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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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fahren heim.«
    »Nein«, sagte Miles schwach, als jeder von den beiden ihn bei einem Arm nahm. Ja! Er ließ seine Füße schleifen und achtete darauf, dass er nicht soviel Widerstand leistete, dass er seine Knochen gefährdete. »Ihre werdet mich nicht in den Raum hinauswerfen …!« Die Ariel, mein Gott …
    »Oh, die Aslunder-Söldner werden Sie auffischen«, sagte der Kapitän. »Vielleicht. Falls sie nicht zu dem Schluss kommen, Sie seien eine Bombe, und dann versuchen. Sie im Raum detonieren zu lassen, mit Plasmafeuer von ihrem Schiff aus oder sowas.«
    Bei dieser Vorstellung grinste er, dann drehte er sich wieder zur Kommunikationsanlage und begann einen gelangweilten Singsang für die Flugsicherung: »Ariel … äh … hier ist die C6-WG. Wir haben entschieden … äh … unseren registrierten Flugplan zu ändern und zur Vervain-Station zurückzukehren. Wir haben deshalb keinen Bedarf für eine Inspektion vor dem Andocken. Wir lassen Ihnen jedoch ein … äh … kleines Abschiedsgeschenk zurück. Sehr klein. Was Sie damit machen wollen, ist Ihr Problem …«
    Die Tür des Navigationsraums schloss sich hinter ihnen. Ein paar Meter Korridor und eine scharfe Wendung brachten Miles und seine Betreuer zu einer Personalluke. Der Korporal hielt Miles, der sich wehrte; der Leutnant öffnete einen Spind und holte ein Bodpod heraus.
    Das Bodpod war eine billige aufblasbare Lebenserhaltungs-Einheit, die dafür konstruiert war, dass gefährdete Passagiere sie binnen Sekunden betreten konnten, entweder bei Notfällen mit dem Luftdruck oder zum Verlassen des Schiffes. Das Bodpod wurde auch Idiotenballon genannt. Bedienungskenntnisse waren dafür nicht erforderlich, da es keine Steuereinrichtungen besaß, nur eine Luftaufbereitungsanlage, die ein paar Stunden durchhielt, und einen Ortungspiepser. Passiv, idiotensicher und nicht für Klaustrophobe empfohlen, war das Bodpod sehr kosteneffektiv beim Retten von Menschenleben – wenn geeignete Rettungsschiffe rechtzeitig eintrafen.
    Miles ließ einen echt klingenden Schrei los, als er in das dumpfige, nach Plastik riechende Innere des Bodpods gesteckt wurde. Ein Ruck an der Reißleine, und es schloss sich automatisch und wurde ebenso automatisch aufgeblasen. Miles erlebte eine kurze, schreckliche Rückerinnerung an das im Schlamm versunkene Blasenzelt auf der Insel Kyril und würgte einen echten Aufschrei zurück. Er wurde herumgeschleudert, als die Ranger das Bodpod in die Luftschleuse rollten. Ein Zischen, ein dumpfer Schlag, ein Ruck – und er befand sich schon im freien Fall in pechschwarzer Dunkelheit.
    Das kugelförmige Bodpod hatte einen Durchmesser von wenig mehr als einem Meter. Miles saß zusammengekrümmt und tastete um sich, wobei sein Magen und sein Innenohr gegen den Drall protestierten, den die Kugel durch den Stoß nach draußen mitbekommen hatte, bis seine zitternden Finger etwas fanden, das, wie er hoffte, ein Kaltlichtrohr war. Er drückte es und wurde mit einem ekelhaft grünlichen Leuchten belohnt.
    Tiefes Schweigen herrschte, abgesehen von dem leisen Zischen des Luftrecyclers und Miles’ stoßweisem Atem. Nun ja … es ist besser als beim letzten Mal, als jemand versuchte, mich zu einer Luftschleuse hinauszustoßen. Er hatte einige Minuten Zeit, um sich all die möglichen Aktionen auszumalen, die die Ariel unternehmen könnte, anstatt ihn aufzulesen. Er hatte sich gerade mit Gänsehaut vorgestellt, wie das Schiff das Feuer auf ihn eröffnete, und ging über zum Erstickungstod in kalter Dunkelheit, als er und sein Bodpod von einem Traktorstrahl angezogen wurden.
    Der Bediener des Traktor-Strahls war offensichtlich ein Tollpatsch und litt an Schüttellähmung, aber nach ein paar Minuten des Herumjonglierens zeigte die Rückkehr von Schwerkraft und Außengeräuschen Miles an, dass er sicher in eine funktionierende Luftschleuse verfrachtet worden war. Das Zischen der Innentür; verzerrte menschliche Stimmen. Ein weiterer Augenblick, und der Idiotenballon begann zu rollen. Er schrie laut auf und kauerte sich kugelförmig zusammen, um mit seiner Hülle zu rollen, bis die Bewegung aufhörte. Er setzte sich auf, holte tief Atem und versuchte seine Uniform zu ordnen.
    Gedämpfte Schläge gegen die Außenwand des Bodpods.
    »Ist da drin jemand?«
    »Ja!«, rief Miles zurück.
    »Eine Minute noch …«
    Quietschen, Klirren, dann ein reißendes Knirschen, als der Verschluss aufgebrochen wurde. Das Bodpod begann zusammenzusinken, als die Luft daraus entwich. Miles

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