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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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unterrichtet, kurz nachdem er einen Teil der Geschichte aufgedeckt hatte. Er glaubt, dass die Gründer und Hauptakteure des Direktorats samt und sonders vom sowjetischen GRU abstammen und dass sich hinter Ted Waller ein Mann namens Gennadi Rosowski verbirgt. Was
Dunne da alles erzählt hat, ist haarsträubend und so alarmierend, dass es streng geheim bleiben muss: Wahrscheinlich würde unsere Regierung, wenn sie davon erführe, in eine schwere Krise geraten und in ihren Grundfesten erschüttert werden. Darum habe ich, als Sie diesen Namen erwähnten, sofort aufgehorcht.«
    »Und trotzdem sind Sie skeptisch in Bezug auf das, was Dunne Ihnen anvertraut hat.«
    »Oh ja, sehr. Allerdings lässt sich die Geschichte nicht so ohne weiteres abtun. Dunne ist ein verdienstvoller Mann und kann nicht einfach ignoriert werden. Aber die Vorstellung von einer derart gewaltigen Täuschungsoperation … nun, die geht, mit Verlaub, ein bisschen zu weit. Was mich viel mehr in Sorge versetzt, ist Ihre Einschätzung der aktuellen Aktivitäten des Direktorats.«
    »Dunne wird Sie doch wohl ausführlich darüber informiert haben.«
    Er schüttelte kaum merklich den Kopf. »Ich habe seit Wochen nicht mehr mit ihm gesprochen. Wenn er ein solches Dossier zusammengestellt haben sollte, wäre er von Rechts wegen verpflichtet gewesen, mich davon in Kenntnis zu setzen. Aber vielleicht wollte er warten, bis er mehr Material und substanzielle Informationen an der Hand haben würde.«
    »Es muss Ihnen doch möglich sein, ihn zu erreichen oder herauszufinden, wo er sich zurzeit aufhält.«
    »Glauben Sie mir, ich verstecke keine Trümpfe im Ärmel. Aber ich könnte ein paar Telefonate führen. Mal sehen, was sich machen lässt. Ein Mensch verschwindet schließlich nicht einfach aus dem siebten Stock der CIA-Zentrale. Wenn er als Geisel festgehalten wird oder gar tot ist, wird sich das feststellen lassen, Nick. Ich bin sicher, wir werden ihn finden.«
    »Als ich ihn das letzte Mal gesprochen habe, äußerte er die Sorge, dass das Direktorat womöglich eigene Leute in die Hauptverwaltung der CIA eingeschleust haben könnte.«
    Lanchester nickte. »Nun ja, der Ausweis, den Sie diesem Killer vor Chantilly aus der Tasche gezogen haben, spricht
Bände. Mag sein, dass der Ausweis gestohlen war oder dass sein Besitzer die Seiten gewechselt und sich vor Ort hat anwerben lassen. Wie dem auch sei, ich stimme mit Ihnen und Dunne durchaus überein: Wir können nicht ausschließen, dass die CIA unterwandert wird. Ich werde in wenigen Stunden nach Washington zurückfliegen, mich dann sofort mit Langley in Verbindung setzen und ein paar Worte mit dem Direktor persönlich wechseln. Aber lassen Sie mich ganz offen sein, Nick. Fassen wir zusammen: Sie haben im Château eines französischen Waffenhändlers zufällig Teile eines vertraulichen Gesprächs aufgeschnappt, aus denen Sie schließen, dass dieser Waffenhändler und Anatoli Prischnikow hinter dem Anschlag bei Lille stecken. Ich will nicht bezweifeln, dass dem tatsächlich so sein könnte, aber was ließe sich konkret gegen die beiden vorbringen?«
    »Das Wort eines Mannes, der fast zwei Jahrzehnte lang als Geheimdienstagent tätig war«, antwortete Bryson.
    »Ausgerechnet eines ehemaligen Mitgliedes dieses, wie wir nun wissen, kriminellen Dienstes, der auf amerikanischem Boden gegen amerikanische Interessen verstößt. Verzeihen Sie, ich muss so brutal offen sein. So stellt sich die Sache nun einmal dar. Sie sind ein Überläufer, Nick. Ich persönlich zweifle keinen Augenblick an Ihrer Vertrauenswürdigkeit, aber Sie wissen, was man in den einschlägigen Kreisen Washingtons von Überläufern hält. Herrje, denken Sie nur daran, was unsere Leute dem armen Nosenko angetan haben, der dem KGB ausgebüchst war, um uns zu sagen, dass die Russen hinter dem Attentat auf Kennedy stecken und dass sich ein Maulwurf in der Führungsetage unserer CIA eingenistet hat. Wir haben ihn in Isolationshaft genommen, in eine Zelle eingesperrt und jahrelang verhört. James Jesus Angleton, damals Chef der CIA-Gegenspionage, war überzeugt davon, dass uns die Sowjets an der Nase herumzuführen versuchten, und wollte von alledem kein Wort wahrhaben. Und nicht genug damit, er schikanierte den armen Teufel auch noch so sehr, dass er schließlich zerbrach. Dabei hatte Nosenko Lügentest um Lügentest bestanden und handfeste Informationen und Namen von Agenten ausgespuckt. Sie
dagegen, Nick, haben bloß Gerüchte, aufgeschnappte

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