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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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sofort zurück. Er fuhr erst ins Büro, um sich auf den letzten Stand der Ermittlungen zu bringen. Tina und Lutz waren bereits bei der Arbeit. Tina war deprimiert. Sie hatte mit Valerie gestritten. Valerie war gestern Nacht mit Freunden unterwegs gewesen, was nicht ungewöhnlich war. Aber Tina hatte Angst gehabt um Valerie. Valerie verstand nicht, warum Tina Angst hatte. Valerie sagte, sie sei ja nicht dumm und könne gut auf sich aufpassen. Tina hatte gesagt, Valerie sei naiv und habe keine Ahnung. Die nächsten Tage dürfe Valerie nachts nicht mehr weggehen. Valerie war darüber wütend geworden und hatte geweint. Sie wollte nicht einsehen, dass sie Hausarrest bekam, ohne dass ihr ein Fehlverhalten vorzuwerfen war. Schwierig, sagte Lutz. Sehr schwierig, sagte Wallner. Zu helfen war Tina nicht.
    Es war wider Erwarten gelungen, die Kappe zu finden, die Traudl Grieser auf dem Hof der Autovermietung SchreiberRent in die Mülltonne geworfen hatte. Die Kappe war, wie Traudl Grieser gesagt hatte, in einem Sportgeschäft in Unna gekauft worden. Es gab aber keinen zugehörigen Kartenbeleg. Der Käufer hatte bar bezahlt. Tina war gerade dabei, das Gewebe an der Innenseite der Kappe auf DNA-Spuren zu untersuchen. Ein paar Hautschuppen hatte sie bereits isoliert.
    Wallner rief Mike an. Mike war dabei, zum wiederholten Mal die Schwazer Polizeiakten des gesamten Februar 1990 zu durchforsten. Zwar hatte der Mörder konkret auf den 17 . Februar hingewiesen. Aber es war denkbar, dass das Ereignis, auf das der Mörder Bezug nahm, nicht unter diesem Datum aktenkundig geworden war, sondern aus irgendwelchen Gründen davor oder danach. Ein Unfall hätte sich etwa am 15 . ereignen, das Opfer aber erst am 17 . sterben können. Oder ein abgestürzter Bergsteiger mochte erst Tage später geborgen worden sein. Denkbar war auch, dass sich der Mörder im Datum geirrt hatte, in Anbetracht seines sonst so akribischen Vorgehens allerdings unwahrscheinlich. Aber jeder machte Fehler. Am 18 . Februar, stellte Mike fest, gab es auffallend viele Todesfälle. In der Nacht vom 17 . Februar hatte es stark geschneit. Drei Gruppen von Skitourengehern waren am darauffolgenden Vormittag in Neuschneelawinen geraten. Dabei waren acht Skifahrer getötet worden. Außerdem war eine junge Frau in der Nacht beim Skifahren tödlich abgestürzt. Aber keiner der Beteiligten trug einen Namen, der auf der Liste stand, die Wallner Mike geschickt hatte. Mike sprach es nicht aus, hielt Wallners Fixierung auf das Zillertal aber für Starrsinn am Rande der Verblendung. Wallner dankte Mike und sagte, er werde sich melden, sobald er mit Frau Mikulai gesprochen habe.
    Frau Mikulai hatte wieder Frühschicht. Wallner erreichte sie an ihrem Arbeitsplatz im Kinderheim. Vormittags waren ihre Schützlinge in der Schule. Sie hatte Zeit zu reden.
    »Was meinen Sie damit, wie nah ich Helmut gestanden habe?« Frau Mikulai klang, als sei ihr die Frage unangenehm.
    »War es eine sehr intensive Beziehung? Vergleichbar vielleicht mit der zu einem eigenen Kind«, sagte Wallner und bemühte sich um einen sanften Ton in der Stimme. Er wollte Frau Mikulai nicht provozieren.
    Frau Mikulai rang hörbar mit den Tränen. »Ja. Schon.«
    »Waren Sie der einzige Mensch, der eine so intensive Beziehung zu Helmut hatte?«
    »Ja. Mit Sicherheit.«
    »War das bekannt?«
    »Natürlich. Ich hatte einen Adoptionsantrag gestellt. Das wusste jeder.« Es herrschte kurz Stille. »Warum müssen Sie das wissen?«
    »Gibt es jemanden, der Sie hasst?«
    »Bestimmt nicht. Ich meine, es gibt Jugendliche hier im Heim, die muss ich manchmal maßregeln. Aber … was wollen Sie damit andeuten?«
    »Ich rede nicht von Ihren Jugendlichen. Sie stammen aus Fügen?«
    »Das ist richtig.«
    »Wann sind Sie von dort weggegangen?«
    »Vor über zehn Jahren.«
    »Das heißt, im Jahr 1990 waren Sie noch in Tirol?«
    »Ja.«
    »Können Sie sich erinnern, wo Sie am Faschingsdienstag 1990 waren?«
    »Mein Gott – das ist lange her …«
    »Versuchen Sie es.«
    »Ich hab wirklich keine Ahnung. Können Sie mir irgendeinen Hinweis geben, worauf Sie rauswollen?«
    »Rastkogel? Sagt Ihnen das etwas?«
    »Rastkogel …« Wallner konnte förmlich hören, wie das Wort einen Schalter in Frau Mikulais Kopf umlegte. »Warten Sie …«
    Wallner wurde unruhig, zwang sich aber, Frau Mikulai nicht beim Nachdenken zu stören.
    »Ich war mal auf einer Hütte am Rastkogel. Auf der Rückseite. Nicht da, wo die Lifte raufgehen. Auf der anderen

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