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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Flughafen hielten sich die tränenreichen Verabschiedungen dank einer Kombination aus Weihnachtstaschengeld und Duty-free-Shops im Rahmen. Wie gewohnt war Phil derjenige, dem der Abschied offenbar am meisten zu schaffen machte.
    »Ruft mich an, wenn ihr etwas braucht«, rief er den Mädchen zu und umarmte sie der Reihe nach. »Egal, was es ist.«
    »Am vergangenen Wochenende, als ich den letzten Bus verpasst habe, hörte sich das aber noch ganz anders an«, stellte Chloe fest, als sie ihr Gesicht in seiner Schulter vergrub.
    »Da warst du auch nicht am anderen Ende der Welt.« Phils Sorge um die Kinder war stets am größten, wenn sie sich außerhalb seiner Reichweite aufhielten, fiel Anna auf. Waren die Mädchen zu Hause, zeigte er sich relativ gleichgültig gegenüber den Gefahren von Kidnapping, im Drogenrausch agierenden Vergewaltigern, Alcopops, versäumten Hausaufgaben und so weiter. Vielmehr war sie diejenige, die sich andauernd wegen solcher Dinge große Sorgen machte.
    Chloe löste sich aus seiner Umarmung. Mit der Sonnenbrille, die sie lässig in ihr blondes Haar geschoben hatte, sah sie aus, als sei sie eine Darstellerin der Serie Gossip Girl – beladen mit einem Stapel Magazinen, der obligatorischen Mineralwasserflasche und Obst, zu dessen Kauf sie Phil gedrängt hatte, das sie aber wahrscheinlich ohnehin nicht essen würde. »Entspann dich, Dad. Alles wird gut.«
    »Daddy, pass gut auf Pongo auf.« Für einen Abschiedskuss hob Lily ihr Gesicht. »Sag ihm jeden Tag, dass er uns fehlt, morgens beim Aufstehen und abends, wenn wir ins Bett gehen.«
    »Mache ich. Becca, versuch, nicht ununterbrochen für die Schule zu lernen. Hab auch ein wenig Spaß! Entspann dich mal!«
    »Entspannen?« Becca verdrehte die Augen. Schon jetzt, bevor der Flug überhaupt begonnen hatte, sah sie müde aus. »Mit Mum und Chloe ständig um mich herum? Das kann man getrost vergessen …«
    »Ich meine es ernst. Gönn dir die paar Tage Auszeit, okay? Immerhin hast du das Angebot bekommen, in Cambridge zu studieren. Du wirst noch genug Stress haben, wenn du erst einmal eine eigene Kanzlei hast.«
    Bereits in Lilys Alter hatte Becca Anwältin werden wollen – worauf Phil und Sarah gleichermaßen stolz waren. In der ersten Dezemberwoche hatte sie die vorläufige Zusage erhalten, am King’s College in Cambridge Rechtswissenschaften zu studieren. Jetzt musste sie nur noch bei den Abschlussprüfungen den geforderten Notendurchschnitt erreichen. Zwar empfand auch Anna großen Stolz, doch sie wusste nicht so recht, wie sie diesen ausdrücken sollte und ob sie überhaupt das »Recht« besaß, auf Becca stolz sein zu dürfen. Stattdessen hatte sie tonnenweise Sandwiches geschmiert und diese vor Beccas Tür deponiert, wenn bei ihr nach Mitternacht immer noch die Schreibtischlampe brannte.
    »Pass auf dich auf, Dad.« Becca umarmte ihn und nach einer kurzen Pause schließlich auch Anna, weshalb diese einen Schauer der Dankbarkeit in ihrem Herzen verspürte. »Gewöhnt euch nicht allzu sehr an die friedliche Stille. Bevor ihr euch verseht, sind wir wieder zurück!«
    Dann drehte sie sich wieder zu ihren Schwestern um und schob sie in Richtung Sicherheitskontrolle.
    »Komm, lass uns gehen«, schlug Anna vor und tätschelte Phils Arm. »Sieh lieber nicht hin, wie sie langsam verschwinden. Immerhin ist das hier kein Katastrophenfilm. Außerdem sind sie in einer Woche schon wieder zurück. Und wenn wir uns jetzt absetzen, müssen wir im Parkhaus nicht so viel bezahlen.«
    Er seufzte. »Ich weiß. Aber … jedes Mal, wenn sie weggehen, frage ich mich, ob sie auch zurückkommen.«
    Natürlich kommen sie zurück, hätte Anna am liebsten laut herausgeschrien . Sarah schickt sie nach sechs Tagen nach Hause, weil sie nach Reno zu einer »wichtigen« Tagung fahren muss.
    Anna holte tief Luft. Des lieben Friedens willen behielt sie eine Menge Dinge lieber für sich. Das alles staute sich in ihrem Inneren an wie Recyclingmüll, der nicht abgeholt wurde. Wenn sie ihre Sorgen nicht immer bei Michelle hätte abladen können, hätte sie wahrscheinlich deutlich mehr mit dem Hund geredet.
    »Na ja, und wenn sie nicht zurückkommen sollten«, erklärte sie schließlich, »dann werde ich definitiv Pongo per FedEx zu Sarah schicken – Hundepasskontrolle hin oder her.«
    Phil drehte sich zu ihr um. Sein attraktives Gesicht wirkte völlig niedergeschlagen. »Bin ich ein schlechter Vater?«, fragte er kläglich.
    »Nein«, erwiderte Anna. »Ich finde, du bist ein

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