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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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wartete darauf, dass sein hektisch suchendes Technikerteam ihm Bericht erstattete.
    »Gesicht wie ein Engel, Gemüt wie eine tollwütige Schleichkatze?«
    Osers Lippen zuckten ganz leicht. »Sie sind ihr begegnet.«
    »O ja. Cavilo und ich, wir hatten einige offene Aussprachen, die … äh … lehrreich waren. Informationen sind zur Zeit in der Nabe das wertvollste Handelsgut. Jedenfalls sind sie meins. Ich will einen Handel machen.«
    Oser hielt die Hand hoch, zum Zeichen für eine Pause, und ging kurz offline. Als sein Gesicht wieder erschien, war sein Gesichtsausdruck düster.
    »Kapitän Thorne, das ist Meuterei!«
    Thorne lehnte sich in den Aufnahmebereich der Vidkamera und sagte munter: »Nein, Sir, ist es nicht. Wir versuchen Ihren undankbaren Hals zu retten, wenn Sie es erlauben. Hören Sie auf den Mann. Er hat Informationen, die wir nicht haben.«
    »Er hat Informationen, nun gut«, und leise: »Verdammte Betaner, die halten zusammen …«
    »Ob Sie nun mich bekämpfen oder ich Sie bekämpfe, Admiral Oser, wir verlieren beide«, sagte Miles schnell.
    »Sie können nicht gewinnen«, sagte Oser. »Sie können nicht meine Flotte übernehmen. Nicht mit der Ariel.«
    »Die Ariel wäre nur ein Anfang, wenn es dazu käme. Aber nein, ich kann vermutlich nicht gewinnen. Was ich tun kann, ist ein fürchterliches Durcheinander anrichten. Ihre Streitkräfte aufspalten – Ihre Beziehungen zu Ihrem Auftraggeber stören –, jede Waffenladung, die Sie verbrauchen, jedes Stück Ausrüstung, das beschädigt wird, jeder Soldat, der verletzt oder getötet wird, ist reiner Verlust bei einem inneren Kampf wie diesem. Niemand gewinnt, außer Cavilo, die nichts dafür aufwendet. Das ist genau der Grund, aus dem sie mich hierhergeschickt hat. Wieviel Profit erwarten Sie davon, dass Sie genau das tun, was Ihr Feind von Ihnen erwartet, na?«
    Miles wartete atemlos. Osers Kiefer mahlten; er kaute an dieser leidenschaftlichen Argumentation. »Was ist Ihr Profit?«, fragte er schließlich.
    »Aha. Ich fürchte, ich bin die gefährliche Variable in dieser Rechnung, Admiral. Ich bin nicht um des Profits willen dabei.« Miles grinste. »Deshalb ist es mir egal, was ich ruiniere.«
    »Informationen, die Sie von Cavilo bekommen haben, sind alle nur Scheiße wert«, sagte Oser.
    Er beginnt zu verhandeln – er zappelt am Haken, er zappelt am Haken! Miles schluckte einen Jubelschrei runter und bemühte sich um ein ernstes Gesicht.
    »Alles, was Cavilo sagt, muss sicherlich mit großer Sorgfalt gesiebt werden. Aber, äh … Schönheit ist, was Schönheit tut. Und ich habe ihre verwundbare Seite herausgefunden.«
    »Cavilo hat keine verwundbare Seite.«
    »Doch, sie hat eine. Ihre Leidenschaft für Ertrag. Ihr Erwerbssinn.«
    »Ich kann nicht sehen, wie sie das verwundbar macht.«
    »Das ist ja genau der Grund, weshalb Sie mich sofort in Ihren Stab aufnehmen müssen. Sie brauchen meinen Weitblick.«
    »Sie engagieren!« Oser zuckte erstaunt zurück.
    Nun, Miles hatte auf jeden Fall eine Überraschung erreicht. So etwas wie ein militärisches Ziel. »Ich habe gehört, der Posten des Stabschefs für Taktik sei jetzt frei.«
    Osers Gesichtsausdruck wechselte von Erstaunen über Verblüffung zu einer Art amüsierter Wut.
    »Sie sind verrückt.«
    »Nein, nur in schrecklicher Eile. Admiral, zwischen uns ist nichts unwiderruflich schiefgegangen. Noch nicht. Sie haben mich angegriffen – nicht umgekehrt –, und jetzt erwarten Sie, dass ich Sie meinerseits angreife. Aber ich bin nicht im Urlaub, und ich habe keine Zeit zu verschwenden für so persönliche Vergnügen wie Rache.«
    Osers Augen verengten sich.
    »Was ist mit Tung?«
    Miles hob die Schultern. »Lassen Sie ihn vorerst eingesperrt, wenn Sie darauf bestehen. Unversehrt natürlich.« Nur sagen Sie ihm nicht, dass ich das gesagt habe.
    »Nehmen wir mal an, ich lasse ihn aufhängen.«
    »Ach … das wäre unwiderruflich.« Miles hielt inne. »Ich möchte darauf hinweisen, Tung einzusperren ist, wie wenn Sie sich Ihre rechte Hand abhacken, bevor Sie in den Kampf gehen.«
    »Welcher Kampf? Gegen wen?«
    »Das ist eine Überraschung. Cavilos Überraschung. Allerdings habe ich ein paar Ideen zu diesem Problem entwickelt, die ich mitzuteilen bereit wäre.«
    »Wären Sie?« Oser hatte den gleichen Gesichtsausdruck eines Mannes, der eine Zitrone aussaugt, den Miles dann und wann auf Illyans Gesicht hervorgerufen hatte. Dieser Ausdruck kam Miles fast heimatlich vertraut vor.
    Miles fuhr fort: »Als

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