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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Benachrichtigung war kaum etwas über Inhalte zu erfahren, nur darüber, dass es sich um sehr dringliche Angelegenheiten handelt.«
    John Corelli, der Direktor der NSA, sprach als Erster: »Ihnen müsste die Bedeutung dessen, was sich zugetragen hat, doch wohl am ehesten klar sein.« Corelli hielt Lanchesters gelassenem Blick stand. »Er hat Kontakt aufgenommen.«
    » Er ? Ich verstehe nicht ganz«, entgegnete Lanchester und krauste die Stirn. Er war über Nacht von Brüssel zurückgekehrt und hatte noch keine Gelegenheit gehabt, sich zu duschen oder zu rasieren. Sein ermüdender Terminplan war an den tiefen Spuren in seinem Gesicht abzulesen.
    Morton Culler, der schon 20 Jahre in gehobener Position für die NSA arbeitete, meldete sich zu Wort. Sein schütteres Haar war mit Gel zurückgekämmt, und die schiefergrauen Augen hinter den dicken runden Brillengläsern hatten einen starren Ausdruck. »Nicholas Bryson, Sir. Wir sprechen von Ihrem Zusammentreffen in Brüssel.«
    »Bryson«, wiederholte Lanchester mit ungerührter Miene. »Wissen Sie, wer er ist?«
    »Natürlich«, antwortete Culler. »Was wir erwartet haben, ist genauso eingetroffen. Der Mann ist im Grunde sehr berechenbar. Er geht immer geradewegs bis ganz nach oben. Hat er versucht Sie zu erpressen? Hat er Ihnen gedroht?«
    »Ach was«, wiegelte Lanchester ab.
    »Und Sie haben ihn trotzdem zu einem Gespräch unter vier Augen empfangen.«
    »Er ist sehr gerissen und hat sich mir sozusagen empfohlen durch eine Anspielung auf etwas, wovon nur ganz wenige von uns Kenntnis haben.«
    »Und? Haben Sie herausgefunden, was er von uns will?«
    Lanchester zögerte. »Er brachte das Thema Direktorat aufs Tapet.«
    »Er hat wohl zugegeben, dass er für diesen Verein arbeitet«, sagte CIA-Direktor James Exum.
    »Im Gegenteil. Und er hält das Direktorat für eine Bedrohung globalen Ausmaßes. Es scheint ihn regelrecht zu beängstigen,
dass wir noch keine geeigneten Abwehrmaßnahmen ergriffen haben. Er spielte auf groß angelegte Betrügereien und Täuschungsmanöver an, vorgenommen von einer geheimnisvollen supranationalen Organisation. Das meiste von dem, was er sagte, klang ziemlich verrückt. Aber manches …« Lanchester stockte.
    »Aber manches … ?«, hakte Exum nach.
    »Manches von dem, was er sagte, ergibt durchaus Sinn. Und ist in der Tat zum Fürchten.«
    »Ja, das kann er gut«, höhnte Culler, »Märchen erfinden und andere um den Finger wickeln.«
    »Sie scheinen diesen Mann ja gut zu kennen«, entgegnete Lanchester mit provokantem Unterton. »Warum klären Sie mich nicht auf?«
    »Genau das haben wir vor, Sir«, antwortete Culler. Er nickte in Richtung zweier Personen, die Lanchester nie zuvor gesehen hatte. »Das sind Terence Martin und Gordon Wollenstein von der Task Force, die wir zu diesem Zweck eingerichtet haben. Ich habe sie hergebeten, damit sie den anwesenden Herren Bericht erstatten.«
    Terence Martin war ein groß gewachsener Mann Mitte dreißig. Er wirkte sehr spröde und verriet durch seinen Akzent, dass er aus Maine stammte. Unverkennbar war auch sein militärischer Hintergrund: Er stand da wie ein Zinnsoldat. »Nicholas Bryson. Sohn von George Bryson, einem Ein-Sterne-General der US-Army. Diente im 42. Panzerbataillon in Nordkorea und rückte mit ihm nach Vietnam aus, und zwar gleich zu Anfang unseres Engagements dort. Ist mit zahlreichen Orden und Medaillen ausgezeichnet worden. Hatte immer beste Gesundheits- und Führungszeugnisse. Nicholas, sein einziges Kind, kam vor 42 Jahren zur Welt. George Bryson musste zu dieser Zeit häufig seinen Einsatzort wechseln und zog mit seiner Familie rund um die Welt. Nina Bryson, seine Frau, war Pianistin und gab Klavierunterricht. Eine stille, bescheidene Person. Der kleine Nicholas verbrachte seine Kindheit in über zehn verschiedenen Ländern. Besonders schwierig waren für ihn vier Jahre, in denen er nicht weniger als achtmal umziehen musste:
Wiesbaden, Bangkok, Marrakesch, Madrid, Riad, Taipeh, Madrid, Okinawa.«
    »Klingt wie eine Anleitung zur Vereinsamung«, bemerkte Lanchester. »In einer solcher Situation muss man ja die Orientierung verlieren. Man verkriecht sich ins eigene Schneckenhaus und schottet sich ab.«
    »Ja, aber hier beginnt die Geschichte interessant zu werden«, unterbrach Gordon Wollenstein höflich. Er hatte rotblonde Haare und eine rötliche Gesichtsfarbe. Sein Äußeres wirkte leicht ungepflegt, doch sein wacher Blick und seine ruhige Art ließen erahnen, dass er als

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