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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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drei fahren wir heim.«
    »Abgemacht.« Phil drehte das Radio lauter und fing an, in Daddy-Manier mitzusingen – was Chloe sofort unterbunden hätte, wäre sie da gewesen.

3

    »Was, wenn jeder Traum, den man auf Papier aufmalt, tatsächlich wahr werden würde? Marianne träumt beschreibt treffend die Angst eines jeden Kindes (und Erwachsenen), im eigenen Traum aufzuwachen.«
    Anna McQueen
    F rohe Weihnachten!«, rief Owen und hielt ihr den größten Strauß weißer Rosen hin, den Michelle je außerhalb einer Dekoration der Handelstagung gesehen hatte.
    »Sind die etwa von dir?«, keuchte sie, von ihrer Joggingrunde immer noch ganz außer Atem. »Weil mir … in dem Fall … eine Anzahlung deines … ausstehenden Kredits … lieber gewesen wäre …«
    »Wie nett. Und dir auch ein frohes Weihnachtsfest, Owen «, erwiderte er sarkastisch und tat, als sei er zutiefst verletzt.
    Michelle antwortete darauf mit einer kurzen, verschwitzten Umarmung und zerzauste ihm mit der freien Hand die dunklen Locken. Dann krümmte sie sich, um wieder zu Atem zu kommen, während sie gleichzeitig zu ergründen versuchte, ob sie sich freuen sollte, dass Owen ihr Rosen mitgebracht hatte, obwohl er ihr immer noch drei Monatsmieten für sein letztes Haus schuldete.
    Owen war Michelles jüngster und mit großem Abstand liebster Bruder. Zwischen ihr und den beiden älteren Brüdern, Ben und Jonathan, lagen sieben Jahre Altersunterschied, was ihr beinahe wie eine ganze Generation vorkam. Owen dagegen war vierundzwanzig, ein überraschender Nachzügler und Empfänger all des Charmes, guten Aussehens und Glücks, das die Familie zu verteilen hatte. Egal, was er tat – er kam bei allen ungestraft davon; außer bei Michelle, die ihm in ihrer Teenagerzeit die Mutter ersetzt hatte, weil ihre eigene Mutter zu beschäftigt gewesen war. Das Ergebnis war, dass Michelle eine gewisse Immunität seinem Geschwätz gegenüber entwickelt hatte, während er einige wertvolle Lektionen darüber gelernt hatte, wie man mit Mädchen reden musste – was er stets schamlos auszunutzen wusste.
    »Das ist ja eine schöne Überraschung«, erklärte Michelle und schloss die Haustür auf. »Wartest du schon lange auf mich?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ein Kumpel von mir, der nach Birmingham musste, hat mich hier abgesetzt. Hier, nimmst du mir die mal ab?«, fuhr er fort und drückte ihr den Rosenstrauß in die Hände. »Ich komme mir wie eine Brautjungfer vor. Und ich will nicht lügen – dieses Mal sind sie nicht von mir. Die lagen schon auf den Stufen, als ich herkam.«
    Michelle deutete streng zuerst auf seine Schuhe, dann auf das Schuhregal neben der Tür. Widerwillig fing Owen an, seine modischen Sportschuhe abzustreifen. Währenddessen riss Michelle schnell die beiliegende Karte auf. Ihr schnürte es fast die Kehle zu.
    »Tut mir leid, dass ich dich an Weihnachten nicht sehen kann, Baby«, hörte sie Harveys sanfte Stimme durch die harmlose Schrift des Floristen tönen. »Ich vermisse dich. Lass uns 2012 zu unserem Jahr machen. Alles Liebe, Harvey.«
    Michelle schob die Karte in die Rosen zurück und warf sie auf den Tisch, als hätte sie eine Schlange im Inneren des Straußes entdeckt. Sie wollte sie nicht einmal in ihrem Haus sehen : Die Rosen passten ganz und gar zu Harvey. Zwar waren sie perlweiß und perfekt, doch völlig ohne Duft; sie waren im Gewächshaus gezüchtet, zur falschen Jahreszeit eingeflogen und an einem besonders teuren Tag geliefert worden. Denn wenn man nur genügend Geld hinblätterte, konnte man einfach alles bekommen. Und doch war es rein oberflächlich betrachtet ein aufmerksames Geschenk, an dem allein eine kleinliche, nur schwerlich zufriedenzustellende Kuh etwas auszusetzen haben konnte.
    Der arme Harvey. Dabei gibt er sich doch so viel Mühe. Er wollte ja gar nicht, dass Michelle sich von ihm trennt, wissen Sie? Sie war sein Ein und Alles.
    Er will mich einfach nur daran erinnern, dass er meine Adresse kennt, dachte sie.
    »Von Harvey?«, fragte Owen.
    Sie nickte. Eine paranoide Stimme in ihrem Kopf fragte sich, ob Harvey selbst vielleicht der »Kumpel« war, der nach »Birmingham musste«. Nein, ermahnte sie sich. Diese Strecke wäre Harvey zweifellos geflogen.
    »Gestern bei Mum hat er nach dir gefragt«, fuhr Owen fort und sah sich in ihrem Flur um. »Ich glaube, er hatte darauf gehofft, dich dort zu treffen. Oh! Warum hängen hier keine Fotos von uns?«
    Der Flur ihrer Eltern strotzte nur so vor stolzen Fotos von ihren Kindern,

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