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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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vierzehn verzerrte Versionen. Ich hätte nichts darauf gegeben – du bist schon früher mal gesichtet worden, weißt du –, aber dann hat Oser plötzlich Tung verhaftet.«
    »Was?« Miles biss sich auf die Lippe. »Nur Tung? Nicht Elena, Mayhew, Chodak?«
    »Nur Tung.«
    »Das gibt keinen Sinn. Wenn er Tung verhaftet hat, dann würde er ihn unter Schnell-Penta verhört haben, und der müsste dann Elena verpfiffen haben. Es sei denn, sie ist als Köder frei geblieben.«
    »Die Lage wurde wirklich gespannt, als Tung verhaftet wurde. Explosiv. Ich glaube, wenn Oser gegen Elena und Baz vorgegangen wäre, dann hätte das schon den Krieg ausgelöst. Aber er hat keinen Rückzieher gemacht und Tung nicht wieder eingesetzt. Alles ist sehr instabil. Oser bemüht sich, den alten inneren Kreis getrennt zu halten, das ist der Grund, weshalb ich schon fast eine ganze verdammte Woche hier draußen bin. Aber das letzten Mal, als ich Baz sah, da war er so gereizt, dass er fast nahe dran war zu kämpfen. Und das war eigentlich das letzte, was er tun wollte.«
    Miles atmete langsam und bedächtig aus. »Ein Kampf … ist genau das, was Kommandantin Cavilo wünscht. Das ist der Grund, weshalb sie mich zurückgeschickt hat, als Geschenk eingepackt in diese … würdelose Verpackung. Das Bodpod der Zwietracht. Es ist ihr gleich, ob ich gewinne oder verliere, solange die Kräfte ihres Feindes sich in chaotischem Zustand befinden, sobald sie ihre Überraschung loslässt.«
    »Hast du schon herausbekommen, worin ihre Überraschung besteht?«
    »Nein. Die Rangers waren an einem bestimmten Punkt dabei, sich für eine Art Bodenangriff vorzubereiten, dass sie mich hierher geschickt haben, lässt vermuten, dass Aslund ihr Ziel ist, entgegen aller strategischen Logik. Oder etwas anderes? Die Gedanken dieser Frau sind unglaublich verdreht. Ha!« Er klopfte mit der Faust in einem nervösen Rhythmus in seine Hand. »Ich muss mit Oser reden. Und diesmal muss er mir zuhören. Ich habe darüber nachgedacht. Eine Kooperation zwischen uns ist möglicherweise die einzige Vorgehensweise, die Cavilo nicht erwartet und die nicht einen halb durchgesägten Ast ihres Strategiebaums für mich bereithält … Bist du bereit, dies alles für mich einzufädeln, Bei?«
    Thorne verzog abwägend die Lippen. »Von hier aus, ja. Die Ariel ist das schnellste Schiff der Flotte. Ich kann der Vergeltung entkommen, wenn es sein muss.« Thorne grinste.
    Sollten wir nach Barrayar abhauen? Nein – Cavilo hatte noch Gregor in ihrer Gewalt. Lieber den Eindruck erwecken, als folgte er ihren Anweisungen. Noch eine kleine Weile.
    Miles holte lang Atem und ließ sich auf dem Sitz im Navigationsraum der Ariel nieder. Er hatte sich gründlich gereinigt und eine grau-weiße Söldneruniform von der kleinsten Frau auf dem Schiff ausgeborgt. Die hochgerollten Hosenaufschläge waren nicht zu sehen: hübsch in Stiefel gestopft, die fast passten. Ein Gürtel überdeckte die Schließe, die am zu engen Hosenbund offenstand. Die lockere Jacke sah gut aus, wenn er sich hinsetzte. Die endgültigen Änderungen hatten Zeit für später. Er nickte Thorne zu. »In Ordnung. Mach deinen Kanal auf.«
    Ein Summen, ein Glitzern, und Admiral Osers Falkengesicht erschien auf der Vidscheibe. »Ja, was ist los – Sie!« Sein Mund klappte zu wie ein Schnabel, seine Hand, an der Seite verschwommen sichtbar, tippte auf Tasten der Bordsprechanlage und auf die Vidschaltung.
    Diesmal kann er mich nicht zur Luftschleuse hinauswerfen, aber er kann mich abstellen. Jetzt musste schnell gesprochen werden.
    Miles lehnte sich vor und lächelte. »Hallo, Admiral Oser. Ich habe meine Einschätzung der Streitkräfte der Vervani in der Hegen-Nabe abgeschlossen. Und meine Schlussfolgerung ist, dass Sie sich in großen Schwierigkeiten befinden.«
    »Wie kommen Sie auf diesen gesicherten Kanal?«, knurrte Oser. »Dichtstrahl, doppelte Verschlüsselung … Kommunikationsoffizier, finden Sie das heraus!«
    »Wie, das werden Sie erst in ein paar Minuten bestimmen können. Sie werden mich auf Sendung halten müssen, bis Sie es herausfinden«, sagte Miles. »Aber Ihr Feind befindet sich auf der Vervain-Station, nicht hier. Nicht auf Pol, nicht auf Jackson’s Whole. Und ganz sicher bin ich es nicht. Ist Ihnen aufgefallen, dass ich Vervain-Station gesagt habe, nicht Vervain. Kennen Sie Cavilo? Ihr Gegenstück auf der anderen Seite des Systems?«
    »Ich bin ihr ein paarmal begegnet.«
    Osers Gesicht war jetzt zurückhaltend, er

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