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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Kleidern von Arde Mayhew sehr seltsam aussah. Miles sah zweifellos von allen am wenigsten militärisch aus, mit seinem Mund, der vor Schock offenstand. Er schloss ihn schnell, um nicht aus Versehen etwas Törichtes zu sagen.
    Einen Meter zweiundfünfzig groß, mit einem bisschen Zugabe durch unmilitärisch hohe Absätze. Auf dem gut modellierten Kopf kurzgeschnittenes blondes Haar wie eine Aureole aus Löwenzahnblüten. Eine schneidige, gelbbraun-schwarze Uniform mit goldenen Rangabzeichen, perfekt angepasst zur Ergänzung ihrer Körpersprache. Livia Nu.
    Der Offizier salutierte. »Kommandantin Cavilo, Madame.«
    »Sehr gut, Leutnant.« Als ihr Blick auf Miles fiel, weiteten sich ihre blauen Augen in echter Überraschung, die aber sofort verborgen wurde.
    »Warum, Victor, Liebling«, ihre Stimme wurde zuckersüß mit übertriebenem Vergnügen und Entzücken, »phantastisch, dich hier zu treffen. Verkaufst du immer noch Wunderanzüge an die Unwissenden?«
    Miles breitete seine leeren Hände aus. »Das ist mein gesamtes Gepäck, Madame. Sie hätten kaufen sollen, als Sie noch konnten.«
    »Ich wundere mich.« Ihr Lächeln war verkniffen und abwägend. Das Funkeln in ihren Augen beunruhigte Miles. Gregor schwieg und blickte völlig verwirrt drein.
    Also, Ihr Name war nicht Livia Nu, und Sie waren keine Beschaffungsagentin. Warum, zum Teufel, traf sich also die Kommandantin der Söldnerstreitmacht von Vervain inkognito auf der Station von Pol mit einem Repräsentanten des mächtigsten Hauses des jacksonischen Konsortiums? Das war kein bloßes Waffengeschäft, Liebling.
    Cavilo/Livia Nu hob ihren Armbandkommunikator an die Lippen.
    »Krankenstation, Kurins Hand. Hier Cavilo. Ich schicke euch zwei Gefangene zum Verhör. Vielleicht komme ich selbst dazu.« Sie schaltete ab.
    Der Frachterkapitän trat vor, halb ängstlich, halb kämpferisch. »Meine Frau und mein Sohn. Beweisen Sie mir jetzt, dass sie sicher sind.«
    Sie musterte ihn wohlüberlegt. »Sie können vielleicht noch eine Fahrt machen. In Ordnung.« Sie machte einem Soldaten ein Zeichen.
    »Nehmen Sie diesen Mann zum Schiffsgefängnis der Kurin und lassen Sie ihn einen Blick auf die Monitore werfen. Dann bringen Sie ihn zu mir zurück. Sie sind ein Verräter, der Glück hat, Kapitän. Ich habe noch eine Aufgabe für Sie, mit der Sie ihnen …«
    »Ihre Freiheit erkaufen kann?«, fragte der Frachterkapitän.
    Sie runzelte ein wenig die Stirn bei dieser Unterbrechung. »Warum sollte ich Ihren Lohn in die Höhe treiben? Eine weitere Woche Leben.«
    Er ging im Gefolge des Soldaten weg, die Fäuste ärgerlich geballt, die Zähne klugerweise zusammengebissen.
    Was, zum Teufel, war jetzt das? dachte Miles. Er wusste nicht viel über Vervain, aber er war sich ziemlich sicher, dass nicht einmal das vervanische Kriegsrecht es vorsah, dass unschuldige Verwandte als Geiseln festgehalten werden konnten, um noch nicht verurteilte Verräter zu gutem Benehmen zu zwingen.
    Als der Frachterkapitän gegangen war, schaltete Cavilo wieder ihren Kommunikator ein. »Sicherheitsdienst, Kurins Hand? Ja, gut. Ich sende euch meinen Lieblingsdoppelagenten. Lasst zu seiner Motivation noch mal die Aufnahme ablaufen, die wir letzte Woche von Zelle Sechs gemacht haben. Lasst ihn nicht wissen, dass es nicht live ist … in Ordnung. Cavilo Ende.«
    War also die Familie des Mannes frei? Schon tot? Wurde sie woanders festgehalten? In was gerieten sie hier hinein?
    Neue Stiefelschritte kamen um die Ecke, schwere, soldatische Tritte.
    Cavilo lächelte säuerlich, verwandelte jedoch den Ausdruck in etwas Reizenderes, als sie sich umdrehte, um den Neuankömmling zu begrüßen.
    »Stanis, Liebling. Schau, was wir diesmal eingefangen haben. Das ist der kleine betanische Renegat, der auf der Station von Pol gestohlene Waffen handeln wollte. Es scheint, dass er überhaupt kein Unabhängiger ist.«
    Die gelbbraun-schwarze Uniform wirkte auch an General Metzov einfach gut, bemerkte Miles verrückterweise. Jetzt wäre es ein wunderbarer Zeitpunkt, die Augen zu verdrehen und ohnmächtig zu werden, wenn er diesen Trick nur beherrschte.
    General Metzov stand gleicherweise wie angenagelt, in seinen eisengrauen Augen flammte plötzlich eine unheilige Freude auf. »Das ist kein Betaner, Cavie.«

 
KAPITEL 12
     
    »Er ist ein Barrayaraner. Und nicht einfach irgendein Barrayaraner. Wir müssen ihn schleunigst von hier wegschaffen, damit ihn niemand sieht«, fuhr Metzov fort.
    »Wer hat ihn denn dann geschickt?«

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