Der Profi
Börse … Heh? Ich sage zu Boris: Idee ist von Michail Gagarin und …« Dann fügte er eilig hinzu: »Viktor Stonowitsch!«
Gagarin brach in tosendes Gelächter aus. Zum Schluss prustete er geräuschvoll in sein Stofftaschentuch.
»Verstehe«, murmelte ich. »Das ist also der Grund, weshalb Boris mich gebeten hat, nach Madrid zu kommen.«
Ich rieb mir mit der Hand über die Schläfen und merkte, wie mein Magen sauer aufstieß. Dann sagte ich:
»So ein Aufkauf verlangt eine ganze Menge Diskretion. Wer führt die Kaufverhandlungen?«
Gagarin deutete auf Kostya, seinen Finanzexperten mit den Krokodillederstiefeln. Kostya war gerade damit beschäftigt, sich seinen zweiten Russky Standart einzugießen. Ich bekreuzigte mich schon mal im Geiste. Kostyas Vorgänger, Viktor Stonowitschs Mann für Finanzen, verfügte über einen Hochschulabschluss der Universität Moskau sowie einen MBA -Titel aus Harvard. Er war ein gewitzter Bursche und mehr als ausreichend für die Aufgabe qualifiziert. Leider schmachtete er derzeit im Gefängnis. In Kostyas Händen gab ich den Verhandlungen mit den Besitzern des Pink Palace kaum eine Chance. Dafür brauchte man Leute mit Fingerspitzengefühl.
»Aber wir arbeiten nicht allein, Leute aus Moskau kommen … helfen bei Geschäft. Kostya hat Boris Iwanowitsch Informationen über Pink Palace geschickt. Eh, Kostya? Aber Boris hat sich totgelacht. Reporting von Kostya ist totaler Quatsch … wie aus Kindergarten, da ? Kann nicht gebrauchen. Schickt Lucca für Arbeit. Also, trinken wir auf Erfolg!«
Diesmal trank ich mein Schnapsglas aus, nicht weil ich Lust hatte, mit den Russen anzustoßen, sondern weil ich dringend einen Schluck brauchte. Bei einem Geschäft solchen Ausmaßes und mit solchen Stümpern würde Boris mir keine andere Wahl lassen, als in Madrid zu bleiben. Zumindest so lange, bis die Verkaufsverhandlungen über die Bühne waren.
»Und wann kommen eure Mitarbeiter aus Moskau?«, erkundigte ich mich.
»Nächsten Monat. Finanzexperten, advocat … wie sagt man … ach ja, Anwälte ! Und so weiter. Boris Iwanowitsch hat gebeten, wir sollen Verhandlungen beginnen, Prü fung von Geschäftszahlen Pink Palace … Eigentümer will verkaufen.«
»Warum?«
Der Russe zuckte mit den Schultern.
»Familienoberhaupt ist tot.« Er führte seinen Finger an der Kehle entlang. Dann lachte er: »Guck nicht so! Wir waren nicht … Haha … Herzinfarkt! Sohn möchte mit Verkauf viel Geld verdienen.«
»Michail, damit ich dich richtig verstehe: Sobald die Verstärkung aus Moskau anrückt, müssen wir die Verhandlungen mit diesem … Pink Palace beginnen. Habe ich Recht?«
Gagarin nickte und schlürfte von seinem Bourbon. Die beiden anderen taten so, als existiere ich nicht.
»Hat Boris Iwanowitsch dir gesagt, was genau wir tun sollen?«
Er zuckte die Achseln.
»Keine Ahnung, Lucca. Vorläufige Berichte. Geschäfts zahlen. Situation Mädchen. Hey, Jungs? Wir können unterstützen, da ? Wir probieren einfach Mädchen aus, haha! Aber Lucca, du bist Spezialist, du sagst, was wir machen sollen.«
Draußen wurde es bereits dunkel, und ich saß noch immer bei Gagarin fest. Die Angelegenheit hatte sich verkompliziert. Denn wie es aussah, hatte mich Boris nicht nur wegen der Verhandlungen mit Pink Palace kommen lassen. Am Ende unseres Gesprächs informierte Gagarin mich, dass drei seiner Kameraden von einem unbekannten Killer ermordet worden seien und dass ich den Mann finden solle!
»Drei Tote?«, fragte ich sprachlos. »Um wen handelt es sich?«
»Sergej Tschernekow aus Mallorca, Juri Tamaew aus Granada, Anatoly Zagonek aus Madrid. Wichtige Männer. Jetzt alle tot. Jemand muss dafür büßen!«
»Alle drei wurden ermordet?«
Gagarin nickte bedeutungsschwer. Mir wurde eiskalt. Ich kannte die drei aus meiner Zeit bei Viktor Stonowitsch. Zwar zählten sie nicht zum Kreis meiner engsten Bekannten (sie waren mir auch nicht besonders sympathisch gewesen), und doch schockte mich der plötzliche Verlust dreier Führungspersönlichkeiten aus der organitskaya .
»Deswegen«, erklärte Gagarin, »ich habe Boris Iwanowitsch angerufen. Ich glaube, dass …«
»Halt!«, fiel ich ihm ins Wort. »Irgendeine Vermutung, wer es gewesen sein könnte?«
» Nyet «, verneinte Gagarin. »Ist Mysterium … äh, Geheimnis! Ist deine Aufgabe, Lucca. Du musst herausfinden. Hahaha! Corsini ist Detektiv von Mafia!«
Dann schilderte er mir in allen Details, was geschehen war. Zum Schluss seufzte er bedrückt auf. Da
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