Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
Vom Netzwerk:
dass das hier ein Buchladen bleibt«, erwiderte sie vielsagend.
    »Nein, das tun Sie nicht!«, erwiderte Rory, als er ihre zynische Miene durchschaute. »Die Tatsache, dass ich dort oben wohne, hat nichts damit zu tun. Ich wohne erst seit etwa einem Jahr hier, und ja, ich habe mich mit Cyril angefreundet, weil ich selbst ein Buchliebhaber bin, und …«
    »Es ist nicht nötig, die herzergreifenden Details zu erläutern.« Michelle hob abwehrend die Hand. »Ich werde die Bücherkisten fortschaffen, damit Sie sich in der Gewissheit ausruhen können, dass Sie keine Durchgangsprobleme mehr haben.«
    »Lassen Sie mich doch bitte mit anpacken!«
    »Nein, danke. Ich habe keine Lust, dass Sie mich anschließend wegen Körperverletzung verklagen.«
    Michelle richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und starrte ihn böse an. Sie fühlte sich auf dem falschen Fuß erwischt. Rory Stirling hätte etwas sagen müssen. So ein Verhalten war ungehörig . Einmal ganz davon abgesehen, dass der Gedanke, dass er da oben hockte und sie im Auge behielt, verdammt beunruhigend war.
    »Es wird nicht noch einmal vorkommen«, versprach Anna schnell, der wie immer viel daran lag, die Wogen zu glätten. »Und kommen Sie bald wieder und kaufen Sie Bücher! Wir haben gerade einen ganzen Schuber mit alten Puffin-Jugendbuchklassikern im Angebot. Vielleicht finden Sie ja auch etwas für Ihr Baby?«
    Rory warf Michelle einen amüsierten Blick zu, bevor er Anna zulächelte. »Vielleicht. Und vielen Dank für den Kaffee«, fügte er hinzu, als er schon auf dem Weg zur Tür war.
    »Du hast ihm einen Kaffee angeboten?«, fauchte Michelle, nachdem sich die Tür geschlossen hatte.
    »Ja! Wir haben uns nett unterhalten, und ich hatte gerade die Maschine angestellt … Warum? Hätte ich das nicht tun sollen?« Anna musterte sie. »Warum bist du so sauer auf ihn? Was hat er dir denn getan? Ich finde ihn eigentlich ziemlich nett.« Sie schien nachzudenken. »Wenn auch die Geschichte mit dem Buggy ein wenig seltsam klingt, da er doch angeblich alleinstehend ist. Wessen Baby war es denn dann, was meinst du?«
    »Mir ist das Baby ziemlich egal. Er hätte mir gegenüber erwähnen müssen, dass er dort oben wohnt.«
    »Da hat er doch gemacht. Gerade eben.«
    Michelle machte etwas zu schaffen. Hatte er nicht gesagt, er habe keine Familie, als sie das erste Mal bei ihm gewesen war? Dass er zwischen Weihnachten und Silvester im Büro sei, weil er keinerlei familiäre Verpflichtungen habe?
    Anna musterte sie eingehender. »Komm schon, Michelle – was ist los? Heute Morgen war doch noch alles in Ordnung. Rory ist wirklich nett, ehrlich. Ich bin mir sicher, dass er daraus keine Staatsaffäre macht.«
    Michelle war klar, dass es eigentlich nicht um Rory Stirling ging. Harvey war das Problem. Nachdem sie drei Jahre Ruhe vor ihm gehabt hatte, war Harvey plötzlich wieder in ihren Gedanken aufgetaucht und verharrte dort wie ein permanenter Kopfschmerz. Andauernd fragte sie sich, wann wohl der nächste unerwünschte Blumengruß auftauchen würde, was ihm ihre Mutter wohl zu tun »riet« und was er ihr wohl über ihre Ehe erzählt haben mochte. Das war insgesamt noch viel schlimmer, als wenn er höchstpersönlich plötzlich bei ihr auf der Matte gestanden hätte.
    »Ich fühle mich im Augenblick ziemlich gestresst«, gab sie zu. »Harvey … Harvey hat sich mit meiner Mutter unterhalten. Er will es noch einmal versuchen.«
    »Wie bitte?« Zu ihrer großen Erleichterung war Anna sofort aufgebraust. »Dazu hat er kein Recht – ihr seid doch geschieden!«
    Michelle holte tief Luft. »Eigentlich sind wir das nicht, Anna. Jedenfalls nicht offiziell.«
    »Ich war fest davon überzeugt, dass ihr geschieden seid!« Anna zog die Augenbrauen hoch. »Warum habe ich das bloß immer gedacht?«
    »Weil ich nie etwas anderes gesagt habe. Schließlich ist das nichts, worauf ich sonderlich stolz bin.«
    »Dann lass dich doch von ihm scheiden!« Anna hob die beiden Handflächen hoch, als sei es das Einfachste von der ganzen Welt. »Bring es endlich hinter dich.«
    »Das ist nicht so einfach«, entgegnete Michelle. »Harvey hat sich damals geweigert, einer Scheidung zuzustimmen, als ich ihn darum gebeten habe – selbst wenn ich alle Schuld auf mich genommen hätte. Er hasst es zu verlieren. Ich wollte einfach die fünf Trennungsjahre aussitzen, dann hätte er keine andere Wahl. Aber jetzt hat er wohl entschieden, dass auch das nicht passieren wird. Und wenn er Mum nun auch noch auf seine Seite

Weitere Kostenlose Bücher