Der Profi - The Cleaner
Video an.«
Bei dem Gedanken, dass jemand eine Krankheit entwickelt hatte, mit der man einen bestimmten Teil eines Volkes ausrotten konnte, wurde Quinn so schlecht, dass er sich fast auf der Stelle übergeben hätte. Es war Extremismus in seiner schlimmsten Form. Wenn sie Erfolg hatten, konnte man diese Tat nur mit den Schrecken vergleichen, die Adolf Hitler im Zweiten Weltkrieg über die Juden gebracht hatte.
Die Wahl der Krankheit war ebenfalls verräterisch. Spinale Kinderlähmung. Millionen würden sterben. Und viele, die nicht schnell umkommen würden, würden verkrüppelt werden oder in Schmerzen dahinsiechen. Grausam, furchtbar, grauenhaft, unmoralisch. Kein Wort, das Quinn einfiel, schien heftig genug.
Die Enthüllung des Maulwurfs klärte jedoch eine Sache. Campobello. Quinn hätte es früher durchschauen müssen. Taggert oder vielmehr Jansen hatte auch noch nach seinem Tod versucht, eine Botschaft zu übermitteln. Nicht Campobello, Nevada. Campobello Island. Die Insel vor der Küste von Maine, wo Franklin D. Roosewelt ein Sommerhaus gehabt hatte.
Das berühmte Haus, in dem er sich aufhielt, als er selbst die Diagnose Polio erfuhr.
In der Karl-Marx-Straße gab es ein kleines Einkaufszentrum. Quinn entdeckte im ersten Stock ein Burger-Restaurant mit einigen öffentlichen Internet-Stationen in der Lobby.
Zuallererst benutzte er das Passwort, das der Maulwurf ihm gegeben hatte, um das Video herunterzuladen und es auf seinen Memory Stick zu speichern. Er widerstand der Versuchung, es sofort anzusehen. Es waren zu viele Menschen um ihn herum.
Als Nächstes öffnete er ein neues Fenster. Er hatte eine Ah nung und wollte sehen, ob sie richtig war.
Innerhalb von Sekunden war er auf der Webseite von Grob Communications. Ein Link auf der linken Seite des Schirms führte ihn zu einer Liste bevorstehender Ereignisse, die von Dukes Firma auf diese oder jene Weise betreut wurden. Die meisten hatten Namen von deutschen Organisationen, die Meetings und Konferenzen abhielten. Zwei aber hoben sich von den anderen ab:
Internationaler Ärztekongress
Und einige Zeilen tiefer:
Freundschaftskonferenz der Europäischen Union für die Balkanstaaten
Quinn klickte die Konferenz an. Es gab Listen der Staaten, die der Einladung zugesagt hatten und einen Vertreter entsandten. Grob Communications organisierte verschiedene Veranstaltungen, wie den Eröffnungsimbiss im Hotel St. Martin am nächsten Tag - nur wenige Stunden nach Borkos letzter Frist für den Versand.
Alle Mitgliedstaaten der EU würden vertreten sein und ebenso Russland, die Ukraine und die Schweiz. Aber die Stars der Show waren Kroatien, Slovenien, Mazedonien, Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina. Jede Nation entsandte Dutzende von Teilnehmern. Den Listen nach waren die meisten Zivilisten, Leute in hohen Stellungen und mit Einfluss. Die Regierungsmitglieder auf der Liste schienen alle mittlere Staatsdiener zu sein, wahrscheinlich die Leute, die die tatsächliche Arbeit leisteten. Quinn stellte fest, dass die größte Delegation aus Bosnien kam.
Er lehnte sich zurück, ließ alles auf sich wirken. Nach ein paar Sekunden klickte er die Website der Grob Communications aus. Er schickte eine letzte Mail an den Maulwurf, ging dann hinaus und rief Peter an.
»Jesus, Quinn. Was zum Teufel geht da vor?«
»Hast du inzwischen herausbekommen, wer dein Doppelagent ist?«, fragte Quinn.
»Es gibt keinen, das hab ich dir doch schon gesagt.«
Nach allem, was Quinn in Brüssel erfahren hatte, hatte er das beinahe schon selbst vermutet, aber er wollte die ganze Geschichte von Peter hören. »Wer hat Borko dann mit den Informationen gefüttert, die er benötigte, um dich zu vernichten?«
Es folgte eine Pause, dann sagte Peter: »Ich weiß, dass du mit Burroughs gesprochen hast. Du weißt also, dass Jills für uns gearbeitet hat.«
»Ja. Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?«
»Ich hatte Klienten. Gewisse Verpflichtungen, über die ich schweigen musste.«
»Und doch hast du mich an Burroughs verwiesen.«
»Ich habe dir den Namen von jemand genannt, mit dem du sprechen konntest«, sagte Peter. »Das ist alles.«
Quinn schüttelte den Kopf, in Peters Welt kam es nur darauf an, das Gesicht zu wahren. Selbst als er verzweifelt war, war er nicht bereit gewesen, seine Integrität aufzugeben. Nicht wegen irgendeines moralischen Codes, sondern weil es vielleicht seine künftige Arbeit gefährdet hätte.
»Was war mit Jills?«
»Sie war nicht nur von Fall zu
Weitere Kostenlose Bücher