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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ehrenhaftigkeit anzunehmen. Aber erklären Sie sich damit zu unserem Feind?«
    Eine ausgezeichnete Wortklauberei, erkannte Miles an.
    Metzovs Blick fiel auf Miles. Seine Lippen wurden schmal. »Vielleicht nicht Ihr Feind. Aber Sie sind unklug bei der Wahl Ihrer Favoriten. Ganz zu schweigen von den Ratgebern.«
    Gregors Gesichtsausdruck war jetzt sehr schwer zu entziffern. »Manche Bekanntschaften werden mir aufgedrängt. Auch manche Ratgeber.«
    »In meine Kabine«, Metzov hob abwehrend die Hand, als Cavilo ansetzte, ihm zu widersprechen, »vorläufig. Für unser Einleitungsgespräch. Ohne Zeugen und ohne Sicherheitsaufnahmen. Danach entscheiden wir, Cavie.«
    Cavilo kniff die Augen zusammen. »In Ordnung, Stanis. Bring sie weg.« Ihre offene Hand wölbte sich ironisch und wies die Männer an, weiterzugehen.
    Metzov postierte zwei Wachen vor der Tür seiner Kabine und schickte die übrigen weg. Als die Tür sich hinter ihnen wieder geschlossen hatte, fesselte er Miles mit einem Strick und setzte ihn auf den Boden.
    Aus tief eingewurzelter Ehrerbietung ließ er dann Gregor auf dem gepolsterten Stuhl vor dem Komkonsolenpult, dem besten in dem spartanisch eingerichteten Raum, Platz nehmen.
    Cavilo, die mit überkreuzten Beinen auf dem Bett saß und das Spiel beobachtete, widersprach der Logik von Metzovs Vorgehen. »Warum den Kleinen fesseln und den Großen nicht?«
    »Du kannst ja deinen Betäuber ziehen, falls er dich beunruhigt«, riet Metzov. Schwer atmend stellte er sich hin, die Hände in die Hüften gestemmt und musterte Gregor. Er schüttelte den Kopf, als könnte immer noch nicht seinen Augen trauen.
    »Warum nicht deinen Betäuber?«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich in seiner Gegenwart eine Waffe ziehe.«
    »Wir sind jetzt allein, Stanis«, sagte Cavilo mit einem sarkastischen Unterton. »Würdest du mir freundlicherweise erklären, was dieser Unsinn soll? Und es sollte schon überzeugend klingen.«
    »O ja. Der da …« – er zeigte auf Miles – »ist Lord Miles Vorkosigan, der Sohn des Premierministers von Barrayar. Admiral Aral Vorkosigan – ich hoffe, du hast von ihm schon gehört.«
    Cavilo senkte ihre Augenbrauen. »Was hatte er dann auf Pol Sechs zu tun, in der Verkleidung eines betanischen Waffenhändlers?«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Das letzte, was ich gehört hatte, war, dass er unter Arrest des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes stand, obwohl natürlich niemand glaubte, dass es denen ernst damit wäre.«
    »Vorläufige Haft«, korrigierte Miles. »Rein formal.«
    »Und er …« – Metzov drehte sich um und zeigte auf Gregor – »ist der Kaiser von Barrayar. Gregor Vorbarra. Was er hier tut, kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Bist du sicher?« Sogar Cavilo war verblüfft.
    Als Metzov hartnäckig nickte, begannen ihre Augen hoffnungsvoll zu funkeln. Sie schaute Gregor an, als sehe sie ihn zum ersten Mal. »Wirklich. Wie interessant.«
    »Aber wo ist sein Sicherheitsteam? Wir müssen sehr vorsichtig vorgehen, Cavie.«
    »Was ist er ihnen wert? Oder dem Höchstbietenden?«
    Gregor lächelte sie an. »Ich bin ein Vor, Madame. In einem gewissen Sinn der Vor. Risiko im Dienst ist der Beruf des Vor. An Ihrer Stelle würde ich nicht annehmen, dass mein Wert unbegrenzt wäre.«
    Gregors Beschwerde hatte einen wahren Kern, dachte Miles, wenn er nicht gerade dabei war, Kaiser zu sein, dann schien er überhaupt kaum jemand zu sein. Aber er spielte sicherlich seine Rolle gut.
    »Eine Gelegenheit, ja«, sagte Metzov, »aber wenn wir uns einen Feind schaffen, mit dem wir nicht fertigwerden …«
    »Wenn wir ihn als Geisel behalten, dann sollten wir doch mit ihnen leicht fertigwerden können«, merkte Cavilo nachdenklich an.
    »Ein anderer und klügerer Weg wäre«, warf Miles dazwischen, »uns zu helfen, dass wir schnell und sicher weiterkommen, und dafür ein lukratives und ehrenvolles Dankeschön zu bekommen. Gewissermaßen eine Strategie des doppelten Gewinns.«
    »Ehrenvoll?« Metzovs Augen glühten. Er verfiel in ein brütendes Schweigen, dann murmelte er: »Aber was machen die hier? Und wo ist diese Schlange Illyan? Ich möchte auf jeden Fall den Mutanten haben. Verdammt! Man muss das Spiel kühn spielen, oder überhaupt nicht.« Er starrte boshaft auf Miles. »Vorkosigan … also. Und was bedeutet jetzt Barrayar für mich? Eine Armee, die mir nach fünfunddreißig Jahren Dienst einen Dolchstoß in den Rücken versetzt hat …« Er richtete sich entschlossen auf, zog aber noch nicht,

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