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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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schlug Anna vor und spielte dann ihren raffinierten Trumpf aus. »Vielleicht würde Pongo ja auch gern zuhören?«
    Die beiden hatten beinahe den Laden erreicht, als Lily abrupt stehen blieb. Anna dachte erst, dass Lily etwas Hübsches im Schaufenster von Home Sweet Home gesehen hatte.
    Doch Lily wollte nur Annas ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Das würde ihn bestimmt freuen«, erklärte Lily ernst. »Ich glaube, er vermisst uns sehr. Er will auch, dass man sich mit ihm beschäftigt und ihm eine Geschichte vorliest. Armer Pongo. Vielleicht spricht er ja nicht die gleiche Sprache wie Minton und Coco? Was, wenn er Hundefranzösisch spricht, Minton und Coco aber nur Hundeitalienisch verstehen?«
    Anna zerriss es beinahe das Herz beim Anblick der unverhohlenen Trauer in Lilys großen blauen Augen. »Dann lass uns gleich heute Abend damit anfangen«, rief sie und gab sich Mühe, nicht übermäßig begeistert zu klingen. »Wir veranstalten eine Leseparty! Du, ich, Mrs. Piggle und Pongo.«
    »In Ordnung«, erwiderte Lily. Und schon kehrte das sonnige Strahlen wieder in ihr Gesicht zurück – mit der gewohnten Schnelligkeit, die Anna oftmals verwirrte. »Ooh, wer ist der Junge, der da mit Becca redet?«
    »Welcher Junge?« Anna sah in die Richtung, in die Lily geschaut hatte – durch die dicke Glasscheibe des Buchladenschaufensters –, und entdeckte Becca, die hinter der Theke stand und sich angeregt mit Owen und Michelle unterhielt.
    Becca sah deutlich wacher und frischer aus, als Anna sie in der letzten Zeit erlebt hatte. Während sie sprach, zwirbelte sie die ganze Zeit über das Ende ihres geflochtenen Zopfes und sah immer wieder scheu auf, bevor sie den Blick wieder zu Boden senkte.
    Sie muss mit Michelle über den Aushilfsjob für samstags gesprochen haben, nahm Anna an. Chloe hatte mehr oder weniger aufgehört, damit zu nerven, nachdem Phil klein beigegeben und ihr wöchentliches Taschengeld erhöht hatte, damit ihre Schulnoten nicht in Gefahr gerieten. Doch Becca schien an diesem Job interessiert zu sein; wahrscheinlich war ihr die ruhige Atmosphäre noch wichtiger als die Bezahlung.
    »Das ist kein Junge, das ist Michelles Bruder, Owen«, wollte Anna erklären, doch da lief Lily schon in den Laden und stieß die Tür kraftvoll auf, damit die Türglocke so laut wie möglich ertönte.
    Michelle schien sich sehr zu freuen, sie zu sehen, doch Becca sprang überrascht von der Theke auf und wurde ganz rot. An Owens Auftreten änderte sich nichts. Er sah immer noch cool und entspannt aus.
    »Ah, Anna, auf dich haben wir gewartet«, rief Michelle. »Darf ich dir deine neue Hilfe vorstellen, die dich samstags unterstützen wird?«
    »Hey!«, sagte Becca und hob die Hände in einer Art Siegesgeste. Währenddessen schielte sie kurz zu Owen hinüber, und Anna fühlte sich plötzlich wieder an die komplizierte Teenager-Grundformel erinnert, vor coolen Jungs stets cool auszusehen. Sie war erleichtert, dass sie all das hinter sich hatte.
    »Habe ich etwa gerade ein Vorstellungsgespräch verpasst?«, fragte sie. »Weil ich eigentlich noch ein paar Fragen dazu hatte, ob sie vorhat, den Laden öfter aufzuräumen als ihr Zimmer, und so weiter.«
    »Alles schon erledigt. Ich hätte keine bessere Assistentin finden können. Becca wird außerdem Owen bei der Gestaltung der Website für Home Sweet Home helfen, falls nicht sonderlich viel zu tun sein sollte«, erklärte Michelle. »Dabei könnten wir auch einen Link für diesen Laden hier schalten, du weißt schon.«
    »Einen Link? So lange, bis wir eine richtige Website bekommen?«, hakte Anna nach. Eigentlich wollte sie noch mehr Fragen stellen, doch hinter ihr ertönte ein Rascheln, und Lily stürzte vor.
    »Hallo«, rief sie und hielt Owen ihre Hand hin. »Ich bin Lily Rose McQueen. Und wer bist du?«
    Anna wurde mit einem Mal von dem Verlangen übermannt, Lily zu beschützen. Normalerweise war sie die schüchternste von den dreien, und Owen schien nicht gerade der Typ Mann zu sein, der es gewohnt war, sich mit kleinen Mädchen zu unterhalten. Anna hielt den Atem an, doch zu ihrer großen Überraschung schüttelte Owen ihr mit ernster Miene die Hand und erwiderte Lilys Blick.
    Lily schien zu erstarren.
    »Hallo Lily«, erwiderte er. »Ich bin Owen Bristol Nightingale. Lach aber bitte nicht über meinen zweiten Vornamen.«
    »Bristol?«, platzte es aus Becca heraus. »War das die Stadt, in der deine Eltern …?«
    »Becca!«, mischte sich Anna warnend ein.
    »Nein, das war sie nicht.

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