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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Akzent wieder zu üben, während er in der bestens eingerichteten Eignerkabine herumtrödelte.
    Sie hatten ohne einen Zwischenfall einen Tag zuvor hier an Pol Sechs angedockt. Die ganze dreiwöchige Reise von Barrayar hierher war ohne Zwischenfall verlaufen. Ungari schien es so zu mögen. Der Sicherheitshauptmann hatte die meiste Zeit auf der Reise damit verbracht, Dinge zu zählen, Bilder aufzunehmen und wieder zu zählen: Schiffe, Truppen, zivile wie auch militärische Sicherheitswachen. Sie hatten es geschafft, Vorwände dafür zu finden, an vier der sechs Sprungpunktstationen auf der Strecke zwischen Pol und der Hegen-Nabe haltzumachen, wobei Ungari auf dem ganzen Weg gezählt, gemessen, eingeteilt, in den Computer eingegeben und gerechnet hatte. Nun waren sie an Pols letztem (oder erstem, je nach der Reiserichtung) Außenposten angekommen, an seinem Brückenkopf in der Hegen-Nabe selbst.
    Früher einmal hatte Pol Sechs nur den Sprungpunkt markiert, war nicht mehr gewesen als ein Nothalt und eine Verbindungsstation zur Nachrichtenübertragung. Noch hatte niemand das Problem gelöst, wie man Nachrichten durch einen Wurmlochsprung brachte, außer dass man sie physikalisch auf dem Sprungschiff transportierte. In den am meisten entwickelten Regionen des Wurmlochgeflechts machten Kommunikationsschiffe den Sprung stündlich oder noch öfter, um einen Dichtstrahlimpuls auszusenden, der mit Lichtgeschwindigkeit zum nächsten Sprungpunkt in diesem Bereich des Lokalraums wanderte, wo die Nachrichten aufgenommen und dann wieder weiterübertragen wurden, dies war der schnellstmögliche Informationsfluss.
    In weniger entwickelten Regionen musste man einfach warten, manchmal Wochen oder Monate, bis ein Schiff zufällig vorbeikam, und dann hoffen, dass die Leute an Bord nicht vergessen würden, die ihnen anvertraute Post abzugeben.
    Jetzt war Pol Sechs nicht mehr bloß zur Markierung da, sondern ganz offen auch zur Bewachung. Ungari hatte aufgeregt mit der Zunge geschnalzt, als er die Schiffe der polianischen Raumflotte identifizierte und zusammenaddierte, die in dem Gebiet um die neue Konstruktion versammelt waren. Die Barrayaraner hatten ihr Raumschiff in einer spiralförmigen Flugbahn zum Dock manövriert, auf diese Weise hatten sie alle Seiten der Station sehen können, sowie alle Schiffe, die an der Station angedockt waren oder sich um sie herum bewegten.
    »Ihre Hauptaufgabe hier«, hatte Ungari zu Miles gesagt, »wird sein, allen, die uns beobachten, etwas Interessanteres zur Beobachtung zu geben als mich. Gehen Sie herum. Ich glaube, Sie brauchen sich nicht besonders anzustrengen, um aufzufallen. Entwickeln Sie Ihre Tarnidentität – mit Glück werden Sie sogar den einen oder anderen Kontakt herstellen, der weiterer Untersuchung wert ist. Obwohl ich bezweifle, dass Sie sofort auf etwas von großem Wert stoßen werden, so einfach funktioniert es nämlich nicht.«
    Jetzt legte Miles seinen Musterkoffer offen auf sein Bett und überprüfte ihn nochmals. Ich bin nur ein reisender Handelsvertreter. Ein Dutzend Handwaffen, deren Energiezellen herausgenommen worden waren, schimmerten ihm tückisch entgegen. Eine Reihe von Viddisketten beschrieb größere und interessantere Waffensysteme. Eine noch interessantere – man konnte sogar sagen, eine noch ›fesselndere‹ – Sammlung von winzigen Disketten war in Miles Jacke versteckt. Tod. Ich habe ihn en gros im Angebot.
    Miles Leibwächter traf ihn an der Luke zum Dock. Warum, o Gott, hatte Illyan Sergeant Overkill dieser Mission zugeteilt? Aus demselben Grund, weshalb er ihn nach Kyril geschickt hatte: weil man ihm vertraute, ohne Zweifel, aber es brachte Miles in Verlegenheit, mit einem Mann zusammenzuarbeiten, der ihn einmal verhaftet hatte. Was hielt Overholt jetzt von Miles?
    Glücklicherweise gehörte der große Mann zum schweigsamen Typ.
    Overholt war ebenso informell und kunterbunt gekleidet wie Miles, allerdings mit Sicherheitsstiefeln statt Sandalen. Er sah genau aus wie ein Leibwächter, der versuchte, wie ein Tourist auszusehen.
    Genau die Art von Mann, die ein unbedeutender Waffenhändler wie Victor Rotha engagieren würde. Sowohl zweckmäßig wie auch dekorativ, er schneidet, würfelt und hackt … Miles und Overholt waren schon jeder für sich allein bemerkenswert. Zusammen, nun ja … Ungari hatte recht. Sie brauchten nicht zu befürchten, dass man sie übersehen würde.
    Miles ging Overholt voran durch das Andockrohr und nach Pol Sechs hinein. Die Speiche, an

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