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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Cavilo starrte wieder auf Miles und schürzte misstrauisch die Lippen.
    »Gott«, erklärte Metzov leidenschaftlich, »Gott hat ihn meinen Händen ausgeliefert.« Mit seiner Fröhlichkeit bot Metzov einen ungewöhnlichen und alarmierenden Anblick. Sogar Cavilo hob die Augenbrauen.
    Metzov warf zum ersten Mal einen Blick auf Gregor. »Wir werden ihn mitnehmen und auch seinen – Leibwächter, nehme ich an …« Er hielt inne.
    Die Bilder auf den Marknoten sahen Gregor nicht sehr ähnlich, da sie schon einige Jahre alt waren, aber der Kaiser war in zahlreichen Vidsendungen erschienen – natürlich nicht so gekleidet wie jetzt …
    Miles konnte fast sehen, wie Metzov dachte: Das Gesicht kenne ich, ich komme jetzt nur nicht auf seinen Namen … Vielleicht würde er Gregor nicht erkennen. Vielleicht würde er es nicht glauben.
    Gregor, der sich zu einer würdigen Haltung aufgerichtet hatte, die sein Entsetzen verbarg, sprach zum ersten Mal: »Ist das noch einer von deinen alten Freunden, Miles?«
    Es war die gemessene, kultivierte Stimme, die die Verbindung herstellte. Metzovs Gesicht, zuerst rot vor Aufregung, wurde plötzlich bleich. Er schaute sich unwillkürlich um – nach Illyan, vermutete Miles.
    »Hm, das ist General Stanis Metzov«, erklärte Miles.
    »Der Metzov von der Insel Kyril?«
    »Ja.«
    »Oh.« Gregor behielt seine verschlossene Zurückhaltung bei, blieb nahezu ausdruckslos.
    »Wo ist Ihr Sicherheitsteam, Sir?«, wollte Metzov von Gregor wissen, und seine Stimme war rau vor uneingestandener Furcht.
    Sie schauen direkt darauf, dachte Miles traurig.
    »Nicht weit hinter mir, denke ich mir«, versuchte es Gregor kühl. »Lassen Sie uns unseres Weges gehen, und man wird Sie nicht behelligen.«
    »Wer ist der Kerl?« Cavilo klopfte ungeduldig mit einem Stiefel auf den Boden.
    »Was«, Miles konnte nicht anders, als Metzov zu fragen, »was tun Sie hier?«
    Metzov wurde grimmig: »Wie soll ein Mann meines Alters leben, wenn man ihm seine Kaiserliche Pension – die Ersparnisse seines Lebens – weggenommen hat? Hatten Sie gehofft, ich würde mich hinsetzen und ruhig verhungern? Nicht mit mir.«
    Es war nicht opportun gewesen, Metzov an seinen Groll zu erinnern, erkannte Miles.
    »Es … sieht aus, als hätten Sie sich gegenüber der Insel Kyril verbessert«, deutete Miles hoffnungsvoll an. Er kam aus dem Staunen nicht heraus. Metzov sollte unter einer Frau arbeiten? Die interne Dynamik dieser Befehlskette musste faszinierend sein. Stanis Liebling?
    Miles’ Worte schienen Metzov nicht zu amüsieren.
    »Wer sind die beiden?«, fragte Cavilo noch einmal.
    »Macht. Geld. Strategischer Einfluss. Mehr als du dir vorstellen kannst«, antwortete Metzov.
    »Schwierigkeiten«, warf Miles ein. »Mehr als Sie sich vorstellen können.«
    »Du bist ein eigener Fall, Mutant«, sagte Metzov.
    »Ich erlaube mir, anderer Meinung zu sein, General«, sagte Gregor in seiner besten kaiserlichen Sprechweise. Er suchte nach sicherem Boden in diesem dahintreibenden Wortwechsel, verbarg allerdings seine Verwirrung gut.
    »Wir müssen sie sofort auf die Kurins Hand bringen. Außer Sichtweite«, sagte Metzov zu Cavilo. Er blickte schnell auf das Verhaftungskommando. »Außer Hörweite. Wir werden damit intern weitermachen.«
    Von der Patrouille eskortiert, marschierten sie los. Miles fühlte Metzovs Blick in seinem Rücken wie eine Messerklinge, stechend und sondierend. Sie gingen durch verschiedene menschenleere Andockbuchten, bis sie zu einer größeren kamen, wo die Wartung eines Schiffes im Gange war. Des Kommandoschiffes, nach der Anzahl und der Förmlichkeit der diensttuenden Wachen zu schließen.
    »Bringt sie in die Sanitätsabteilung zum Verhör«, befahl Cavilo dem Kommando, als der wachhabende Offizier sie an einer Personalluke einließ.
    »Halt, noch nicht!«, sagte Metzov. Er blickte sich in den Querkorridoren um und zitterte fast. »Hast du einen Wächter, der taubstumm ist?«
    »Wohl kaum!« Cavilo schaute ungehalten auf ihren rätselhaft erregten Untergebenen. »Dann zum Schiffsgefängnis.«
    »Nein«, sagte Metzov scharf. Er zögerte, den Kaiser in eine Zelle zu werfen, wie Miles erkannte. Metzov wandte sich an Gregor und sagte mit völligem Ernst: »Dürfte ich Ihr Ehrenwort haben, Sire – Sir?«
    »Was?«, schrie Cavilo. »Ist bei dir eine Schraube locker, Stanis?«
    »Ein Ehrenwort«, merkte Gregor würdevoll an, »ist ein Versprechen, das zwischen ehrenhaften Feinden gegeben wird. Ich bin bereit, Ihre

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