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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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halbnackt im Bad eines türkischen Hotels vor mir, mit gefesselten Händen und von zwei hirnamputierten Osseten bewacht, die für die Russenmafia arbeiteten. Rafi Abd Al-Latif Tilfah war schon seit drei Jahren auf der Flucht vor den Amerikanern. In Bedrängnis geraten, beging er einen kapitalen Fehler: Er setzte sich mit meinem Boss in Verbindung, damit er ihm aus der Patsche helfe. Rafi versprach Boris Iwanowitsch Tertschenko, dem Chef der Russenmafia in Moskau, drei Millionen Dollar für seine Hilfe. Aber die Amis boten fünf Millionen. Und: Business ist nun einmal Business! Also schickte Boris Iwanowitsch meine beiden tollkühnen Kollegen aus Ossetien nach Istanbul, wo sich Rafi eher schlecht als recht versteckt hielt, um ihn zu entführen und an die CIA zu verkaufen. Die Bedingungen waren klar: Sie sollten Herz-Bube an einen sicheren Ort bringen und bis zu meiner Ankunft unter Arrest stellen. Anschließend würde ich mit der nie zu unterschätzenden Central Intelligence Agency der Vereinigten Staaten von Amerika den Handel abwickeln. Aber die ossetischen Kameraden hielten sich nicht an die Abmachung und versuchten sich ihr eigenes Stück von der Torte zu sichern. (Das kommt davon, wenn man mit Nordosseten zusammenarbeitet.) Sobald sie Rafi gekidnappt hatten, kontaktierten sie die CIA . Wahrscheinlich dachten die Osseten, sie könnten den Preis in die Höhe treiben und die Differenz in die eigene Tasche wandern lassen. Als Boris Wind davon bekam, befahl er ihnen laut brüllend, den Quatsch zu lassen und so schnell wie möglich unterzutauchen, bevor die Amis sie auf dem Grund des Bosporus versenkten oder nach Guantanamo verfrachteten. Doch die beiden Einfaltspinsel hatte keine bessere Idee, als im Four Seasons abzusteigen!
    Boris verständigte mich umgehend und bat mich, die Sache wieder ins Lot zu bringen. Meine Aufgabe war es, die Osseten samt Herz-Bube , ohne dass es jemand bemerkte, so schnell wie möglich aus dem Hotel herauszubringen. Ich hatte nur wenig Zeit für meinen Auftrag. Die Agenten der CIA würden ganz Istanbul auf den Kopf stellen und sich mit ihren Lautsprecherknöpfen, verspiegelten Sonnenbrillen und millimeterkurz geschorenen Haaren in der Hotellobby ein Stelldichein geben. Mein Plan war es, unsere Truppe aus dem Hotel zu schleusen und an einem möglichst unauffälligen Ort zu verstecken. Danach würde ich mit der CIA über die Übergabe verhandeln und anschließend das Geld nach Moskau schicken. (Sobald Boris Iwanowitsch dieses erhalten hatte, würde er mir meine Kommission auf ein geheimes Konto in der Schweiz überweisen.)
    Ich sah zum Fenster hinaus: eine gepflasterte Straße, eine rote Ziegelfassade, ein Kebab-Restaurant. Zwei Männer auf Barhockern an der Straßenecke, die den Passanten nachschauten. Polizisten waren es jedenfalls nicht.
    »Als Erstes müssen wir dem da was überziehen«, versuchte ich einem der Nordosseten in meinem stockenden Russisch zu erklären. »Danach nehmen wir ein Taxi, und ich bringe euch an einen sicheren Ort. Wir dürfen keine Zeit verlieren!«
    Ich war durch meine Tätigkeit dazu gezwungen, etwas Russisch zu lernen. Aber es ist eine verdammt komplizierte Sprache, die ich nur schlecht beherrsche.
    Einer der Osseten schüttelte den Kopf.
    »Geht nicht.«
    Ich wartete geduldig ab, ob er mir eine Alternativlösung anbieten würde.
    »Jedes Mal, wenn wir ihm Knebel aus Mund nehmen, brüllt er wie Schwein am Spieß! Machen wir Handschellen ab, rennt er wie wild gewordene Katze …«
    Ich schnaubte vor Wut.
    »Juri hat … zu beruhigen versucht. Aber Rafi wehrt sich ganze Zeit.«
    Im Gesicht des Irakers entdeckte ich eine heftige Blessur. Ein brutaler Schlag ins Gesicht hatte ihm einen Bluterguss verursacht. Allerdings tat er mir nicht besonders leid. In Saddams Regime war er schnell an die Macht gekommen und in wenigen Jahren zum regionalen Führer der Baath-Partei aufgestiegen. Die Liste der von ihm zu verantwortenden Schrecken, Gewalt und Korruptionsaffären war lang, seine persönlichen Exzesse, seine Verschwendungssucht und seine unerbittlichen Aktionen gegen Kurden und Kuwaiter während der Besatzung des kleinen arabischen Staates waren hinreichend bekannt. Aber denken Sie jetzt bloß nicht, ich wäre von Rafis Lebenslauf beeindruckt gewesen. Die Personen, für die ich arbeite, sind aus einem ganz ähnlichen Holz geschnitzt. Und wenn sich das Blatt einmal gegen einen selbst wendet, muss man die Konsequenzen seines eigenen Tuns eben in Kauf nehmen.
    Ich

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