Der Prinz von Atrithau
hinter Mauern aus Schilden verschanzt hatten. Die Khirgwi ritten zur Festung Anwurat, griffen die aus Conriya stammenden Angreifer des Verteidigungsbaus an und schlugen sie in die Flucht. Und sie attackierten die weitläufige Höhe, auf der der Schlachtmeister seine Swazond-Standarte in den Boden gerammt hatte.
Die Granden von Eumarna stürmten derweil über die gewundenen Wege und langen Hauptstraßen des Lagers der Inrithi, setzten Zelte und Pavillons in Brand, metzelten Priester nieder und rissen schreiende Frauen zu Boden, um sie zu schänden. Als sie den im fernen Lager aufsteigenden Rauch erblickten, sanken viele von Skauras’ Männern auf die Knie und priesen weinend den Einzigen Gott. Andere jubelten dem Sapatishah zu und küssten den Boden zu seinen Füßen.
Dann glitzerte es am östlichen Himmel. Cinganjehois ruhmreiche Reiter waren auf die Scharlachspitzen gestoßen – und damit auf die Katastrophe.
Die Überlebenden des ersten Angriffs der Ordensmänner flohen zu Tausenden – meist entlang der breiten Strände des Meneanor-Meers, wo Hochmeister Gotian und die Grafen Cerjulla und Athjeäri, die die Reserven des Heiligen Kriegs anführten, mit etwa neuntausend Rittern der Inrithi über sie herfielen und sie niedermetzelten oder sie in die tosende Brandung trieben. Nur sehr wenige entkamen.
Die Kaiserlichen Kidruhil befreiten unterdessen die Ritter der Ainoni aus ihrem Kessel. Imbeyan und die Granden von Enathpaneah wurden zurückgeschlagen. Zum ersten Mal trat in der Schlacht, die später »Das Treffen an den Hängen« genannt wurde, eine Art Pause ein. Der Staub begann sich zu setzen. Als die Walstatt allmählich zu überblicken war, brachen die Ritter der Ainoni, deren Reihen recht dezimiert waren, in Jubel aus und erstürmten mit den Kidruhil die Höhen.
Im Norden wurde der Angriffsschwung der Khirgwi erst durch den wundersamen Widerstand gebremst, den Prinz Kellhus unter der Swazond-Standarte leistete, und dann von den flankierenden Angriffen der schwarz gerüsteten Ritter aus Auglish und Ingraulish gestoppt, die unter der Führung der Grafen Goken und Ganbrota standen.
Dann verstummten die Trommeln der Fanim. Weit im Nordwesten hatten Prinz Saubon und Graf Gothyelk den Adel von Shigek und Gedea den Sempis entlang verfolgt und schließlich in die Knie gezwungen. Obwohl weit in Unterzahl, bedrängten Graf Finaöl und seine Ritter die Garde des Padirajah, die die heiligen Trommeln schützte. Graf Finaöl erhielt zwar einen Speerstich in die Achselhöhle, doch seine Leute setzten sich durch und metzelten die fliehenden Trommler nieder. Bald jagten atemlose Fußsoldaten aus Galeoth und Ce Tydonn Frauen und Sklaven durch das ausgedehnte Lager der Kianene.
Das große Heer der Fanim zerfiel. Kronprinz Fanayal und seine Coyauri flohen nach Süden, und die Kidruhil verfolgten sie über schier endlose Strände. Imbeyan überließ den Ainoni die Höhen und versuchte, sich durch die Hügel zurückzuziehen, doch Ikurei Conphas kam ihm zuvor und zwang ihn, mit einer Hand voll Getreuen zu fliehen, während Imbeyans Granden sich bei dem Versuch aufrieben, die kampferprobten Veteranen der Kolonne Selial zu schlagen. Obwohl General Bogras von einem verirrten Pfeil der Kianene getötet wurde, kämpften die Nansur tapfer weiter und metzelten die Männer aus Enathpaneah bis zum letzten Mann nieder. Die Khirgwi flohen in die weglosen Wüsten des Südwestens, und die Ritter setzten ihnen nach.
Hunderte Inrithi kehrten nicht wieder, weil sie die besiegten Gegner zu weit verfolgt und nicht mehr zurückgefunden hatten.
Cnaiür sah sein verkohltes Messer auf dem Zeltboden liegen.
Serwë griff sich eine Decke, stolperte Kellhus hinterher und schrie dabei wie verrückt. Als Cnaiür sie festhielt, wollte sie ihm die Augen auskratzen. Er stieß sie zu Boden.
»Er braucht mich«, jammerte sie. »Er ist verletzt!«
»Das war nicht er«, murmelte Cnaiür.
»Du hast ihn umgebracht!«
»Das war nicht er!«
»Du bist krank und total verrückt!«
Seine alte Wut war stärker als seine Verwunderung. Er packte sie am Arm und zerrte sie aus dem Zelt. »Ich nehme dich mit! Du bist meine Beute!«
»Du bist verrückt!«, kreischte sie. »Er hat mir alles über dich erzählt! Alles!«
Er verpasste ihr einen Haken, der sie zu Boden gehen ließ.
»Was hat er gesagt?«
Sie wischte sich Blut von den Lippen und schien zum ersten Mal keine Angst zu haben. »Er hat mir erzählt, warum du mich schlägst und deine Gedanken
Weitere Kostenlose Bücher