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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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das versichere ich dir. Du bist genauso verdammt, egal wie viele du in den Tod schickst.«
    »Ich möchte beim Kampf dabei sein. Vielleicht die einzige Chance für echtes Risiko, die ich in meinem Leben haben werde.«
    »Was, das Risiko, das du jeden Tag von Seiten verrückter Attentäter hast, ist noch nicht genügend Nervenkitzel für dich? Du willst mehr?«
    »Aktiv. Nicht passiv. Echten Dienst.«
    »Wenn – nach deinem Urteil – der beste und stärkste Dienst, den du allen anderen leisten kannst, die hier ihr Leben riskieren, in der Aufgabe eines niedrigen Frontoffiziers besteht, dann werde ich dich natürlich nach meinen besten Möglichkeiten unterstützen«, sagte Miles düster.
    »Autsch«, murmelte Gregor. »Du kannst einem einen Satz herumdrehen wie ein Messer, weißt du das?« Er hielt inne. »Verträge, ja?«
    »Wenn Sie so freundlich wären, Majestät.«
    »Oh, hör auf«, seufzte Gregor. »Ich werde die Rolle übernehmen, die mir zugeteilt ist. Wie immer.«
    »Ich danke dir.« Miles dachte daran, eine Entschuldigung anzubieten, einen Trost, dann besann er sich eines besseren. »Der andere Joker im Spiel sind Randall’s Rangers. Die jetzt, wenn ich mich nicht ganz irre, in beträchtlicher Unordnung sein dürften. Ihr stellvertretender Kommandant ist verschwunden, ihre Kommandantin ist beim Beginn der Aktion desertiert – wie kam es übrigens, dass die Vervani sie weggehen ließen?«
    »Sie sagte ihnen, sie würde hinausfahren, um sich mit dir zu beraten – dabei gab sie zu verstehen, dass sie dich irgendwie in ihre Truppe eingegliedert hätte. Sie sollte danach mit ihrem Schnellkurier direkt auf die heiße Seite springen.«
    »Hm. Sie mag unabsichtlich uns den Weg bereitet haben – leugnet sie eine Verstrickung mit den Cetagandanern?«
    »Die Vervani haben, glaube ich, noch nicht kapiert, dass die Rangers den Cetagandanern das Tor öffnen. Zu dem Zeitpunkt, als wir die Vervain-Station verließen, schrieben sie den Misserfolg der Rangers bei der Verteidigung des Wurmlochsprungs auf der Seite nach Cetaganda hin noch deren Unfähigkeit zu.«
    »Vermutlich unterstützen viele Indizien diesen Eindruck. Ich bezweifle, dass die Masse der Rangers von dem Verrat wusste, sonst hätte er nicht so lang geheim bleiben können. Und welcher innere Kader auch immer mit den Cetas zusammenarbeitete, er wurde im Ungewissen gelassen, als Cavilo unvermittelt auf ihren Kaiserinnentrip ging. Erkennst du, Gregor, dass du dies gemacht hast? Die cetagandanische Invasion eigenhändig sabotiert?«
    »Oh«, flüsterte Gregor, »es waren beide Hände dazu nötig.«
    Miles beschloss, dieses Thema nicht zu vertiefen. »Auf jeden Fall müssen wir die Rangers loseisen – wenn wir können. Sie unter Kontrolle bekommen, oder wenigstens aus ihrer Stellung hinter dem Rücken aller anderen herausholen.«
    »Sehr gut.«
    »Ich schlage eine Runde des Spiels vom guten Kerl und vom bösen Buben vor. Ich übernehme gern die Rolle des bösen Buben.«
     
    Cavilo wurde von zwei Männern mit Handtraktoren hereingebracht. Sie trug noch ihre Raumrüstung, die jetzt verschandelt und verkratzt war.
    Ihr Helm war weg. Die Waffenhüllen waren entfernt, die Steuersysteme abgeschaltet und die Gelenke blockiert, wodurch aus der Rüstung ein hundert Kilo schweres Gefängnis geworden war, eng wie ein Sarkophag. Die beiden Dendarii-Soldaten stellten sie am Ende des Konferenztisches aufrecht hin und traten schwungvoll zurück. Eine Statue mit einem lebendigen Kopf, an der eine Metamorphose nach Art von Pygmalion unterbrochen worden und schrecklich unvollständig geblieben war.
    »Danke, meine Herren, Sie können gehen«, sagte Miles.
    »Oberstleutnant Bothari-Jesek, bleiben Sie bitte.«
    Cavilo drehte ihren kurzgeschorenen blonden Kopf in vergeblichem Widerstand, es war die einzige Bewegung, die ihr jetzt physisch möglich war.
    Sie blickte wütend auf Gregor, als die Soldaten hinausgingen. »Du Schlange«, knurrte sie, »du Scheißkerl.«
    Gregor saß da, mit den Ellbogen auf dem Konferenztisch, das Kinn auf die Hände gestützt. Er hob den Kopf, um müde zu sagen: »Kommandantin Cavilo, meine Eltern sind beide aufgrund politischer Intrigen gewaltsam ums Leben gekommen, bevor ich sechs Jahre alt war. Eine Tatsache, die Sie hätten in Erfahrung bringen können. Glaubten Sie, Sie hätten es mit einem Amateur zu tun?«
    »Sie waren von Anfang auf Abwegen, Cavilo«, sagte Miles und ging langsam um sie herum, als nehme er seinen Preis in Augenschein. Sie drehte

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