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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Buchhandlung der Midlands, in der es spukt.«
    Michelle ignorierte die Hand, folgte ihm jedoch nach hinten. Insgeheim hatte sie Mühe, den Teil ihres Verstandes auszuschalten, der die Vorteile einer Buchhandlung aufzählte, in der es spukte.
    Am Ende des Hauptverkaufsraums, wo eine Tür entfernt worden war, um einen neuen langen Raum zu schaffen, blieb sie allerdings zögerlich stehen. Rory schritt unbeirrt voran.
    »Es ist nicht, dass ich …«, fing Michelle an, doch noch während sie sprach, schoss etwas Schwarzes durch den Raum. Michelle schrie auf.
    Es war groß. Eine große schwarze … Ratte? Beinahe hätte sie sich gewünscht, es wäre doch lieber ein Geist gewesen, denn was auch immer das hier war – es war riesig. Es sah aus wie eine jener megagroßen Ratten, die sich in den Abwasserkanälen Londons vermehrten. Michelle wurde schlecht. Der Sinn und Zweck, von der Großstadt raus aufs Land zu ziehen, bestand doch darin, diese Dinge für immer hinter sich zu lassen.
    Zu ihrem großen Entsetzen hatte sich Rory auf die Knie heruntergelassen und robbte auf das Vieh zu.
    »Ich hole eine Kiste«, schrie sie ihm aus sicherer Entfernung zu. »Wir können sie darunter fangen und dann jemanden von der Stadt herrufen, um sie abzuknallen.«
    »Nicht nötig«, erwiderte Rory. Er setzte sich auf, griff in seine Sakkotaschen und kramte so lange darin herum, bis er fand, wonach er gesucht hatte. »Hier. Gut!«
    »Was zum Teufel tun Sie da?« Michelle räumte hektisch Taschenbücher aus einem Werbedisplay. »Soll ich nebenan schnell Handschuhe besorgen? Sie ist wahrscheinlich voller Flöhe.«
    »Vielleicht, aber das bezweifle ich.« Rory holte die ersten zwei Pfefferminzbonbons aus einer Rolle hervor und hielt sie unter den unteren Regalboden der Kinderabteilung mit den Internatsromanen hin.
    Michelle starrte entsetzt auf seine langen Finger und wartete darauf, dass, was auch immer es war, unter dem Regal hervorsprang und sich mit scharfen Zähnen auf die Finger stürzte.
    »Komm schon«, sagte Rory mit einem beruhigenden Singsang. »Schon gut, ich bin’s doch nur. Komm schon.«
    Langsam, ganz, ganz langsam kam eine rabenschwarze Schnauze unter dem Regalboden hervor, gefolgt von einer schwarzen Wuschelmähne. Michelle drehte sich der Magen beinahe um angesichts des verfilzten, verdreckten Fells, das in ihren Augen immer noch verdammt nach einer Riesenratte aussah und …
    »Fassen Sie sie nicht an!«, platzte es aus ihr heraus, als Rorys Hand die Bonbons in das Maul des Viehs legte und dann die schwarzen Ohren kraulte.
    »Das ist keine ›Sie‹, das ist ein ›Er‹«, erklärte Rory.
    Michelle brachte einen Tisch mit Stadtplänen und Landkarten der näheren Umgebung zwischen sich und das Vieh. »Was zum Teufel ist er ?«
    »Wie nett. Tarvish, das ist Michelle Nightingale, deine neue Hausherrin. Michelle, das ist Tarvish, Ihr Ladenhund.«
    »Mein Ladenhund ?«
    »Na ja, eigentlich ist er nicht Ihrer.« Rory beugte sich vor und packte Tarvishs Halsband, das unter dem struppigen Fell verborgen war. »Er gehört Cyril.«
    »Im Mietvertrag stand nichts von einem Hund. Wie lange ist er denn schon hier?« Sie überlegte kurz. »Wir haben seit knapp zwei Monaten geöffnet – jetzt sagen Sie bloß nicht, dass er sich hier die ganze Zeit über versteckt hat? Wovon hat er sich denn ernährt?«
    »Ich bezweifle, dass er schon lange hier ist. Anfang Dezember wurde er ins Four-Oaks -Tierheim gebracht, so viel ist sicher.« Der Hund schnupperte nun an Rorys Sakkotaschen herum und leckte ihm immer wieder dankbar die Hände ab. Seine Zunge schoss hervor, ein schrilles Rosa inmitten des stumpfen, rabenschwarzen Fells. Michelle konnte nicht einmal seine Augen erkennen.
    »Du schaust ganz schön mitgenommen aus, mein Freund, nicht wahr?«, stellte Rory mit einem beruhigenden Tonfall fest, doch sein schottischer Akzent war stärker als sonst. »Könnten Sie ihm nicht schnell einen Keks holen, Michelle? Der arme Kerl hier ist halb verhungert!«
    Für den Bruchteil einer Sekunde dachte Michelle daran, ihm zu sagen, wohin er sich seinen Hund und die Kekse stecken sollte, doch es war schon spät, und sie war schrecklich müde und verängstigt. Gegen ihren Willen war sie doch mächtig erleichtert, dass es sich weder um ein Gespenst noch um eine Riesenratte handelte – beide wären nicht sonderlich förderlich fürs Geschäft gewesen.
    Obwohl die Stimme in ihrem Hinterkopf vor Wut heulte, konnte sie nicht anders: Der arme ungepflegte Köter tat

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