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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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weitermachen.«
    »Avancen dieser Art enthalten eine Beurteilung meines Charakters, die ich alles andere als schmeichelhaft finde, nein danke«, versetzte Elena.
    Miles biss sich heimlich ganz fest in die Fingerknöchel, da er sich an sein eigenes Verlangen erinnerte. »Vielleicht war das nur ein früher Zug in seinem Spiel um die Macht«, warf er ein. »In den Verteidigungen des Feindes nach Schwächen zu suchen. Und in diesem Fall keine zu finden.«
    »Hm.« Diese Sichtweise schien Elena ein wenig zu trösten. »Wie dem auch sei, Ky war keine Hilfe, und ich wurde es müde, Kassandra zu spielen. Natürlich konnte ich es Baz nicht sagen. Aber Osers Doppelspiel hat nicht alle von uns völlig überrascht.«
    Tung runzelte frustriert die Stirn. »In Anbetracht des Kerns aus seinen eigenen übriggebliebenen Schiffen brauchte er nur die Stimmen der Hälfte der anderen Kapitän-Eigner auf seine Seite zu kriegen. Auson stimmte mit ihm. Ich hätte den Mistkerl erwürgen können.«
    »Du hast Auson selbst verloren, mit deinem Gejammer über die Triumph«, warf Elena ein, die immer noch sauer war. »Er dachte, du bedrohtest seine Stellung als Kapitän des Schiffes.«
    Tung zuckte die Achseln. »Solange ich taktischer Stabschef war und im tatsächlichen Kampfgeschehen den Befehl hatte, da glaubte ich nicht, dass er meinem Schiff wirklich schaden könnte. Ich war damit zufrieden, die Triumph mitfahren zu lassen, als gehörte sie der Flottenkorporation. Ich konnte warten – bis du zurückkämst«, seine dunklen Augen richteten sich funkelnd auf Miles, »und wir herausfänden, was da vor sich ging. Und dann kamst du nicht mehr zurück.«
    »Der König wird wiederkehren, oder?«, murmelte Gregor, der fasziniert zugehört hatte. Er blickte Miles an und hob die Augenbrauen.
    »Lass es dir eine Lehre sein«, murmelte Miles seinerseits mit zusammengebissenen Zähnen.
    Gregor sank zusammen, sein Humor ließ nach.
    Miles wandte sich an Tung. »Sicher hat Elena dich über die Irrigkeit einer solchen unmittelbaren Erwartung aufgeklärt.«
    »Ich versuchte es«, murmelte Elena. »Obwohl … ich wohl selbst ein bisschen die Hoffnung hegte – ob ich wollte oder nicht –, dass du vielleicht … dein anderes Projekt aufgeben und zu uns zurückkommen würdest.«
    Wenn ich an der Akademie durchgerasselt wäre, wie? »Es war kein Projekt, das ich verlassen konnte, außer durch Tod.«
    »Das weiß ich jetzt.«
    »In spätestens fünf Minuten«, meldete sich Arde Mayhew, »muss ich mich entweder in die Verkehrskontrolle der Transitstation zum Andocken einklinken oder zur Ariel abhauen. Was soll’s denn sein, Leute?«
    »Ich kann auf ein Wort hin über hundert loyale Offiziere und Unteroffiziere hinter dich stellen«, sagte Tung zu Miles. »Vier Schiffe.«
    »Warum nicht hinter dich selbst?«
    »Wenn ich das könnte, dann hätte ich es schon getan. Aber ich werde nicht die Flotte auseinanderreißen, solange ich nicht sicher bin, dass ich sie auch wieder zusammensetzen kann. Ganz und gar. Aber mit dir als Führer, mit deinem Ruf – der durch das, was alles immer wieder erzählt wird, noch zugenommen hat …«
    »Als Führer? Oder als Galionsfigur?« Das Bild mit dem Spieß erschien wieder vor Miles’ geistigem Auge.
    Tung öffnete die Hände, als wollte er sich nicht festlegen. »Wie du es wünschst. Die Mehrzahl der Offiziere wird sich auf die Seite des Siegers schlagen. Das bedeutet, wir müssen den Eindruck erwecken, dass wir schnell siegen, falls wir überhaupt etwas unternehmen. Oser hat etwa weitere hundert, die ihm persönlich loyal sind und die wir physisch überwältigen müssten, wenn er darauf besteht, durchzuhalten – was mir die Idee eingibt, dass ein zeitlich gut geplantes Attentat eine Menge Leben retten könnte.«
    »Prima. Ich glaube, du und Oser, ihr habt zu lange zusammengearbeitet, Ky. Du beginnst schon zu denken wie er. Noch mal: Ich bin nicht hierhergekommen, um das Kommando über eine Söldnerflotte zu übernehmen. Ich habe andere Prioritäten.« Er bemühte sich, nicht auf Gregor zu blicken.
    »Welche höheren Prioritäten?«
    »Wie steht’s mit der Vermeidung eines planetarischen Bürgerkriegs? Vielleicht eines interstellaren Kriegs?«
    »Daran habe ich kein berufliches Interesse.« Es klang fast wie ein Scherz.
    In der Tat, was bedeuteten Tung Barrayars Qualen? »Hast du schon, wenn du auf der Seite bist, die dem Untergang geweiht wäre. Du wirst nur für das Siegen bezahlt, und du kannst deinen Lohn auch nur

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