ihr?«, fragte sie so monoton wie möglich.
    »Ich finde, sie sollte noch ein wenig länger in dem Heim bleiben. Denn ich bin mir nicht sicher, ob sie schon wieder fit genug ist, um allein in ihr Haus zurückzukehren.«
    Anna sah zu ihm hinüber und versuchte, ihn zu durchschauen. Er klang zwar nüchtern und sachlich, doch Evelyn eine Verlängerung vorzuschlagen, würde nicht ganz einfach werden. Es hatte den gemeinsamen Einsatz von Phil, Evelyns Hausarzt, einem Gutachter sowie Becca, ihrer Lieblingsenkelin, gebraucht, um Evelyn davon zu überzeugen, so lange ins Butterfield-Seniorenheim zu ziehen, bis sie sich von ihrer Knieoperation erholt hatte. Anna kannte das Personal dort von ihren Lesestunden, und nachdem sie ein gutes Wort eingelegt hatte, hatten diese einen riesengroßen Aufwand betrieben, als Evelyn sich das Heim vorab einmal angeschaut hatte. Was im Endeffekt dazu geführt hatte, dass sie eingewilligt hatte. Je mehr Aufwand betrieben und je mehr Wirbel nämlich um sie gemacht wurde, desto leichter war sie geneigt, einer Sache zuzustimmen.
    »Aber der Gutachter sagt doch, dass sie gute Fortschritte macht«, hob Anna hervor. »Ich glaube nicht, dass sie länger als unbedingt nötig bei dem ›Haufen kleckernder Kohlköpfe‹ bleiben will, wie sie ihre Mitbewohner dort bezeichnet. Mir ist klar, dass sie nicht den kompletten Haushalt allein schmeißen kann, aber wir könnten doch einfach Madga öfter kommen lassen.«
    »Das meine ich nicht. Ich habe nur …« Phil zögerte, als sei er nicht sicher, ob er tatsächlich sagen sollte, was er auf dem Herzen hatte.
    »Was denn?«
    »Gestern hat sie mich Ron genannt. Sie hat mir direkt in die Augen geschaut, und dann gesagt, ›Ron, warum trägst du so schreckliche Slipper? Du weißt doch, dass ich die nicht ausstehen kann.‹«
    Ron war Phils Dad, ein erfolgreicher Vermessungsingenieur, der gestorben war, als Phil noch ganz klein gewesen war. Phil hatte keinerlei Erinnerungen an ihn, doch nach allem, was Anna mitbekommen und auf eigene Faust herausgefunden hatte, hatten sich Ron und Evelyn, seine deutlich jüngere Sekretärin, erst recht spät das Jawort gegeben. Schon damals war Evelyn ein »blondes Gift« gewesen und hatte über ein Golfhandicap verfügt, das sich mit Rons messen konnte. Vom Golfsport einmal abgesehen hatten die angestrengt wirkenden Fotos in Evelyns Haus eher den Eindruck einer nicht sonderlich glücklichen Ehe vermittelt. Phil hatte das Licht der Welt erblickt, als Evelyn schon vierzig war, »ein totaler Schock«, wie sie es immer noch beschrieb, und Ron war keine zwei Jahre später plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben.
    »Sie hat einfach die Namen verwechselt«, vermutete Anna in der Absicht, ihn mit dieser Antwort zu beruhigen. »Sie hat wahrscheinlich während ihres gesamten Ehelebens jeden Satz mit ›Ron, warum in aller Welt hast du Punkt Punkt Punkt‹ angefangen. War sie vielleicht gerade erst wach geworden und darum noch ein wenig verwirrt?«
    »Nein, sie war hellwach. Viel beunruhigender fand ich zudem die Art, wie sie mich angeschaut hat – als sei sie auf Streit aus gewesen.« Phil holte tief Luft. »Ich habe mich richtig unwohl gefühlt. Als hätte sie ihn und nicht mich dort vor sich gesehen.«
    »Na

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