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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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ja, alte Leute verwechseln leicht schon einmal etwas«, erklärte Anna. »Die Hälfte der Bewohner oben in Butterfield redet mich mit dem Namen ihrer Töchter an, wenn ich hinkomme. An Liebesromane, die sie vor einem halben Jahrhundert gelesen haben, können sie sich noch erinnern – aber wie ich heiße, vergessen sie immer wieder.«
    »Ich wusste nicht mal, dass mein Vater Slipper getragen hat«, fuhr Phil mit bebender Stimme fort.
    Anna konnte sich kaum vorstellen, wie schwer es sein musste, ohne Vater aufzuwachsen. Sie liebte ihren Dad; er war ihr Quell der Wärme, der Liebe. Und sie dachte gerne daran, wie sie früher alle schweigsam beisammengesessen hatten, jeder mit einem Buch in der Hand. Sie hasste es, wie Evelyn sich strikt weigerte, über Phils Dad zu sprechen, doch gelegentlich ließ sie gern spitze Bemerkungen fallen wie, »Diese Starrköpfigkeit hast du nicht von mir!«.
    »Für ihre beinahe achtzig Jahre hält sie sich aber wacker, finde ich«, entgegnete Anna. »Wahrscheinlich hat bei ihr nur kurzzeitig mal die Konzentration ausgesetzt.«
    »Und genau das bereitet mir Sorgen. Ich will nicht, dass sie körperlich noch topfit ist, dabei aber den Verstand verliert. Nachher steckt sie noch das Haus in Brand oder lässt alle Türen offen stehen, damit die Einbrecher leichtes Spiel haben.« Er legte beide Hände aufs Lenkrad. »Becca hat die Fernbedienung im Kühlschrank gefunden. Wir haben darüber Witze gemacht, aber Mum muss sie ja offensichtlich dahin gelegt haben. Das hat doch etwas zu bedeuten, oder etwa nicht? Ist das ein erstes Anzeichen von Demenz, wenn man Sachen an die falsche Stelle legt?«
    Automatisch schüttelte Anna den Kopf. Es fiel ihr schwer, sich Evelyn – die ihr Haar zu einem zuckerwatteförmigen Helm auftoupiert hatte, die herrisch war und auch schon einmal ihre roten Fingernägel wetzen und beißende Kommentare abgeben konnte – als eine der Demenzkranken vorzustellen, denen Anna vorlas und die wackelig in ihrer Umgebung nach einem Halt suchten wie Babys, die gerade laufen lernten.
    Eine leise Stimme meldete sich in ihrem Kopf. Würde sie auch für Evelyn die Verantwortung übernehmen müssen, so wie für Phils Kinder?
    »Das muss nicht sein.« Sie beugte sich zu Phil hinüber und streichelte ihm über den Nacken, wo sein Haar, das für die Arbeit immer kurz geschnitten war, ferienbedingt nun ungehindert wuchs. »Ich gehe diese Woche wieder für eine Vorlesestunde hin und werde mal mit Joyce reden. Sie kennt sich mit solchen Dingen ziemlich gut aus.«
    »Würdest du das tun?« Phil sah zu ihr hinüber. Die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. Anna hätte sie ihm am liebsten genommen.
    »Klar.«
    »Danke.« Phil brachte mühsam ein Lächeln zustande. »So, jetzt sind wir beide also den Rest der Woche allein. Wie in alten Zeiten, was? Wo wollen wir heute essen gehen?«
    »Zu Hause«, erwiderte Anna. »Ich will noch ein bisschen weiterschlafen. Und ich schmiere dir später auch ein Sandwich, wenn du Hunger bekommst.«
    »Nein, jetzt mal im Ernst. Mein Arbeitskollege Simon sagt, das Bridge Inn sei renoviert worden – er hat dort vor Weihnachten ein exzellentes Steak gegessen. Hättest du Lust?«
    Annas Magengrube verkrampfte sich. »Heute ist der zweite Weihnachtstag, Phil. Da wird geschlossen sein. Ach nun komm schon, wir haben das ganze Haus für uns! Und du schuldest mir eine Massage für all das Essen, das ich gestern gekocht habe.«
    »Ich weiß, aber das können wir doch auch noch heute Nachmittag machen, oder? Es ist schon so lange her, seit wir das letzte Mal zusammen etwas essen waren, nur du und ich.« Er zog die Schultern hoch. »Ich will irgendwo hingehen, wo es keine Schaukeln oder Kindermenüs gibt. Wo es einen gefährlichen Teich im Außenbereich gibt. Hast du keine Lust darauf? Ein ausgedehntes Mittagessen, ohne sich abhetzen zu müssen, um rechtzeitig zum Ballettunterricht zurück zu sein?«
    »Na ja …«
    Phil sah sie von der Seite an. »Es passiert nicht oft, dass ich meine hinreißende Frau zum Essen ausführen kann. Schlag mir diese kleine Freude bitte nicht ab!«
    Anna war geneigt nachzugeben. Sie selbst konnte sich schon gar nicht mehr erinnern, wann sie das letzte Mal zu zweit essen gegangen waren. Ein Tisch für zwei, intelligente Konversation, ein leckerer Wein … vielleicht leitete dies ja den erhofften Nachmittag ein?
    »Okay«, willigte sie ein und ließ sich wieder auf ihren Sitz fallen. »Aber ich bekomme auch eine Nachspeise. Und spätestens um

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