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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Sohn sah er nur jedes zweite Wochenende. Und dann verbrachten sie ihre Zeit nicht zu Hause, sondern beim Angeln oder beim Skifahren. Lutz war einsam in seinem Haus, an dem er immer noch bastelte. Aber das Basteln bereitete ihm keine Freude mehr. Deshalb war er lieber im Büro. Wenn er nachts nicht schlafen konnte, kam ihm das Haus noch verlassener vor als sonst.
    Um halb sieben gesellte sich Mike zu ihnen. Mike hatte selten schlaflose Nächte. Heute Morgen aber sah er mitgenommen aus. Tina würde nicht vor acht erscheinen. Sie musste für ihre Tochter Frühstück machen.
    Die drei Männer tranken starken Kaffee und warteten darauf, dass beim Autoverleih SchreiberRent jemand seinen Dienst antrat. Jeder hing seinen Gedanken nach. Mike merkte an, dass der Wetterbericht erst für heute Morgen Schnee angesagt habe. Aber jetzt schneie es schon die ganze verdammte Nacht.
    »Warum macht er das?«, sagte Lutz auf einmal.
    »Was? Dass er mir die Leiche aufs Dach legt?«
    »Ja. Das ist doch wahnsinnig riskant. Und dann die G’schicht mit dem Unfall. Der Mann plant absolut alles durch. Und dann passiert ihm so a Blödsinn. Das passt doch net z’samm.«
    Mike ließ bedächtig drei Stück Zucker in seine Tasse gleiten. »Irgendeinen Fehler machst immer. Der is größenwahnsinnig, verstehst? Der denkt, er is schlauer wie wir, und will schauen, wie weit er gehen kann.«
    Mike gähnte und versenkte noch zwei Stücke Zucker.
    »Jetzt sind’s fünf«, sagte Wallner.
    Mike fluchte kurz und fischte zwei halb aufgelöste Stücke aus der Tasse.
    Wallner starrte aus dem Fenster. »Lutz hat schon recht. Das passt nicht zusammen. Mit der Leiche – okay. Er will größtmögliche Aufmerksamkeit. Das muss alles spektakulär sein. Da nimmt er vielleicht jedes Risiko in Kauf. Aber der Unfall … kann vielleicht daher kommen, dass er seinen Plan ändern musste. Das heißt, er konnte nicht mehr alles so genau kalkulieren. Da passieren Fehler.«
    »Woher weißt’n du, dass der seinen Plan geändert hat?«
    »Dass wir die erste Leiche so schnell gefunden haben, war reiner Zufall. Der hat sie im See versenkt und gewusst, dass es draufschneit. Normalerweise hätten die Eltern erst Vermisstenanzeige erstattet. Niemand hätte gewusst, wo man suchen soll. Und vielleicht nach ein paar Tagen – wenn überhaupt – hätte jemand das Marterl entdeckt. Erst dann hätten wir im See gesucht. Dass sie gleich am nächsten Morgen entdeckt wird, damit hat er bestimmt nicht gerechnet.«
    »Trotzdem«, widersprach Lutz. »Der Unfall stimmt irgendwie net. Der Renault is fünf Meter von der Toreinfahrt weg gestanden. Wieso fährt der dem überhaupt drauf?«
     
    Um sieben erreichte Mike eine Frau Jelinek beim Autoverleih. Er gab das Kennzeichen durch und bat darum, den Namen des gestrigen Mieters herauszusuchen. Während Mike telefonierte, standen Lutz und Wallner neben ihm und warteten. Der Name würde ihnen vermutlich nichts sagen. Aber es würde der Name des Mörders sein. Es gab zunächst ein Problem mit dem Computer des Autoverleihs. Das Programm hatte sich aufgehängt, und der Rechner musste neu gestartet werden. Mike blieb am Apparat und verlangte nach einer frischen Tasse Kaffee. Wallner ging nach nebenan zur Kaffeemaschine. Noch während er drei Stück Zucker in den Kaffee warf, hörte er Mike im Nachbarzimmer Frau Jelinek fragen, ob sie ganz sicher sei. Er frage, weil er einen Irrtum vermute, und sie solle bitte noch einmal den Computer checken. Dann wurde der Ton gereizter. Mike sagte, er habe keinesfalls andeuten wollen, dass Frau Jelinek zu dumm sei, im Computer nachzusehen, wann jemand einen Wagen gefahren habe. Aber wenn sie frech werden wolle, da könne sie ihn, Mike, gerne kennenlernen. Wallner stellte den Kaffee auf den Schreibtisch und nahm Mike den Hörer aus der Hand.
    »Hier Wallner«, sagte er ins Telefon. »Entschuldigen Sie, aber bei uns liegen im Augenblick die Nerven blank. Es sind zwei junge Mädchen umgebracht worden. Sagen Sie mir doch bitte noch einmal, wer den Wagen gefahren hat.«
    Frau Jelinek erwiderte, es habe eben niemand den Wagen gefahren. Das habe sie dem Kollegen schon gesagt.
    »Der Wagen mit diesem Kennzeichen wurde aber gestern Abend gegen siebzehn Uhr in Miesbach gesehen. Vielleicht ist er ja doch ausgeliehen worden, und es wurde versehentlich nicht im Computer registriert.«
    Die Frau sagte, das sei nicht möglich, weil ja bei der Abholung des Wagens alles im Computer vermerkt werde. Wallner sagte, das sei bestimmt

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