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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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ihr leid. Er sah vollkommen erschöpft aus und schien noch viel mehr Angst zu haben als sie selbst.
    »Bringen Sie ihn nach hinten in den Mitarbeiterraum«, rief sie. »Und hören Sie ja auf, mit diesem schrecklichen Braveheart -Akzent zu sprechen!«
    Rory richtete sich auf, klemmte sich den kleinen Hund unter den Arm und lächelte ihn schief an. Ihm schien es egal zu sein, dass der Hund Staub und Sabber auf seinem Wollmantel verteilte. Tatsächlich schien er sich sogar sehr zu freuen, das Tier zu sehen, und auch Tarvish schien es ganz angenehm zu sein, wie ein Modehündchen unter den Arm gepresst zu werden.
    »Sollten Scottish Terrier nicht kürzer getrimmt sein?«, fragte sie, ohne nachzudenken.
    Rory sah mit seinem schiefen Lächeln zu ihr herüber. »Normalerweise ist sein Fell auch kurzgeschoren. Aber jeder so, wie er es mag, finden Sie nicht? Ich wusste übrigens noch gar nicht, dass Sie eine Hundeexpertin sind!«
    »Bin ich auch nicht«, entgegnete Michelle und marschierte nach vorn, um den Laden abzuschließen.
    Als sie wieder nach hinten ging und die kleine Küche betrat, hatten sich Rory und Tarvish schon über die Schachtel Kekse hergemacht. Sie setzte eine Tasse frischen Kaffee vor Rory auf den Tisch und hatte auch für sich selbst eine mitgebracht. Schlürfend nahm Rory einen Schluck – ein Geräusch, das Michelle durch Mark und Bein ging. Sogleich fügte sie diese Eigenschaft zu der Liste seiner nervigen Eigenschaften hinzu, um den teuren Keksen etwas entgegenzusetzen.
    »So. Wie kommt es denn nun, dass er hier und nicht im Tierheim ist?«, fragte sie und nickte zu Tarvish hinüber. »Dies wäre jetzt ein guter Augenblick, um reinen Wein einzuschenken, wissen Sie? Haben Sie ihn heimlich oben bei sich in der Wohnung gehalten? So wie gelegentlich Ihr Kind?«
    »Wie bitte?« Rory starrte sie überrascht an.
    »Anna hat erwähnt, dass Sie einen Sohn haben. Sie wissen schon, der Buggy kürzlich. Oben. Sie haben uns nichts davon gesagt, dass es Ihr Kind ist, als Sie uns befohlen haben, die Kisten wegzuräumen.«
    In ihren Gedanken hatte die Bemerkung vorher deutlich weniger unverschämt geklungen. Michelle wünschte sich plötzlich, lieber nichts gesagt zu haben, doch jetzt, nachdem es raus war, konnte sie es nicht mehr zurücknehmen. Das viele Alleinsein hatte dazu geführt, dass sie zwar in E-Mails sehr witzig und geistreich antworten konnte, doch in spontanen Echtzeitgesprächen war sie leider nicht mehr so gut.
    »Ach, hätte ich das tun sollen?« Rory starrte sie weiterhin an. Michelle konnte seinen Gesichtsausdruck kaum deuten. Er war zwar nicht beschämt, aber doch deutlich verärgert über die Tatsache, dass man offensichtlich hinter seinem Rücken über ihn redete. »Ja, ich habe einen Sohn mit meiner Ex. Was hat Anna denn sonst noch so erzählt?«
    »Nichts. Na ja …« Michelle stellte fest, dass es sie ärgerte, dass er nicht peinlich berührt war. Eine schwangere Frau sitzenzulassen war ja wohl so ziemlich das Schlimmste, was ein Mann tun konnte. Es war feige. »Mehr hat sie nicht erzählt. Nur, dass Sie und die Mutter des Kindes sich vor der Geburt getrennt hätten.«
    »Ja, das haben wir. Genau genommen war sogar ich derjenige, der Schluss gemacht hat.« Er schlürfte seinen Kaffee und blickte ihr über den Rand seiner Tasse hinweg in die Augen. »Entschuldigung, aber hätte ich Ihnen diesbezüglich eine Pressemitteilung zukommen lassen sollen? Mir war nicht klar, dass Sie neben dem Buchladen noch ein Zentrum für gestörte Beziehungen unterhalten.«
    Die Sache stand plötzlich zwischen ihnen – auf der einen Seite Michelles brodelnde Empörung, auf der anderen Rorys abwehrende Haltung. Ein Hochdruckgebiet stieß auf ein Tiefdruckgebiet. Michelle konnte nicht genau sagen, warum sie im Namen der Frau, die sie nie kennengelernt hatte, so erbost und aufgebracht war, doch so war es. Sie kochte geradezu vor Wut.
    »Das Leben ist eben kompliziert«, erklärte Rory als Reaktion auf ihren finsteren Blick. »Ich bin sicher, dass es in Ihrem Leben ebenfalls einige Dinge gibt, die sich nicht so entwickelt haben wie erhofft.«
    Michelle öffnete den Mund und wollte ihm darauf eine passende Antwort geben, doch sein wissender Tonfall hielt sie davon ab. War es denn so offensichtlich, dass ihre Ehe gescheitert war? Wusste er davon? Sollte ihre Mutter etwa recht behalten, dass Frauen, die eine perfekte Ehe im Stich ließen, um in Nachbars Garten nach süßeren Kirschen zu suchen, »eine Aura der

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