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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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wie diese etwas Besonderes vollbrachten oder ihren Nachwuchs präsentierten. In Owens Fall sah er auf der einen Hälfte der Fotos attraktiv und hübsch aus, während er auf der anderen Hälfte mit einem teuflisch-verschmitzten Ausdruck zu sehen war. Diese Bilder waren der betonte Ausgleich für die fehlenden Fotos von Michelles Abschlussfeier, da sie die Einzige war, die keinen akademischen Grad besaß.
    »Weil ich meinen Gästen nicht gleich schon bei der Ankunft einen Schrecken einjagen will. Wie kommt es, dass Harvey den ersten Weihnachtsfeiertag mit euch verbracht hat?«, fragte Michelle und löste sich die Schnürsenkel der Laufschuhe, um ihre zitternden Hände vor Owen zu verbergen.
    »Der arme Kerl war ganz allein«, erklärte ihr Bruder. »Darum hat Mum ihn eingeladen. Du weißt doch, je mehr Gäste, desto besser. Sie mag ihn eben. Übrigens wie wir alle.«
    »Du kennst ihn einfach nicht, Owen.« Michelle hatte schon vor langer Zeit die Versuche aufgegeben, es den anderen immer wieder zu erklären. Doch Owen war der Einzige, der sie ein wenig besser verstand.
    »Nicht?« Vorwurfsvoll sah Owen sie an. »Du kannst Mum keinen Vorwurf machen, dass sie ihn eingeladen hat. Immerhin war er jahrelang ihr Schwiegersohn. Dad hat ihn gerade wieder befördert, und außerdem bist du immer noch mit ihm verheiratet …«
    »Offiziell«, schnaubte Michelle. »Aber in achtzehn Monaten ist Schluss damit, ganz gleich, ob es ihm gefällt oder nicht. Scheidung nach fünfjähriger Trennung ohne Einwilligung des Ehepartners. Niemanden trifft die Schuld.«
    Owen hob abwehrend die Hände. Er war nicht zu Hause gewesen, als Michelle Harvey verlassen hatte. Damals war er durch Indien gereist, hatte sich mit Drogen zugedröhnt und sich ein Tattoo stechen lassen, von dem seine Mutter, Carole, heute immer noch nichts wusste. Auch den größten Teil von Michelles Ehe hatte er verpasst, da er zu dieser Zeit auf der Uni gewesen war. »Du warst diejenige, die Harvey verlassen hat, nicht umgekehrt. Ich weiß, es geht mich nichts an, aber …«
    »Richtig. Es geht dich nichts an.« Michelle klang harsch, doch sie konnte nicht anders. Ihr Herz raste jetzt schneller als eben beim Hinauflaufen des Hügels. »Ich weiß, dass er Mum immer wieder um den Finger wickelt und Dad verdammt große Stücke auf ihn hält. Aber es ist etwas vollkommen anderes, wenn man mit jemandem verheiratet ist, der einem nicht einmal erlaubt …«
    »Okay!« Owen sah ein wenig eingeschüchtert aus. »Okay! Schon verstanden. Aber ich bin nicht hergekommen, um mit dir zu streiten. Ist es schon zu spät, um ein Frühstück zu bekommen?«
    Michelle holte tief Luft und versuchte, sich auf ihr Haus zu konzentrieren. Auf ihr wunderschönes, ruhiges Haus, das ganz allein ihr gehörte. Ihr sicherer Hafen. Hier stellte sie niemand auf die Waage. Überprüfte ihre E-Mails. Oder ihr Handy.
    »Nein, dafür ist es noch nicht zu spät«, erwiderte Michelle und zwang sich zu einem Lächeln. »Rührei?«
    »Um ehrlich zu sein, wäre mir etwas lieber, das du nicht gekocht hast«, entgegnete Owen.
    Owen machte es sich mit seinem schlaksigen Körper an Michelles Küchentisch bequem, während sie umherlief und versuchte, aus den verschiedenen Resten aus der Imbissbude ein passables Frühstück zu zaubern, das für einen hochgewachsenen Studenten akzeptabel war. Bevor sie überhaupt die Kaffeemaschine anstellen konnte, hatte Owen bereits einen halben Laib Brot verputzt und dabei auf der sauberen Tischdecke Marmeladenflecken und Clementinenschalen verteilt.
    »Ist das eine Stippvisite auf dem Weg zurück nach Dublin?«, fragte Michelle. »Oder brauchtest du nur eine Entschuldigung, um zu Hause rauszukommen? Füße vom Tisch, bitte!«
    Owen schwang seine Converse vom Tisch herunter. »Ich wollte einfach nur meine große Schwester besuchen. Wir haben uns eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ich vermisse deine herrische Art. Und ich wollte sichergehen, dass du nicht von den Katzen aufgefressen worden bist – so allein, wie du lebst.«
    »Halt die Klappe.« Michelle versteckte ihre Zuneigung hinter einer aufgesetzten empörten Miene. »Und was brauchst du sonst noch?«
    »Brauche ich etwa eine Entschuldigung, wenn ich dich besuche?« Owen tat beleidigt, ließ dann jedoch seine Maske fallen. »Ähm … Michelle, eigentlich … wollte ich dich um einen Gefallen bitten.«
    Es muss wirklich schlimm um ihn stehen, dachte Michelle, wenn er mich und nicht Mum darum bittet. »Wie viel brauchst du

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