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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Der Vervani wiederholte seinen Text von vorher, buchstäblich mit Verstärkung: diesmal war seine Stimme lauter und schärfer. Cavilo fügte hinzu: »Erklären Sie sich sofort, oder wir werden Sie als feindliche Streitmacht betrachten und entsprechend reagieren.«
    Das war die Verstärkung, die er gewollt hatte. Miles ließ sich auf dem Stuhl an der Kommunikationsstation nieder und brachte seine Dendarii-Uniform so gut wie möglich in Ordnung. Er gab acht, dass die Admiralsabzeichen auf dem Vid deutlich sichtbar waren. »Bereit zum Senden«, nickte er der Kommunikationsoffizierin zu. Er glättete seine Gesichtszüge zu einem so unbewegten und todernsten Ausdruck, wie er nur konnte.
    »Hier spricht Admiral Miles Naismith, Kommandant der Freien Dendarii Söldnerflotte. An Kommandantin Cavilo, Randall’s Rangers, vertraulich. Madame. Ich habe meine Mission erfüllt, genau wie Sie befohlen haben. Ich erinnere Sie an die Belohnung, die Sie mir für meinen Erfolg versprochen haben. Was sind Ihre nächsten Instruktionen? Naismith Ende.«
    Die Offizierin schickte die Aufzeichnung in den Dichtstrahl-Zerhacker.
    »Sir«, sagte sie unsicher, »wenn das nur für die Augen von Kommandantin Cavilo bestimmt ist, sollten wir es dann auf dem Befehlskanal von Vervain senden? Die Vervani werden es erst entschlüsseln müssen, bevor sie es weitergeben. Es wird von einer Menge anderer Augen außer den ihren gesehen werden.«
    »Ganz recht, Leutnant«, sagte Miles. »Machen Sie weiter und senden Sie!«
    »Oh. Und wenn – falls – sie antworten, was soll ich dann Ihrem Wunsch gemäß tun?«
    Miles blickte auf sein Chrono. »Um die Zeit ihrer nächsten Antwort dürfte unsere Flugroute uns hinter die störende Corona der Zwillingssonne führen. Wir dürften dann gute … oh … drei Stunden unerreichbar sein.«
    »Ich kann die Verstärkung noch erhöhen, Sir, und durch …«
    »Nein, nein, Leutnant. Die Störung wird schrecklich sein. Wenn Sie das auf vier Stunden ausdehnen können, so ist es genaugenommen noch viel besser. Aber lassen Sie es echt erscheinen. Ich möchte, dass Sie sich als Nichtkommunikationsoffizierin betrachten, bis wir in einem Bereich für eine Dichtstrahl-Konferenz zwischen mir und Cavilo in Fastechtzeit sind.«
    »Jawohl, Sir«, grinste sie. »Jetzt verstehe ich.«
    »Machen Sie weiter. Erinnern Sie sich daran: ich wünsche ein Maximum an Ineffizienz, Inkompetenz und Fehlern. Das heißt, auf den Kanälen der Vervani. Sie haben sicher schon mit Rekruten gearbeitet. Seien Sie kreativ.«
    »Jawohl, Sir.«
    Miles ging fort, um Tung zu suchen.
    Als sich die Kommunikationsoffizierin erneut meldete, waren er und Tung im Taktikzentrum der Triumph völlig in das Display des Taktikcomputers vertieft, wo sie projizierte Wurmlochszenarien ablaufen ließen. »Veränderungen auf der Vervain-Station, Sir. Der gesamte abgehende kommerzielle Schiffsverkehr wurde angehalten. Ankommenden Schiffen wird die Erlaubnis zum Andocken verweigert. Codierte Sendungen auf allen militärischen Kanälen haben sich just verdreifacht. Und vier große Kriegsschiffe sind gerade gesprungen.«
    »In die Nabe oder hinaus nach Vervain?«
    »Hinaus nach Vervain, Sir.«
    Tung lehnte sich vor. »Übertragen Sie die bestätigten Daten in das Taktikdisplay, Leutnant.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Danke«, sagte Miles. »Halten Sie uns auf dem laufenden. Und hören Sie auch die zivilen nichtcodierten Nachrichten ab, alle, die Sie aufschnappen können. Ich möchte, dass wir die Gerüchte beobachten, sobald sie auszuschwirren beginnen.«
    »In Ordnung, Sir. Ende.«
    Während die Kommunikationsoffizierin die neuen Daten in den Computer schickte, rief Tung ein Programm auf, das mit einem gewissen Lachen das ›Echtzeit‹-Taktikdisplay genannt wurde, eine farbenprächtige schematische Darstellung. Er untersuchte die Identität der vier ausgelaufenen Kriegsschiffe.
    »Es geht los«, sagte er grimmig. »Du hast es vorhergesagt.«
    »Glaubst du nicht, dass wir der Auslöser sind?«
    »Nicht bei diesen vier Schiffen. Sie hätten nicht die Station verlassen, wenn sie nicht dringend woanders benötigt würden. Du solltest besser deinen Arsch rüber …, das heißt, mach jetzt die Ariel zu deinem Flaggschiff, mein Sohn.«
    Miles rieb nervös die Lippen und betrachtete im schematischen Display im Taktikraum der Ariel das, was er bei sich seine ›Kleine Flotte‹ getauft hatte. Das Gerät zeigte jetzt die Ariel selbst sowie die zwei nächstschnellsten Schiffe der

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