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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bord!«
    »Er hatte verschiedene gute Argumente, um seine Haltung zu rechtfertigen«, sagte Graf Vorkosigan. »Der Propagandaaspekt scheint Früchte zu tragen.«
    »Ich dachte, du wärest zu … vorsichtig. Um ihm das Risiko zu gestatten.«
    Graf Vorkosigan studierte seine breiten Hände. »Ich mochte diese Idee gar nicht, nein. Aber ich habe einmal einen Eid geschworen, einem Kaiser zu dienen. Der moralisch gefährlichste Augenblick für einen Vormund kommt dann, wenn die Versuchung, ein Marionettenspieler zu werden, am vernünftigsten erscheint. Ich wusste immer, dieser Moment musste … nein. Ich wusste, falls dieser Moment nie käme, dann hätte ich meinen Eid am tiefsten verfehlt.« Er hielt inne. »Es war trotzdem ein Schock für mich. Das Loslassen.«
    Gregor hat dich in einer Machtprobe besiegt? Oh, dabei als Mäuschen zugegen gewesen zu sein …
    »Obwohl ich alle diese Jahre mich an dir üben konnte«, fügte Graf Vorkosigan nachdenklich hinzu.
    »Ach … wie geht es deinen Magengeschwüren?«
    Graf Vorkosigan verzog das Gesicht. »Frag nicht danach.« Sein Gesicht hellte sich etwas auf. »Besser, in den letzten drei Tagen. Vielleicht kann ich zum Lunch wirkliches Essen verlangen statt diesen miserablen medizinischen Brei.«
    Miles räusperte sich. »Wie geht es Hauptmann Ungari?«
    Graf Vorkosigan zuckte mit den Lippen. »Er ist nicht sonderlich erfreut über dich.«
    »Ich … kann nicht um Entschuldigung bitten. Ich habe eine Menge Fehler gemacht, aber die Nichtbefolgung seines Befehls, auf der Aslund-Station zu warten, gehörte nicht dazu.«
    »Offensichtlich nicht.« Graf Vorkosigan blickte mit gerunzelter Stirn auf die Wand am anderen Ende des Raums. »Und doch … ich bin mehr als je zuvor der Überzeugung, dass die regulären Streitkräfte nicht der richtige Platz für dich sind. Es ist, als wollte man einen viereckigen Pflock – nein, schlimmer: als wollte man einen Tesserakt in ein rundes Loch einpassen.«
    Miles unterdrückte einen Anflug von Panik. »Ich werde doch nicht entlassen, oder?«
    Elena, die ihre Fingernägel betrachtete, warf ein: »Wenn du entlassen würdest, dann könntest du einen Job als Söldner bekommen. Genau wie General Metzov. Ich habe gehört, Kommandantin Cavilo sucht ein paar gute Männer.« Miles jaulte fast auf, seinen wütenden Blick erwiderte sie mit einem sarkastischen Grinsen.
    »Mir tat es fast leid zu hören, dass Metzov umgekommen ist«, bemerkte Graf Vorkosigan. »Wir hatten geplant, seine Auslieferung zu betreiben, bevor alles wegen Gregors Verschwinden durcheinanderlief.«
    »Aha! Habt ihr endlich entschieden, dass der Tod jenes komarranischen Gefangenen damals während ihrer Revolte Mord war? Ich dachte mir schon, es könnte …«
    Graf Vorkosigan hielt zwei Finger hoch. »Zwei Morde.«
    Miles stockte. »Mein Gott, er hat doch nicht etwa versucht, den armen Ahn aufzuspüren, bevor er von Barrayar wegging, oder?« Er hatte Ahn fast vergessen.
    »Nein, aber wir spürten Ahn auf. Allerdings leider nicht, bevor Metzov Barrayar verlassen hatte. Und ja, der komarranische Rebell war zu Tode gefoltert worden. Nicht ganz absichtlich, er hatte anscheinend eine verborgene gesundheitliche Schwäche gehabt. Aber es war nicht, wie der ursprüngliche Ermittler geglaubt hatte, eine Rache für den Tod des Wächters. Es war umgekehrt. Der barrayaranische Wachkorporal, der an der Folter teilgenommen oder sie zumindest geduldet hatte, allerdings nach einem schwachen Protest, laut Ahn – der Korporal hatte plötzlich einen Umschwung seiner Gefühle erlebt und drohte damit, Metzov anzuzeigen.
    Metzov ermordete ihn in einem seiner panischen Wutanfälle, dann zwang er Ahn, ihm zu helfen, die Sache zu vertuschen und sich für die Tarngeschichte mit der Flucht zu verbürgen. Metzov hielt Ahn in Schrecken, aber er befand sich doch gleicherweise in Ahns Gewalt, wenn die Tatsachen je ans Licht kämen, auf seltsame Weise hatten sie einander gegenseitig in der Hand … bis Ahn sich schließlich davonmachte. Ahn schien fast erleichtert zu sein und war freiwillig zu einem Schnell-Penta-Verhör bereit, als Illyans Agenten ihn aufspürten.«
    Miles dachte mit Bedauern an den Wettermann. »Wird Ahn jetzt irgend etwas Schlimmes passieren?«
    »Wir hatten geplant, ihn als Zeugen bei Metzovs Prozess auftreten zu lassen … Illyan dachte, wir könnten das Ganze sogar zu unseren Gunsten wenden, im Hinblick auf die Komarraner. Ihnen diesen armen Idioten von Wachkorporal als einen unbesungenen Helden

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