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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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den Kopf, um ihn im Auge zu behalten, dann musste sie ihn schnell auf die andere Seite wenden, um Miles’ Kreisbahn zu folgen. »Sie hätten sich an Ihren ursprünglichen Kontrakt halten sollen. Oder an Ihren zweiten Plan. Oder den dritten. Sie hätten sich genaugenommen an irgend etwas halten sollen. Egal was. Ihr totaler Eigennutz machte Sie nicht stark, er machte Sie zu einem Fetzen im Wind, den jeder beliebige aufheben konnte. Nun meint Gregor – jedoch nicht ich –, Sie sollten eine Chance haben, Ihr wertloses Leben zu verdienen.«
    »Sie haben nicht dem Mumm, mich zur Luftschleuse hinauszustoßen.« Vor Wut waren ihre Augen zu engen Schlitzen geworden.
    »Das hatte ich nicht geplant.«
    Da es ihr sichtlich Gänsehaut bereitete, umkreiste Miles sie aufs neue. »Nein. Wenn ich in die Zukunft schaute – wo alles vorbei ist –, so dachte ich, ich könnte Sie den Cetagandanern übergeben. Ein Leckerbissen für die Vertragsverhandlungen, der uns nichts kostet und uns helfen würde, sie freundlich zu stimmen. Ich nehme an, sie werden nach Ihnen lechzen, meinen Sie nicht auch?«
    Das Blut wich aus ihrem Gesicht. Die Sehnen traten an ihrem zarten Hals hervor.
    Darauf sagte Gregor: »Aber wenn Sie das tun, was wir verlangen, dann werde ich Ihnen sicheres Geleit aus der Hegen-Nabe hinaus zusichern, über Barrayar. Zusammen mit allen überlebenden Resten Ihrer Truppe, die Ihnen noch folgen. Das gibt Ihnen einen Vorsprung von zwei Monaten gegenüber der cetagandanischen Rache für dieses Debakel.«
    »Tatsächlich«, warf Miles ein, »könnten Sie, wenn Sie Ihren Part spielen, aus dieser Geschichte sogar als Heldin hervorgehen. Was für ein Spaß!«
    Der düstere Blick, mit dem Gregor ihn bedachte, war nicht gänzlich gespielt.
    »Ich werde Sie kriegen«, keuchte Cavilo Miles zu.
    »Das ist das beste Angebot, das Sie heute bekommen werden. Leben. Rettung. Ein neuer Beginn, weit weg von hier – sehr weit weg von hier. Dafür wird Simon Illyan sorgen. Weit weg, aber nicht unbeobachtet.«
    Berechnung begann die Wut in ihren Augen einzuschränken. »Was wollt ihr von mir?«
    »Nicht viel. Übergeben Sie alle Kontrolle, die Sie noch über Ihre Truppe haben, an einen Offizier unserer Wahl. Wahrscheinlich an einen Verbindungsoffizier von Vervain, denn schließlich bezahlen die Sie ja. Sie werden Ihren Ersatzmann in Ihre Befehlskette einführen und sich dann für die Dauer der Reise in die Sicherheit des Schiffsgefängnisses der Triumph zurückziehen.«
    »Es wird keine überlebenden Reste der Rangers geben, wenn das alles um ist!«
    »Diese Möglichkeit besteht«, gestand Miles zu. »Sie waren drauf und dran, alle wegzuwerfen. Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass ich nicht eine Wahl anbiete zwischen diesem Vorschlag und einem besseren Handel. Entweder dies oder die Cetagandaner – deren Billigung von Verrat sich strikt auf diejenigen beschränkt, die zu Gunsten der Cetagandaner handeln.«
    Cavilo blickte drein, als wollte sie ausspucken, aber sie sagte: »Also gut. Ich ergebe mich. Sie haben Ihren Handel.«
    »Danke.«
    »Aber Sie …« – ihre Augen waren Splitter von blauem Eis, ihre Stimme leise und giftig – »Sie werden lernen, kleiner Mann. Sie haben heute Oberwasser, aber die Zeit wird Sie herunterbringen. Ich würde sagen, warten Sie einfach zwanzig Jahre, aber ich bezweifle, dass Sie so lange leben werden. Die Zeit wird Sie lehren, wieviel Nichts Ihnen Ihre Loyalitäten einbringen. Der Tag, an dem man Sie schließlich zermalmen und ausspucken wird – es tut mir einfach leid, dass ich nicht dabei sein werde, um ihn zu erleben, denn man wird Hackfleisch aus Ihnen machen.«
    Miles rief die Soldaten wieder herein. »Bringt sie weg!« Es war fast eine Bitte. Als sich die Tür hinter der Gefangenen und ihren Trägern schloss, wandte er sich um und fand Elenas Augen auf sich gerichtet.
    »Gott, diese Frau macht mich frösteln«, sagte er zitternd.
    »So?«, bemerkte Gregor, immer noch mit den Ellbogen auf dem Tisch.
    »Aber auf eine unheimliche Weise scheint ihr miteinander zurechtzukommen. Ihr denkt auf die gleiche Weise.«
    »Gregor!«, protestierte Miles. »Elena?«, rief er um eine Gegenstimme.
    »Ihr seid beide ganz schön verdreht«, sagte Elena voller Zweifel. »Und … hm … klein.«
    Als Miles sie mit zusammengepressten Lippen wütend anschaute, erklärte sie: »Die Ähnlichkeit besteht mehr in der Verhaltensweise als im Wesen. Wenn du verrückt nach Macht wärst anstelle von, von …«
    »Einer anderen Art

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