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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gab Miles fröhlich zu. »Der erste Kontakt, den die meisten Barrayaraner – aller Schichten – mit Leuten von anderen Planeten hatten, nach dem Ende der Zeit der Isolation, als Barrayar wiederentdeckt wurde, war der Kontakt mit den Invasions-Streitkräften der Cetagandaner. Sie haben einen schlechten Eindruck hinterlassen, der noch jetzt anhält, drei, vier Generationen, nachdem wir sie abgeschüttelt haben.«
    »Aber dennoch hat niemand die Entscheidung Ihres Vaters in Frage gestellt?«
    Miles hob verblüfft das Kinn. »Er war schon über vierzig. Und … und er war Lord Vorkosigan.« Das bin ich auch. Warum funktioniert es bei mir nicht genauso?
    »Ihre Vorgeschichte machte keinen Unterschied?«
    »Sie war Betanerin. Ist Betanerin. Zuerst im Astronomischen Erkundungsdienst, dann als Kampfoffizierin. Kolonie Beta hatte gerade dazu beigetragen, uns gründlich zu schlagen bei dem dummen Versuch, den wir mit der Invasion von Escobar machten.«
    »Obwohl sie also eine Feindin war, half ihr ihre militärische Vorgeschichte tatsächlich, Respekt und Anerkennung bei den Vor zu gewinnen?«
    »Ich nehme es an. Dazu kam, dass sie sich einen ausgesprochen lokalen militärischen Ruf in den Kämpfen während Vordarians Griff nach dem Thron erwarb, in dem Jahr, als ich geboren wurde, und das zweimal.
    Sie führte loyale Truppen, oh, einige Male, wenn mein Vater nicht an zwei Orten gleichzeitig sein konnte.« Und war persönlich für die Sicherheit des versteckten fünfjährigen Kaisers verantwortlich gewesen. Erfolgreicher als bisher ihr Sohn für den fünfundzwanzigjährigen Gregor. Total vermasselt, das war der Ausdruck, der ihm dazu einfiel. »Niemand hat sich seither mit ihr noch angelegt.«
    »Hm.« Cavilo lehnte sich zurück und murmelte halb zu sich selbst: »Also, es ist gegangen. Deshalb kann es gehen.«
    Was? Was kann gehen? Miles rieb sich mit der Hand übers Gesicht, er versuchte sich wach zu machen und zu konzentrieren. »Wie geht es Gregor?«
    »Sehr vergnüglich.«
    Gregor der Traurige … vergnüglich? Aber wenn Cavilos Sinn für Humor dem Rest ihrer Persönlichkeit entsprach, dann war es vermutlich ein übler Humor. »Ich meinte seine Gesundheit.«
    »Eher besser als Ihre, nach Ihrem Aussehen zu schließen.«
    »Ich hoffe, dass er besser ernährt wird.«
    »Was, eine Kostprobe des wirklichen militärischen Lebens ist zu stark für Sie, Lord Vorkosigan? Sie haben das gleiche zu essen bekommen wie meine Leute.«
    »Das kann nicht sein.« Miles hielt einen halb abgeknabberten Frühstücksriegel hoch. »Sie hätten inzwischen schon gemeutert.«
    »Oh, mein Lieber.« Sie betrachtete das widerliche Stück mit einem mitleidigen Stirnrunzeln. »Die! Ich dachte, sie wären schon für ungenießbar erklärt worden. Wie sind die hierhergekommen? Irgend jemand muss hier knausern. Soll ich Ihnen ein reguläres Menü bestellen?«
    »Ja, danke«, sagte Miles sofort und machte dann eine Pause. Sie hatte seine Aufmerksamkeit hübsch von Gregor auf ihn selbst gelenkt. Er musste sich auf den Kaiser konzentrieren. Wieviel nützliche Informationen hatte Gregor inzwischen ausgespuckt?
    »Sie müssen einsehen«, sagte Miles vorsichtig, »dass Sie einen massiven interplanetarischen Vorfall zwischen Vervain und Barrayar schaffen.«
    »Überhaupt nicht«, sagte Cavilo vernünftig. »Ich bin Gregs Freundin. Ich habe ihn davor bewahrt, in die Hände der vervanischen Geheimpolizei zu fallen. Er ist jetzt unter meinem Schutz, bis sich die Gelegenheit ergibt, ihn wieder auf seinen rechtmäßigen Platz zu setzen.«
    Miles blinzelte. »Haben die Vervani so etwas wie eine Geheimpolizei?«
    »Etwas ganz Ähnliches.« Cavilo hob die Schultern. »Barrayar hat natürlich zweifellos eine. Stanis scheint sich wegen ihr ziemliche Sorgen zu machen. Sie müssen beim Kaiserlichen Sicherheitsdienst sehr in Verlegenheit darüber sein, dass sie ihren Schützling so gründlich verloren haben. Ich glaube, dass ihr Ruf übertrieben ist.«
    Nicht ganz. Ich gehöre zum Sicherheitsdienst, und ich weiß, wo Gregor ist. So hat der Sicherheitsdienst praktisch die Situation im Griff. Miles wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Oder die Situation den Sicherheitsdienst.
    »Wenn wir alle so gute Freunde sind«, sagte Miles, »warum bin ich dann in diese Zelle gesperrt?«
    »Natürlich auch zu Ihrem Schutz. Schließlich hat General Metzov offen gedroht, Ihnen … äh … – was war es noch mal? –, alle Knochen im Leib zu brechen.« Sie seufzte. »Ich

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