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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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von Verrücktheit, ja, fahr fort!«
    »… dann könntest du Ränke schmieden wie sie. Du schienst es irgendwie zu genießen, herauszubringen, was sie denkt.«
    »Ich sollte wohl danke sagen.« Er machte einen Buckel. War es wahr? Konnte er in zwanzig Jahren so sein? Krank vor Zynismus und unterdrückter Wut, ein abgekapseltes Ich, das nur von Gewalt, Machtspielen, Herrschaft erregt wurde, eine gepanzerte Rüstung mit einem verwundeten Tier drinnen?
    »Kehren wir zur Triumph zurück«, sagte er kurz angebunden, »wir haben alle eine Arbeit zu erledigen.«
     
    Miles ging ungeduldig an der Breitseite von Admiral Osers Kabine auf der Triumph auf und ab. Gregor lehnte schief an der Ecke des Komkonsolenpults und beobachtete sein Hin und Her.
    »Natürlich werden die Vervani misstrauisch sein, aber mit den Cetagandanern im Nacken werden sie den echten Willen haben, uns zu glauben. Und mit uns zu verhandeln. Du wirst es so attraktiv wie möglich machen wollen, um die Dinge schnell zum Abschluss zu bringen, aber natürlich gibst du nicht mehr preis, als du musst …«
    Gregor sagte trocken: »Vielleicht würdest du gern mitkommen und meinen Holoprompter bedienen?«
    Miles blieb stehen und räusperte sich. »Tut mir leid. Ich weiß, du weißt mehr über Verträge als ich. Ich … plappere manchmal, wenn ich nervös bin.«
    »Ja, das weiß ich.«
    Miles gelang es, seinen Mund zu halten, bis der Kabinensummer ertönte. Seine Füße konnte er allerdings nicht stillhalten.
    »Die Gefangenen, wie befohlen, Sir«, meldete Sergeant Chodaks Stimme über die Bordsprechanlage.
    »Danke sehr, kommen Sie herein.« Miles lehnte sich über den Tisch und drückte den Türöffner.
    Chodak und sein Trupp brachten Hauptmann Ungari und Sergeant Overholt in die Kabine. Die Gefangenen waren tatsächlich genau so hergerichtet, wie Miles es befohlen hatte: gewaschen, rasiert, gekämmt und in frisch gebügelte graue Dendarii-Uniformen mit den entsprechenden Rangabzeichen gekleidet. Wegen letzterem waren sie auch spürbar sauer und feindselig.
    »Danke, Sergeant, Sie und Ihre Leute können gehen.«
    »Gehen?« Chodaks Augenbrauen zeigten, dass er die Klugheit dieser Maßnahme anzweifelte. »Sind Sie sicher, dass wir uns nicht wenigstens auf dem Korridor bereithalten sollen, Sir? Erinnern Sie sich an letztes Mal.«
    »Diesmal wird es nicht nötig sein.«
    Ungaris zorniger Blick strafte diese lässige Behauptung Lügen. Chodak zog sich voller Zweifel zurück und hielt seinen Betäuber ständig auf die beiden gerichtet, bis die Tür sich schloss und ihm die Sicht nahm.
    Ungari holte tief Luft. »Vorkosigan! Sie meuterischer kleiner Mutant, ich werde dafür sorgen, dass Sie vors Kriegsgericht kommen, dass Sie gehäutet werden, ausgestopft und aufgehängt für diese …«
    Sie hatten noch nicht den schweigenden Gregor bemerkt, der immer noch über die Komkonsole gebeugt war und auch eine geliehene graue Dendarii-Uniform trug, allerdings ohne Abzeichen, da es bei den Dendarii kein Äquivalent für Kaiser gab.
    »Mm, Sir …« Miles lenkte den Blick des düster dreinblickenden Hauptmanns auf Gregor.
    »Diese Empfindungen werden von so vielen Leuten geteilt, Hauptmann Ungari, dass ich fürchte, Sie werden sich an einer Schlange anstellen müssen und warten, bis Sie drankommen«, bemerkte Gregor und lächelte leicht.
    Die restliche Luft wich tonlos aus Ungari. Er nahm Haltung an; zu seinen Gunsten ist zu sagen, dass unter den wild sich mischenden Gefühlen, die sich auf seinem Gesicht abzeichneten, eine tiefe Erleichterung die Oberhand gewann. »Majestät!«
    »Ich bitte um Verzeihung, Hauptmann«, sagte Miles, »dass ich Sie und Sergeant Overholt so eigenmächtig behandelt habe, aber ich betrachtete meinen Plan zur Rettung Gregors zu … hm … delikat für … für …« Ihre Nerven. »Ich dachte, ich sollte lieber die persönliche Verantwortung übernehmen.« Sie waren glücklicher dran, dass Sie nicht dabei zuschauen mussten, wirklich. Und ich war glücklicher dran, dass ich nicht ständig gegen den Ellbogen gestoßen wurde.
    »Für Operationen dieser Größe haben Fähnriche keine persönliche Verantwortung, jedoch ihre Kommandanten«, knurrte Ungari. »Wie Simon Illyan Ihnen als erster dargelegt haben würde, wenn Ihr Plan – wie delikat er auch immer sein mochte – misslungen wäre …«
    »Also, dann meinen Glückwunsch, Sir: Sie haben soeben den Kaiser befreit«, versetzte Miles. »Der, als Ihr Oberbefehlshaber, ein paar Befehle für Sie hat, wenn

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