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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hätten von Washington aus angerufen. Was zum Teufel…«
    »In einer Stunde, Mr. Lanchester. Und ich rate Ihnen, von jetzt bis zu meiner Ankunft kein einziges Telefonat zu führen.«
    »Sollen wir Befehl zum Eingreifen geben?«, fragte einer der drei Männer.
    »Nein. Die Entscheidung darüber wird an höherer Stelle getroffen«, antwortete ein anderer, offenbar der Vorgesetzte. »Vielleicht will Prometheus lieber weiter Informationen über die Aktivitäten der Zielperson sammeln und herausfinden, wie viel sie weiß.«
    »Aber wenn sich die beiden in einem abgeschirmten Raum treffen … dann ist Abhören zwecklos.«
    »Ach, McCabe, wann wären wir mit unseren Mitteln am Ende? Leiten Sie die Stimmdatei weiter. Prometheus wird entscheiden, was zu tun ist.«

TEIL DREI

Siebzehntes Kapitel
    D er nationale Sicherheitsberater des Präsidenten saß Bryson an einem Konferenztisch aus poliertem Mahagoni gegenüber, die hohe Stirn in tiefe Furchen gelegt. Seit über 20 Minuten hörte Richard Lanchester Brysons Ausführungen gespannt zu, nickte hin und wieder, machte sich Aufzeichnungen und unterbrach nur, wenn ihm etwas unklar war. Jede Frage, die er stellte, war sachdienlich und dazu angetan, Missverständnisse gar nicht erst aufkommen zu lassen. Bryson war beeindruckt von diesem Mann, von seiner hellwachen Intelligenz und der Fähigkeit, aufmerksam zuzuhören. Bryson sprach wie mit einem Führungsoffizier, dem Bericht zu erstatten war. So hatte er früher auch immer Ted Waller über seine Einsätze unterrichtet: ruhig, prägnant und nüchtern, ohne ungesicherte Behauptungen in sein Urteil miteinfließen zu lassen. Er versuchte, seine Enthüllungen in einen plausiblen Kontext zu stellen. Und das war nicht leicht.
    Der Raum, in dem sich die beiden befanden, war ein speziell abgeschirmter Teil der Kommandozentrale des NATO-Generalsekretärs und als Raum im Raum schallisoliert, weshalb er inoffiziell als »Blase« bezeichnet wurde. Tatsächlich handelte es sich um ein würfelförmiges Modul, umgeben von einer dicken Gummischicht, die jede noch so starke Schwingung restlos dämpfte. Tagtäglich wurde die Blase mit Hilfe geeigneter Tests auf ihre Sicherheit vor Lauschangriffen überprüft. Sicherheitskräfte durchsuchten den Raum und die unmittelbare Umgebung regelmäßig nach heimlich installierten Abhörgeräten. Weil es keine Fenster gab, war auch nicht zu befürchten, dass Gespräche mittels Laser oder Mikrowellen von außen abgefangen werden konnten. Für zusätzliche Sicherheit sorgten hoch empfindliche Geräte zur Spektral- und Schallwellenanalyse, die im Stande waren, jeden noch so raffinierten Versuch eines Lauschangriffs als
solchen zu erkennen und abzuwehren. Schließlich kam auch noch ein Geräuschgenerator zum Einsatz, der einen Schallteppich aus Pink Noise erzeugte, für den Fall, dass irgendwelche Kontaktmikrofone oder Audiotransmitter in den Installationen des Raumes versteckt waren. Dass Lanchester darauf bestanden hatte, das Gespräch in diesem außerordentlich sicher geschützten Raum zu führen, zeugte davon, wie ernst er Brysons eindringlich vorgebrachte Andeutungen nahm.
    Lanchester blickte auf; er war sichtlich bestürzt. »Was Sie da sagen, ist absurd, der helle Wahnsinn, lässt sich aber wohl nicht einfach von der Hand weisen, zumal einiges davon zu bestätigen scheint, was auch mir schon an Gerüchten zu Ohren gekommen ist.«
    »Aber Sie werden doch von der Existenz des Direktorats wissen. Immerhin sind Sie Vorsitzender des PFIAB und beraten in dieser Funktion den Präsidenten in Fragen der Spionageaufklärung.«
    Lanchester nahm die randlose Brille von der Nase und putzte nachdenklich mit einem Taschentuch die Gläser. »Das Direktorat ist eines der am strengsten gehüteten Geheimnisse der Regierung. Kurz nach meiner Berufung in den PFIAB wurde ich darüber informiert. Ehrlich gesagt, ich dachte, der Mensch, von dem ich das erfuhr – ein anonymer Geheimdienstler –, sei nicht ganz bei Trost. Eine verrücktere Geschichte hatte ich noch nie gehört. Ein Geheimdienst, der verdeckt und jenseits aller Kontrolle und Rechenschaftspflicht sein eigenes Süppchen kocht… unvorstellbar! Wenn ich es wagte, dem Präsidenten davon zu erzählen, würde er mich sofort einweisen lassen, und das zu Recht.«
    »Was finden Sie denn daran so unglaubwürdig? Das, was das Direktorat eigentlich ausmacht, nämlich dass es eine Täuschung in der Täuschung ist?«
    »Nein, das nicht. Harry Dunne hat mich vor ein paar Monaten

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