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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sich zur Ruhe zu setzen?«
    »Es gibt eine Reihe von Methoden, mit denen ihr Rücktritt beschleunigt werden könnte. Den tödlichen Unfall, den Cavilo für Randall arrangierte, könnte man leicht wiederholen. Oder ich könnte sogar einen Weg finden, sie damit anzuklagen, da sie dumm genug war, im Bett mit dem Mord zu prahlen.«
    Sie hat nicht geprahlt, sie hat dich gewarnt, Dummkopf. Miles Augen gerieten fast ins Schielen, als er sich das Bettgeflüster zwischen Metzov und Cavilo vorstellte. »Sie beide müssen viel gemeinsam haben. Kein Wunder, dass Sie so gut miteinander auskommen.«
    Metzovs Amüsement ließ nach. »Ich habe mit dieser Söldnerschlampe überhaupt nichts gemeinsam. Ich war ein kaiserlicher Offizier.« Er blickte finster vor sich hin. »Fünfunddreißig Jahre lang. Und man hat mich kaltgestellt. Nun ja, man wird schon noch entdecken, dass das ein Fehler war.« Metzov warf einen Blick auf sein Chrono. »Ich verstehe immer noch nicht, warum Sie hier sind. Sind Sie sicher, dass es nicht etwas anderes gibt, was Sie mir jetzt sagen wollen, privat, bevor Sie morgen alles Cavilo unter Schnell-Penta sagen?«
    Miles kam zu dem Schluss, dass Cavilo und Metzov das alte Spiel des Verhörs mit verteilten Rollen geplant hatten: zuerst kommt der gute Kerl und fragt, dann der böse. Nur hatten sie ihre Zeichen verwechselt und beide zufällig die Rolle des Bösen übernommen. »Wenn Sie wirklich hilfreich sein wollen, dann bringen Sie Gregor zum Konsul von Barrayar. Oder schicken Sie wenigstens eine Nachricht dorthin, dass er hier ist.«
    »Zur rechten Zeit könnten wir das tun. Unter passenden Bedingungen.« Metzov kniff seine Augen zusammen und musterte Miles. Gab ihm Miles ebensoviel Rätsel auf, wie er Miles? Nach längerem Schweigen rief Metzov den Wächter über seinen Armbandkommunikator und zog sich zurück. Zum Abschied sagte er nichts Bedrohlicheres als: »Ich sehe Sie dann morgen, Vorkosigan.« Das war unheilvoll genug.
    Ich verstehe auch nicht, warum Sie hier sind , dachte Miles, als sich die Tür zischend schloss und das Schloss piepste. Offensichtlich wurde irgendein planetarischer Bodenangriff geplant. Sollten Randall’s Rangers den Stoßkeil einer vervanischen Invasionsstreitmacht spielen?
    Cavilo hatte sich heimlich mit einem hochrangigen Repräsentanten des Konsortiums von Jackson’s Whole getroffen. Warum? Um die Neutralität des Konsortiums während des bevorstehenden Angriffs zu sichern? Das machte vorzüglich Sinn, aber warum hatten die Vervani nicht direkt verhandelt? Damit sie Cavilos Arrangements ableugnen konnten, wenn der Bai-Ion zu früh aufstieg? Und wer oder was war das Ziel? Nicht die Station des Konsortiums, offensichtlich, und auch nicht deren ferner Mutterplanet Jackson’s Whole.
    Da blieben noch Aslund und Pol übrig. Aslund, eine Sackgasse, war strategisch keine Versuchung. Es wäre besser, zuerst Pol zu nehmen, Aslund von der Nabe abzuschneiden (mit Unterstützung des Konsortiums) und dann in Ruhe den schwachen Planeten zu erledigen. Aber Pol hatte Barrayar hinter sich, das nichts lieber hätte als eine Allianz mit seinem nervösen Nachbarn, die dem Kaiserreich einen Brückenkopf in der Hegen-Nabe einräumen würde.
    Ein offener Angriff müsste Pol in die wartenden Arme von Barrayar treiben. Dann blieb also nur Aslund übrig, aber …
    Das ergibt keinen Sinn. Dies war fast noch beunruhigender als der Gedanke, dass Gregor unbewacht mit Cavilo dinierte, oder die Angst vor dem angekündigten chemischen Verhör. Ich verstehe gar nichts. Das gibt alles keinen Sinn.
    Den ganzen Nachtzyklus hindurch, den das gedämpfte Licht markierte, drehte sich die Hegen-Nabe mit ihrer ganzen strategischen Komplexität in Miles’ Kopf. Die Nabe, und Bilder von Gregor. Gab Cavilo ihm bewusstseinsverändernde Drogen zu essen? Hundekuchen, wie sie ihm serviert wurden? Oder Steak und Champagner? Wurde Gregor gefoltert? Verführt?
    Visionen von Cavilos/Livia Nu’s dramatischem roten Abendkleid wallten vor Miles’ geistigem Auge. Verlebte Gregor wunderbare Stunden? Miles glaubte, dass Gregor nur wenig mehr Erfahrungen mit Frauen gehabt hatte als er selbst, aber er hatte in diesen letzten paar Jahren wenig Kontakt mit dem Kaiser gehabt, nach allem, was er wusste, hielt sich Gregor jetzt einen Harem. Nein, das konnte nicht sein, sonst hätte Ivan die Fährte aufgenommen und darüber Kommentare von sich gegeben. Ausführliche Kommentare. Wie empfänglich war Gregor für eine sehr altmodische Art der

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