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Der Profi

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Titel: Der Profi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fernando S. Llobera
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Gehorsam zwingt. Eben das, was die Amerikaner leverage nennen: Spielschulden, kriminelle Geschäfte oder sonstige schmutzige Wäsche, die es zu verstecken gilt … alles, was einem die Loyalität dessen sichert, der für einen arbeitet. Vielleicht war Gagarins Idee wirklich gar nicht so abwegig.
    »Als Erstes«, verkündete ich, »müssen wir sicher sein, dass der Direktor des Consultingunternehmens … Wie heißt er überhaupt …?«
    »Eleuterio Zabaleta ist Boss«, erwiderte Gagarin. »Unternehmen heißt Brown & McCombie …«
    »Wir müssen also auf Nummer sicher gehen, dass dieser Zabaleta mit niemandem spricht. Darum kümmere ich mich persönlich. Ihr braucht ihn nicht weiter zu kontaktieren!«
    Ich beschloss, meinen Mietwagen noch ein paar Tage länger zu behalten, und suchte in der Tiefgarage unter der Plaza de Oriente, in der Nähe meines Apartments, nach einem Parkplatz. In meiner Wohnung angekommen, ließ ich mich in den Sessel fallen und ging im Geiste noch einmal alle Schritte durch, die ich in den nächsten Wochen zu erledigen hatte: Als Erstes hatte ich die Pflicht, ein Treffen mit den anderen vory zu organisieren und sie zu besänftigen, damit es nicht zu einem blutigen Kleinkrieg zwischen den lokalen Mafias kam. Anschließend musste ich verhindern, dass Zabaleta die Polizei aufsuchte, und ihn davon überzeugen, mit uns zusammenzuarbeiten. Des Weiteren musste ich den Killer der drei Russen dingfest machen, bevor er zum vierten Mal zuschlug. Und ich musste aufpassen, dass ich nicht selbst festgenommen wurde, weil ich Paco Durano, dem Kommissar der GRECO , versprochen hatte, mich für längere Zeit nicht mehr in Spanien blicken zu lassen.
    Unterm Strich: Peanuts …!

Señor Zabaleta stand auf meiner Dringlichkeitsliste ganz oben.
    Aus diesem Grund rief ich schon am nächsten Morgen ein paar Freunde von mir an, die ihre Zeit damit verbrachten, in die dunkelsten Gefilde der Informatikwelt einzutauchen. Hacker , Phisher , Phreaker sind die gängigsten Bezeichnungen für jene Berufssparte. Nicht zu verwechseln mit den sogenannten Light Hackern , die von Banken unter Vertrag genommen werden, um ihre Sicherheitssysteme auf den Prüfstand zu stellen, oder sich auf internationalen Tagungen mit den Führungskräften von Microsoft ablichten lassen, um Hacking als Kunstform anzupreisen, mit deren Hilfe sich die Grenzen von Technologie und menschlicher Neugier ausloten lassen. Letztere sind die Schaumschläger unter den Hackern . Die, die ich kenne, kopieren dir dagegen zuerst die Kreditkarte und nehmen dich anschließend aus wie eine Weihnachtsgans. Innerhalb der Subkultur der Elite- Hacker sind sie die Besten.
    Aber sie wollen unter keinen Umständen als »Datenpiraten« bezeichnet werden, weil sie diesen Begriff für viel zu vulgär und abgedroschen halten, wenngleich sie wahre Spezialisten darin sind, Informationen aufzuspüren, an die ein Normalsterblicher nie gelangen würde: etwa indem sie in ein gesichertes Netzwerk eindringen oder die Sicherheitsschranken jedes x-beliebigen PC s knacken, so geschützt dieser auch sein mag. Ich lernte die Jungs kennen, weil sie eines Tages auf ebendiese Weise ins Netzwerk von Viktor Stonowitschs Büro eingedrungen waren. Ich erinnere mich, dass der Informatiker, den Viktor als Teilzeitkraft in seinem Büro (Finanzgruppe Stonowitsch & Partner im Torre Picasso) angestellt hatte, nur wenig Vorsicht hatte walten lassen. Er hatte einige Server-Ports ungesichert gelassen, die er auf jeden Fall hätte schließen müssen. Ein unseliger Fehler, der uns eine böse Überraschung bescherte. Denn genau dort drangen die Hacker ein und klauten uns eine Reihe Dateien, die in den Händen der Justiz tödlich, in denen der Konkurrenz peinlich und im Besitz von ein paar Jungs mit Talent zur Erpressung extrem störend gewesen wären.
    Diese neue kriminelle Variante, Dateien aus einem privaten PC zu klauen und anschließend Lösegeld dafür zu fordern, bezeichnet man gemeinhin als Data-Kidnapping . Experten befürchten, dass die Methode in den kommen den Jahren noch zahlreichen Systemtechnikern Kopf zerbrechen bereiten wird. Wie erwähnt, verlangten die Hacker von uns ein hübsches Sümmchen Lösegeld für die Dateien. Allerdings fehlte ihnen, bei aller Professionalität am PC , die Erfahrung im kriminellen Bereich. Um das Lösegeld zu fordern, riefen sie uns von ihrer Festnetznummer an. Danach war es für uns natürlich ein Kinderspiel, mit Hilfe unserer Kontakte bei der Polizei ihre Adresse

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