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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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verantwortlich dafür, dass wir hierherkamen, allein, von Aslund aus? Ich will damit sagen, ich weiß, was wirklich los war, ich habe es ja erlebt, aber wonach sieht es Ihrer Meinung nach aus?« Das heißt, nach Meinung eines professionellen Paranoikers. »Ich würde es einfach gern hören.«
    »Nun ja …« Metzov wurde unwillkürlich aus seiner Reserve gelockt. »Sie haben den Kaiser irgendwie von seinem Sicherheitsteam getrennt. Entweder fädeln Sie ein wohldurchdachtes Attentat ein, oder Sie planen, in irgendeiner Form seine Persönlichkeit unter Ihre Kontrolle zu bringen.«
    »Das ist es also, was einem einfach so in den Sinn kommt, wie?« Miles stieß seinen Rücken mit einem frustrierten Knurren gegen die Wand und ließ sich zusammensinken.
    »Oder vielleicht seid ihr auf einer geheimen – und deshalb unehrenhaften – diplomatischen Mission. Irgendein Verrat.«
    »Wenn dem so ist, wo ist dann Gregors Sicherheitsteam?«, sagte Miles. »Dann sollten Sie lieber aufpassen.«
    »Also trifft meine erste Hypothese zu.«
    »In diesem Fall, wo ist dann mein Sicherheitsteam?«, knurrte Miles. Ja wirklich, wo war es?
    »Ein Vorkosigan-Komplott – nein, vielleicht keines des Admirals. Er beherrscht Gregor zu Hause …«
    »Danke, darauf wollte ich auch schon hinweisen.«
    »Ein verdrehtes Komplott eines verdrehten Kopfes. Träumen Sie davon, sich selber zum Kaiser von Barrayar zu machen, Sie Mutant?«
    »Das wäre mir ein Alptraum, das versichere ich Ihnen. Fragen Sie Gregor.«
    »Darauf kommt es kaum an. Unsere Mediziner werden eure Geheimnisse aus euch herausquetschen, sobald Cavilo das Startzeichen gibt. In gewisser Weise ist es schade, dass Schnell-Penta überhaupt erfunden wurde. Ich würde es genießen, jeden Knochen in Ihrem Körper zu brechen, bis Sie reden. Oder schreien. Sie werden sich hier nicht hinter Ihres Vaters …« – er grinste kurz – »Röcken verstecken können, Vorkosigan.« Er wurde nachdenklich. »Vielleicht werde ich es sowieso tun. Einen Knochen pro Tag, so lange sie reichen.«
    206 Knochen im menschlichen Körper. 206 Tage. Illyan sollte in der Lage sein, uns in 206 Tagen einzuholen. Miles lächelte düster.
    Metzov schien allerdings im Augenblick nicht daran zu denken, aufzustehen und diesen Plan sofort in die Tat umzusetzen. Dieses eher spekulative Gespräch stellte kaum ein ernsthaftes Verhör dar. Aber wenn er kein Verhör anstellen oder Miles aus Rache foltern wollte, warum war der Mann dann hier?
    Seine Geliebte hat ihn rausgeworfen, er fühlte sich einsam und fremd und wollte mit jemand Bekanntem reden. Sogar mit einem bekannten Feind. Es war auf seltsame Weise verständlich. Abgesehen von der Invasion in Komarr hatte Metzov wahrscheinlich Barrayar nie verlassen, sein Leben zum größten Teil in der begrenzten, geordneten, vorhersehbaren Sekundärwelt des kaiserlichen Militärs zugebracht. Jetzt war der rigide Mann wurzellos und mit mehr freien Willensentscheidungen konfrontiert, als er sich je vorgestellt hatte. Gott! Der Verrückte hat Heimweh. Eine Einsicht, die frösteln machte.
    »Ich glaube allmählich, dass ich Ihnen zufälligerweise etwas Gutes getan habe«, begann Miles. Wenn Metzov schon in einer gesprächigen Stimmung war, warum ihn nicht noch weiter ermuntern? »Cavilo sieht sicher besser aus als Ihr letzter Befehlshaber.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Ist auch die Bezahlung besser?«
    »Jeder zahlt besser als die Kaiserlichen Streitkräfte«, schnaubte Metzov.
    »Und es ist auch nicht langweilig. Auf Kyril glich ein Tag dem anderen. Hier weiß man nicht, was als nächstes geschieht. Oder zieht Cavilo Sie in ihr Vertrauen?«
    »Ich bin für ihre Pläne wesentlich.« Metzov grinste affektiert.
    »Als Schlafzimmerkrieger? Ich dachte, Sie gehörten zur Infanterie. In Ihrem Alter noch das Spezialgebiet zu wechseln?«
    Metzov lächelte nur. »Jetzt werden Sie durchsichtig, Vorkosigan.«
    Miles zuckte die Achseln. Wenn dem so ist, dann bin ich hier das einzige, was durchsichtig ist. »Wie ich mich erinnere, hielten Sie nicht viel von weiblichen Soldaten. Cavilo hat Sie anscheinend Ihre Meinung ändern lassen.«
    »Überhaupt nicht.« Metzov lehnte sich selbstgefällig zurück. »Ich erwarte, binnen sechs Monaten das Kommando der Randall’s Rangers zu übernehmen.«
    »Wird diese Zelle nicht abgehört?«, fragte Miles verblüfft. Nicht, dass es ihm etwas ausmachte, wieviel Schwierigkeiten Metzov sich mit seinem Mund einhandelte … »Im Augenblick nicht.«
    »Plant Cavilo etwa,

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