Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Agenten auf der Vervain-Station zu beobachten. Miles zog seine Zähne aus einem Stück des Speiseleders und zischte.
    Ein Piepsen des Codeschlosses warnte Miles, dass er gleich Besuch bekommen würde. Ein Verhör so bald? Er hatte erwartet, dass Cavilo zuerst Gregor fürstlich bewirten und dabei ausloten würde und erst dann zu ihm zurückkäme. Oder war er nur eine Aufgabe für ihre Handlanger? Er schluckte, der Klumpen der Ration blieb fast in seiner Kehle stecken, und dann setzte er sich auf und versuchte unerschütterlich und furchtlos auszusehen.
    Die Tür glitt zur Seite, und General Metzov erschien, der immer noch äußerst militärisch und effizient aussah in der gelbbraun-schwarzen Arbeitsuniform der Rangers.
    »Sind Sie sicher, dass Sie mich nicht brauchen, Sir?«, fragte der Wächter neben ihm, als Metzov durch die Öffnung drängte.
    Metzov warf einen verächtlichen Blick auf Miles, der gewöhnlich und unmilitärisch aussah, in Victor Rothas jetzt schlaffem und schmutzigem grünen Seidenhemd, in der ausgebeulten Hose und mit den nackten Füßen – die Wächter hatten ihm bei der erkennungsdienstlichen Behandlung seine Sandalen abgenommen.
    »Kaum. Der geht nicht auf mich los.«
    Verdammt richtig, stimmte Miles mit Bedauern zu.
    Metzov tippte an seinen Kommunikator am Handgelenk. »Ich werde Sie rufen, wenn ich fertig bin.«
    »Sehr wohl, Sir.« Die Tür schloss sich ächzend. Die Zelle erschien plötzlich in der Tat sehr winzig. Miles zog seine Beine hoch und saß defensiv zusammengekauert auf seiner Pritsche. Metzov stand gelassen da und betrachtete Miles einen langen, befriedigenden Moment lang, dann ließ er sich bequem auf der gegenüberliegenden Bank nieder.
    »Tja nun«, sagte Metzov und verzog dabei den Mund, »was für eine Wendung des Schicksals.«
    »Ich dachte, Sie würden mit dem Kaiser dinieren«, sagte Miles.
    »Kommandantin Cavilo kann unter Stress ein bisschen konfus werden. Wenn sie sich wieder beruhigt, wird sie einsehen, wie notwendig meine Sachkenntnis in barrayaranischen Angelegenheiten ist«, sagte Metzov in gemessenem Ton.
    Mit anderen Worten: Sie waren nicht eingeladen . »Sie haben den Kaiser mit ihr allein gelassen?« Gregor, pass auf, was du da tust!
    »Gregor ist keine Gefahr. Ich fürchte, seine Erziehung hat aus ihm einen Schwächling gemacht.«
    Miles schnürte es die Kehle zu.
    Metzov lehnte sich zurück und trommelte mit den Fingern auf sein Knie. »Also sagen Sie mir, Fähnrich Vorkosigan – wenn Sie noch Fähnrich Vorkosigan sind. Da es in dieser Welt keine Gerechtigkeit gibt, nehme ich an, dass Sie Ihren Rang und Ihren Sold behalten haben. Was tun Sie hier? Mit ihm?«
    Miles war versucht, sich auf Name, Rang und Personenkennziffer zu beschränken; allerdings kannte Metzov die ja schon. War Metzov eigentlich ein Feind? Das heißt; ein Feind von Barrayar, nicht von Miles persönlich. Hielt Metzov dies in seinem Denken auseinander?
    »Der Kaiser wurde von seinem Sicherheitsteam getrennt. Wir hofften, mit ihnen über das hiesige Konsulat von Barrayar wieder Kontakt aufzunehmen.« Seine Aussage enthielt nichts, was nicht völlig offensichtlich war.
    »Und von woher seid ihr gekommen?«
    »Von Aslund.«
    »Machen Sie sich nicht die Mühe, den Idioten zu spielen, Vorkosigan. Ich kenne Aslund. Wer hat Sie überhaupt dorthin geschickt? Und machen Sie sich auch nicht die Mühe zu lügen, ich kann den Frachterkapitän ins Kreuzverhör nehmen.«
    »Nein, können Sie nicht. Cavilo hat ihn getötet.«
    »Oh?« Überraschung zeigte sich auf seinem Gesicht, wurde aber sofort unterdrückt. »Schlau von ihr. Er war der einzige Zeuge, der wusste, wohin ihr gegangen seid.«
    War das ein Teil von Cavilos Überlegung gewesen, als sie ihren Nervendisruptor gezückt hatte? Wahrscheinlich. Und doch … der Frachterkapitän war auch der einzige Zeuge gewesen, der wusste, woher sie gekommen waren. Vielleicht war Cavilo doch nicht so formidabel, wie sie auf den ersten Blick schien.
    »Noch einmal«, sagte Metzov geduldig – Miles konnte sehen, dass er sich vorkam, als hätte er alle Zeit der Welt – »wie ist es dazu gekommen, dass Sie mit dem Kaiser zusammen sind?«
    »Was meinen Sie?«, erwiderte Miles, um Zeit zu gewinnen.
    »Irgendein Komplott, natürlich.« Metzov zuckte die Achseln.
    Miles stöhnte. »Oh, natürlich!« Er richtete sich in seiner Empörung auf. »Und welche vernünftige – oder meinetwegen auch verrückte – Kette von Verschwörungen ist in Ihrer Vorstellung

Weitere Kostenlose Bücher