Der Problemmann (German Edition)
ihr Liebhaber sich ihrer entzog, sich das Kondom abstreifte und sie das erste Mal sah, was sie zukünftig in sich tragen sollte um schwanger werden zu können. Aus lauter Abscheu und Angst vor der nächsten Zusammenkunft mit einem Mann verkrampfte sie sich derart, dass sie unmöglich einen Orgasmus hätte haben können.
Als sie Christian kennenlernte glaubte sie endlich den Richtigen gefunden zu haben. Hatten alle anderen ihr relativ zügig signalisiert, dass man sie attraktiv fand und man einer sexuellen Zusammenkunft nicht abgeneigt war, daraus müsste auch keine Verpflichtung entstehen, war Christian sehr zurückhaltend gewesen. Selbstverständlich war er höflich, holte sie vor jedem Treffen ab und brachte sie ebenso wieder nach Hause, ohne sie jemals zu bedrängen. Er wollte sie nicht einmal küssen. Für Marion war klar, sie hatte ihren Traummann gefunden. Obwohl er eines Tages doch anfing sie küssen zu wollen, so ließ sie es über sich ergehen, denn sie war inzwischen unsterblich in ihn verliebt. Er hatte die gleichen Ansichten und wollte ebenso wie sie eine Familie, ein schönes Haus in der Vorstadt und mit ihr bis ans Ende aller Tage glücklich sein. Aus diesem Grund ertrug sie alle seine Annäherungsversuche, da sie nicht zerstören wollte, was sich mühsam zwischen ihnen entwickelt hatte. Er überforderte sie nie und im Gegenzug fühlte er sich ebenso wenig herausgefordert etwas mit ihr zu tun, wovon er keine Ahnung hatte. Zu diesem Zeitpunkt glaubte er seine Fähigkeiten eine Frau glücklich zu machen wären ausreichend genug. Was Marion anging war dem durchaus so. Den Beischlaf empfand sie als erträglich, zumal er nie lange andauerte. Nur dass er sie dabei ständig küssen wollte brachte sie aus dem Konzept. Sie war in der Lage ihren Unterleib vom Rest des Körpers zu trennen. Wenn sie mit einem Mann zusammen war, träumte sie sich in eine parallel Welt in der alles perfekt war. Ihre Konzentration wurde jäh gestört, wenn sie geküsst wurde. Sofort wurde ihr übel bei der Vorstellung wie sie jeden Moment fremden Speichel in ihrem Mund haben würde.
Zum Glück verlange Christian nie danach, was andere vor ihm von ihr wollten. Sie sollte doch tatsächlich den Penis in ihren Mund stecken. Ihre Freundinnen hatten ihr davon erzählt und selbst bei ihren Schilderungen war sie so entsetzt, dass sie nächtelang nicht schlafen konnte. So oft sie sich verweigerte bei Christians Vorgängern das zu tun, so oft und vor allem schnell wurde sie wieder verlassen. Christian war jedoch anders, er verlangte das nie von ihr und sprach auch nie mit ihr darüber.
Natürlich hätte er es großartig gefunden, wenn sie das getan hätte, aber er traute sich nicht es einzufordern, da sie ohnehin eher zurückhaltend in der Gestaltung der erotischen Beschäftigung war. Er war generell nicht der Typ Mensch, der fordernd war. Die Dinge sollten sich von selbst ergeben. Wenn sie es gewollt hätte, dann würde sie es gern tun, zwingen wollte er sie zu nichts. Marion hätte dankbar sein sollen, einen derart verständnisvollen Mann gefunden zu haben. Leider war das Gegenteil der Fall. Je mehr Zeit verging, desto misstrauischer wurde sie. Jeder Mann vor ihm hatte Dinge von ihr verlangt, die sie nie bereit war zu tun und jeder hatte sich früher oder später wieder von ihr getrennt. Dass Christian ihrer nicht überdrüssig wurde konnte nur einen Grund haben, er vergnügte sich in fremden Betten und holte sich dort was sie ihm verweigerte. Inzwischen hatte sie sich so sehr in ihre Abneigung gegen Sex hinein gesteigert, dass es ihr unerträglich wurde, ihn in ihrer Nähe zu haben.
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„Wann hattet ihr denn zuletzt Sex?“, wollte Katja wissen, die sich Gedanken machte ob nur sie allein eine Frau in einer Beziehung war, die unregelmäßig in diesen Genuss kam.
Katja saß mit Marion und Tina in einer hinteren Ecke eines Lokals in dem sie sich regelmäßig trafen. Marion hatte sich schon mehrmals gefragt aus welchem Grund sie überhaupt zu diesen Treffen erschien. Nie unterhielten sie sich über Themen die Marion interessierten. Abgesehen davon tranken ihre Freundinnen am frühen Abend Alkohol. Bereits nach dem zweiten Prosecco war klar, wo das Gespräch hinführen würde. Marion saß unbeteiligt neben ihren Freundinnen und nippte an ihrem Latte Macchiato.
„Lass mich mal überlegen“, sagte Tina und nahm den letzten Schluck ihres Proseccos, „das war im letzten Quartal.“
Katja fing an zu lachen. Tina war
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